Atlantik 2011
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Pfingsten am Atlantik 2011

Atlantik 2011 von Viktor Wyklicky

 

Flugroute an den Atlantik (aus dem Flightplanner) Flug an den Atlantik 2011  (Details: Auf die Grafik klicken)

Wie in jedem Urlaub war auch dieser wieder viel zu kurz. Aber die zwei Stunden am Atlantik konnten wir in vollen Zügen genießen. Mit einen kurzen Spaziergang vom Privatplatz nördlich La Rochelle war man in 20 Minuten am Strand des kleinen Ortes La Tranche sur Mer. Danach ging es mit kräftigem Rückenwind zurück nach Deutschland. 



Die Tour startete für mich gleich mit einem richtigen Marathon, von Saarmund bei Berlin, erst mal Anreise nach Ippesheim bei Würzburg und am Nachmittag weiter bis Saarbrücken. 600 km mit dem Trike, aber eigentlich kein Problem, wenn man gleich in der Früh um 7 Uhr weg kommt, noch dazu mit Sonnenschein. Kleines Highlight dazwischen mit dem Überflug vom Flughafen Leipzig. Vielleicht klappt ja mal eine Führung dort bei DHL.

Leipzig Überflug Überflug Leipzig

Abwechselung in der flachen Landschaft, Leipzig mit seinen beiden neuen Bahnen und dem DHL Abfertigungszentrum.



Etwas niedrige Bewölkung dann wie angekündigt über dem westlichten Teil des Thüringer Waldes, aber schon bei Coburg war der Himmel wieder aufgelockert.
In Ippesheim versammelten sich dann fünf Trikes (Eagle V, Tanarq und drei Spider) und zwei Dreiachser (Storch) um den Atlantik zu stürmen. Die Verluste waren jedoch beträchtlich. Das erste Trike hatte Motorprobleme und musste zur Inspektion in Ippesheim zurück bleiben. Ein Dreiachser hatte am nächsten Tag Fahrwerksprobleme nach einer harten Landung und ein weiteres Trike konnte nur das verlängerte Wochenende mitreisen.
Trotzdem war beim Flug nach Bexbach wieder einiges zu sehen. Nach Zwischenstopp in Oppenheim am Rhein, war ein Regenbogen vor dem tiefschwarzen Hintergrund bei Pirmasens zu bestaunen. Freundlich in Bexbach aufgenommen, konnte am Sonntag ein Flug zur Mosel und bis nach Bad Neuenahr bei sonnigem Wetter genossen werden. Mit Freigabe war auch ein Überflug der Ramstein-Airbase kein Problem und schon gab es am Abend so einiges von der Route zum Erzählen.

Überflug Ramstein Airbase Überflug Ramstein Airbase

Zur Einstimmung auf den internationalen Funkverkehr ein Überflug mit Freigabe durch die Kontrollzone von Ramstein.



 Pfingstmontag waren es dann nur noch 4 Flieger die Richtung Frankreich bei Anfangs etwas bescheidener Sicht sich nach Doncourt durchschlugen. Das Springerzentrum machte gerade Mittagspause und auch wir wurden mit Pommes und Cola verköstigt. Als am Nachmittag dann auch wieder die Sonne durchkam, ging es via Vitry le Francois nach Romilly sur Seine. Der Platz mit ehemals 3 km Piste und mehreren Hallen muss einem Gewerbegebiet und der Umgehungsstraße weichen, ohne Alternative im Umkreis von 25 km. Die Stimmung im Aeroclub war entsprechend am Boden. In einer inzwischen leergeräumten Wehrmachtshalle mit zum Teil noch erkennbaren deutschen Schriftzügen, waren unsere Flieger sicher aufgehoben.
Jetzt begann die Schlössertour an der Loire. In Orleans wurde der herausgeputzte GA Platz bestaunt, mit dicken Sicherheitsschleusen um aufs Vorfeld zu gelangen. Entlang der Loire konnte die Innenstadt gut abgelichtet werden. Die ersten kleinen Schlösschen am Loireufer wurden bestaunt, bevor es zum obligatorischen Fotoflug über dem Jagdschloss Chambord ging. Gerade wurden Vorbereitungen für ein Festival getroffen und die Parkplätze waren wie üblich gut belegt. Es folgten noch Blois, Ambois und Chenonceaux, das Wasserschloss, bevor wir in Tours-Sorigny, dem Stützpunkt für unseren Atlantiktrip, einschwebten. Etwas schwierig gestaltete sich die Übernachtungslösung, dafür waren die Flieger gleich in einer der UL Hallen großzügig untergebracht.

Orleans Loire Orleans an der Loire (Schlössertour)

An der Loire und deren Nebenflüssen gehören Schlösser einfach dazu.

 

Chambord Jagdschloss Jagdschloss Chambord

Ohne das "Erste" Schloss nach Versailles wäre die Schlössertour natürlich völlig unvollständig, trotz Blois, Ambois oder Chenonceaux.



Noch waren sich die Wetterfrösche nicht ganz einig, ob sie uns für die letzte Etappe zum Atlantik etwas Regen und Gegenwind präsentieren sollten oder doch noch etwas Sonne parat hielten. Guten Mutes starteten wir also am Mittwoch nach Mauleon, wo uns ein verlassener, aber sehr gepflegter Platz mit Asphaltpiste empfing. Nach kurzer Erfrischung war das Ziel La Tranche sur Mer nicht mehr weit und nur noch der frische Seitenwind machte uns etwas zu schaffen. An der Küste angekommen, diese etwas von oben betrachtend, landeten wir bei kräftigem Querwind auf der ungewöhnlichen 18er Piste. Lang genug war die Piste des Privatplatzes (mit Anmeldung) ja und eigentlich auch absolut unverwirbelt bei dem Wind, aber die Landung war dennoch nicht ohne. Aber alle kamen heil runter und es ging gleich Richtung nahe gelegener Strandpromenade, man weiß ja nie wie lang die Sonne noch scheinen sollte. In der sauber hergerichteten Strandbucht zumindest die Füße in den Atlantik stellen war schon Pflicht, bevor eines der Restaurants an der Uferpromenade einem das Verweilen erleichterte.

Anflug auf die Küste Anflug auf die Küste

Dahinter ist nur Meer und an der Seite die langgestrecke Insel Re.

 

 
Strandfoto Atlantik Strandfoto im Atlantik

Spaziergang im Meer und an der Uferpromenade Essen. Das volle Urlaubsprogramm in Kurzfassung.



Mit einem kurzen Abstecher zur Supermarkttankstelle am Weg konnte auch noch etwas Reserve in die Tanks der durstigen Zweitakter gekippt werden. Mit kräftigem Rückenwind war der dreistündige Aufenthalt am Meer aber auch schon wieder zu Ende und es ging flott Richtung Tours zurück, natürlich nicht ohne eine Schleife über dem Meer mit Bildern der Küste anzufertigen.

Abflug La Tranche sur Mer Abflug in La Tranche sur Mer

Krönender Abschluß unseres Atlantikausfluges der Abflug entlang der Küste.



 Mit strahlenden Wetteraussichten (es war aus Versehen der Donnerstag der kommenden Woche ausgewählt worden) machten wir uns auf den Rückweg nach Semur, mit Zwischenstopp in Cosne oberhalb der Loire. Dort kamen wir gerade rechtzeitig, einen kräftigen Regenschauer abzuwarten. Die Werkstatt fuhr uns mit einem Lieferwagen in das 5 km entfernte Einkaufszentrum und holte uns dort pünktlich nach zwei Stunden gepflegtem Mittagessens wieder ab. Der Wind hat den Regen und die Wolken vertrieben und so ging’s gemütlich in das nette Städtchen Semur. Der Flugplatz liegt direkt an der recht hügeligen Stadtgrenze. Mit einem Bummel durch die historischen Gässchen wurde der Abend eingeläutet.
Tags drauf mussten nach Zwischenlandung in Til-Chatel bei Dijon noch eines der aktiven Tiefflugbänder unterflogen werden, da keine Freigabe zum Durchflug möglich war. Auf dem recht geschäftigen Platz in Nancy-Essey hatten wir uns aber im Vorfeld angemeldet und wurden dort freundlich erwartet, mit Abstellplatz neben den dicken Zweimots aus Europa. Das gut besuchte Flughafenrestaurant hatte auch für uns noch den einen oder anderen Leckerbissen parat. Ziel der Tagesetappe war der Bambi Air Club zwischen Metz und Saarbrücken. Nachdem etwas Regen und kräftiger Wind für die Nacht angesagt war, waren wir glücklich, dass alle Flieger in der Halle unter kamen.

Halle Bambi Air Freundliche Aufnahme beim Bambi Air Club

Vor der angekündigten Schlechtwetterfront konnten wir unser Flieger sicher in der Halle des Bambi Air Club unterstellen. Die Nachtruhe war gesichert.



Da die Wetteraussichten für den Samstag wenig Schmeichelhaftes parat hatten, wurde auf einen Abstecher nach Hagenau verzichtet und direkt der Weg nach Worms angesteuert, ein Platz mit Ost/West Ausrichtung, da der Wind kräftig aus West auffrischte. Umso schneller wurde unser Ziel mit Ippesheim bei Würzburg erreicht, wo bei einem Abschlussessen die ersten Bilder auf den Laptops die Runde machten. 
Und nach dem fetzigen Heimflug nach Würzburg waren 28 Flugstunden mit 21 neuen Plätzen und über 2600 km im Flugbuch. 

Der eigentlich schöner angesagte Sonntag hatte es dann noch für den Rückflug nach Lindau in sich. Langsam und einige Schauern umfliegend, ging es auf die Schwäbische Alb nach Hayingen. Die Bahn in Giengen mit Nord/Süd Ausrichtung auf der Hangkante war mir bei dem Seitenwind etwas zu sportlich. Da war Hayingen mit seiner Grasbahn doch etwas angenehmer und für einen kurzen Schauer konnte meine turmlose Fläche ihre geringe Höhe voll ausspielen und passte in die freie Segelflughalle, welche gerade für den kommenden Segel-Kunstflug-Cup vorbereitet wurde. Am Wildberg in Lindau angekommen war nur noch ein kleiner Luftzug von dem kräftigen Westwind übrig geblieben und so konnte auf eine Atlantiktour mit An- und Abreise auf 36h/3200 km zurück geblickt werden.

Die beeindruckenden Erinnerungen kann diese Seite nur andeuten.

Danke natürlich an die wieder sehr hilfsbereiten Franzosen, die uns trotz mancher Sprachschwierigkeiten immer mit Unterstellmöglichkeiten weiterhalfen. Viel Informationen kann man sich in der frei verfügbaren französischen AIP an Land ziehen. UL spezifische Details findet man daneben in der nav2000 Nachfolge von navigeo (incl. Link zur AIP des ausgewählten Flugplatzes). Denn anders als in Italien sind ULs auf den französischen Plätzen mit Kennung voll integriert, zum Teil sogar mit eigener Platzrunde (Trike Symbol in der AIP vorhanden). Damit ist stressfreies Fliegen (Landen) in Frankreich angesagt. Einzig bei der Spritversorgung ist ein tragbarer Tank von Vorteil, Mogas oder Autosuper ist nicht sehr verbreitet, bzw. man kommt nicht so einfach dran (werktags). Daneben ist in der AIP auch verzeichnet, wer für das jeweilige Sperrgebiet (im Osten recht Flächendeckend) zuständig ist. Flugpläne werden nicht im Flug geschlossen, können aber recht unkompliziert über die landesweite Nummer 0033-810437837 aufgegeben/geschlossen werden, sollte einmal keiner am Platz sein. Daneben sind die Jeppesenkarten mit französischen Anflugblättern und UL Datenbank im Flightplanner und damit auch in Sky-Map vorhanden. Als Backup habe ich mein neues MGL Anzeigeinstrument Extreme incl. GPS mit den notwendigen Platzdaten gefüttert.