Paris 2005
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Einmal mit dem Trike um Paris

 Belgien und Frankreich Pfingsten 2005 von Viktor Wyklicky

 

Zu Pfingsten war es wieder soweit, eine Gruppe von 7 Trikes wollte eine Woche um Paris fliegen.
Kurz vor dem Start mussten gleich drei Piloten Ihre bereits startklaren Flieger aus familiären Gründen wieder einpacken. Damit waren diesmal nicht die sonst dominierenden Spidertrikes in der Überzahl, sondern es war eine bunte Mischung von allem und noch dazu aus allen Himmelsrichtungen. Der letzte verbliebene Spider kam gleich von einem Nachbarplatz, der Twister mit Rotax 912 war das letzte Trike aus Ippesheim, ein Pegasustrike ebenfalls mit 912er kam aus Giessen und ich hatte die weiteste Anreise mit einem Merlin-Trike mit BMW Motor aus Drensteinsfurt nördlich Dortmund.

Rundflug um ParisReiseübersicht Rund um Paris  (Details: Auf die Grafik klicken)

Pfingstsamstag war Treffpunkt in Ippesheim und die Masse war eigentlich auch schon da, nur ich mit Karten und Unterlagen/Anmeldungen etc. stand bei schönem Wetter in Drensteinsfurt startbereit aber mit aussichtslosen Wetteraussichten. "Machen sie ihren Trip lieber im Wohnzimmer dieses Wochenende" war der gut gemeinte Rat der Wetterauskunft in Essen. Auch ein Versuch in das östliche Sauerland voran zu kommen war nach 1 Stunde wegen des angekündigten Regens zum Scheitern verurteilt. Nördlich der Mittelgebirge blieb das Wetter jedoch schön und ein Lokalflug nach Münster gab einem zusätzliche Sicherheit mit dem neuen Flieger. Selbst der Grillabend in Drensteinsfurt wurde nicht durch Regenschauer getrübt. Das gab Hoffnung für den nächsten Tag und auch die Wetterberatung hielt einen Flug nach Süden nicht für unmöglich, aber Ruhrgebiet und Sauerland waren schon von Regenwolken eingehüllt. Östlich davon waren bis auf hohe Berge fliegbare Bedingungen anzutreffen und so ging es mit gutem Rückenwind erst nach Osten Richtung Brilon und dort mit den ersten Sonnenstrahlen nach Süden Richtung Lauterbach. Das westlich gelegene Sauerland war in dunkle Regenwolken gehüllt.
Die Felder sahen noch triefend nass vom vorhergehenden Tag aus und so war es nicht verwunderlich, dass Lauterbach eine aufgeweichte Piste meldete. Selbst Frankfurt meldete am Vortag Verzögerungen auf dem Großflughafen wegen des heftigen Regens. Jetzt aber wurden die Wolkenlücken immer größer und bis Ippesheim bei Würzburg war sonniges aber nicht all zu warmes Wetter angesagt.

Mainz TankenTanken in Mainz

Mit den verbleibenden Trikes ging es am nächsten Morgen auf Tour nach Mainz, wo das Trike aus Giessen dazustoßen sollte. Die letzten Dunstschleier in den Mainschleifen lösten sich noch auf und wir landeten bei besten Bedingungen in Mainz. Intensiver Flugbetrieb war dort angesagt, aber wir wurden problemlos in den Platzverkehr mit Segelfliegern, Schleppverband und Motormaschinen eingereiht. Ein gutes Beispiel, wie nicht nur ein einzelnes Trike, sondern ein kleiner Verband, kein Fremdkörper, wie bei manchen Flugplatzbeschränkungen auf Dreiachser, argumentiert wird.

Denkmal bei Rüdesheim am RheinDenkmal bei Rüdesheim am Rhein

 

Rheinschleifen zwischen Bingen und KoblenzRheinschleifen zwischen Bingen und Koblenz

Weiter ging es entlang des besonders reizvollen Rheintals bis Koblenz und an den Ausläufern der Eifel nach Vettweis. Ein kleiner gepflegter UL Platz südlich von Düren. Nachdem das Tanken angekündigt war, lief das wie am Schnürchen. Noch mal ein Kontrollanruf beim Wetter, nachdem wir einzelne dunkle Wolken an der Eifel passiert hatten, aber auch für die letzte Strecke an diesem Tag nach Belgien gab es von oben grünes Licht.
Über Aachen, dem Dreiländereck, der Maas mit Blick in den Kanal Richtung Nordwesten ins Gesteinsmassiv geschlagen, ging es über verschiedene belgische UL Plätze nach Liernu, südöstlich von Brüssel. Er ist einer der größten UL Vereine in Belgien und immer, außer Montag, was los. Unter anderem zentrale Vertretung für Pegasus für Benelux und Frankreich. Gaststätte, Hallenplätze und Sprit waren vorhanden und zu den Privatzimmern begleitete uns der Flugplatzchef persönlich. Perfekter Service wie wir ihn schon bei zwei vergangenen Touren erleben durften. Hallen und Landegebühren sind auf den meisten Plätzen in Belgien und Frankreich unbekannt und so bedankten wir uns für die freundliche Aufnahme mit den aus unser Region mitgebrachten Weinflaschen.

Liernu TrikesLiernu Trikes

Der avisierte Rundflug um Brüssel und zur Rhein/Maasmündung wurde wegen des verspäteten Start (erst am Pfingstmontag) fallen gelassen, auch deshalb, weil das Wetter für Mittwoch einen schönen Tag für die Kanalküste prophezeite. Also ging es gleich am nächsten Tag wieder auf Strecke Richtung Paris. Ein kleines Regengebiet hatte uns idealer Weise Nachts überzogen und so konnte es zwar unter geschlossener Bewölkung aber trockenen Fußes weiter gehen.

SchiffshebewerkSchiffshebewerk

Bei guten Sichten war der einzige Wehrmutstropfen die etwas frischen Temperaturen, aber dafür konnten wir wieder einige Sehenswürdigkeiten, wie das größte Schiffshebewerk bei Mons bewundern. Schon beim Nachtanken in Virty en Artois kam die Sonne wieder zum Vorschein und erwärmte unsere kalten Finger. Weiter ging es unter bzw. über so manchem Sperrgebiet in den Nordwesten Paris. Auf dem kleinen UL Platz entschieden wir uns zu einem Flug nach Versailles. Detailkarten von den Luftraumuntergrenzen und Anflugblatt von St. Cyr unmittelbar westlich davon hatte ich vorbereitet. Hier half einmal mehr das Internet mit dem französischen Flugplatzführer unter www.nav2000.com. Über die dortigen Links kommt man bei französischen Plätzen mit Kennung zu den offiziellen Anflugblättern der AIP, sowie deren Notams.

Schloss VersaillesSchloss Versailles

Überflug von Versailles ist durch ein Sperrgebiet verständlicher Weise verboten, aber auch so konnte die beeindruckende Größe von Versailles mit seinem Parkanlagen bewundert werden. Am liebsten wäre man in der Luft stehen geblieben und hätte den Anblick etwas auf sich einwirken lassen, gerade vor der dahinter liegenden Kulisse der Paris-Skyline mit dem Eifelturm, der immer wieder im verschiedener Beleuchtung durch das Wolkenspiel auffiel. 

Paris SkylineParis Skyline

Kaum hatte man die Stadt hinter sich gelassen waren wir auch schon in Houville bei Chartres. Der UL Platz ist einer der größten in Frankreich. Einige PPG tummelten sich an diesem Werktag auf dem angeschlossenen Startgelände am Ende der Piste. Die Begleitcrew hatte nach der ersten langen Strecke nach Belgien diesmal noch mit der Durchquerung von Paris zu kämpfen. Sie war deshalb glücklich den geplanten Zwischenstop für zwei Tage zum Entspannen nutzen zu können. Und trotzdem wurden wir gleich wieder mit einer Grillfete verwöhnt, wo wir uns bei dem Platzhalter und dem Fluglehrer, der uns in gutem Englisch mit weitergehenden Informationen aus dem Internet versorgte, bedanken.
In der einen Halle waren nur die Trikes untergebracht, wo auch unsere bestens Platz fanden und die andere Halle war den Dreiachsern vorbehalten.
Am nächsten Vormittag ging es nach Technischem Dienst mit schönem Wetter zur Kanalküste. 

Abflug am Mont Saint MichelAbflug am Mont Saint Michel

Der Klosterfelsen von Mont Saint Michel hatte zwar auch wieder ein Sperrgebiet um sich, aber man konnte in 3000 ft drüber und vom Festland aus in tieferen Regionen den Anblick genießen. Wir waren etwas zu spät dran um mit dem Taxi vom UL Platz, der nicht mehr regelmäßig genutzt wird, zum Felsen zu fahren. Aber auch so war der Aufenthalt dort recht abwechslungsreich, ein PPG machte noch einen Ausflug und so starteten wir wieder Richtung Stützpunkt. In Alencon liegt die Tankstelle, 100 LL am Platz, direkt über der Straße (Supermarche). So war auch das letzte Stück wieder sicher zu überwinden. Leider verunsicherten uns die Wetterprognosen einen weiteren Tag an diesem Platz zu verweilen und so wurde eine abweichende Route mit einem Zwischenstop in Blois-Oznain an der Loire zum Rückflug geplant. 

Jagdschloss ChambordJagdschloss Chambord

Mit dem bekanntesten Jagschloß Chambord unweit von Blois hatten wir wieder einen Eindruck erleben können, was die Schlösser an der Loire bedeuten.
In Langres-Rolampont waren wir dank Voranmeldung mit Hallenplatz bestens versorgt und die Begleitcrew, welche diesmal nur Paris streifte hatte wieder ein deftiges Abendessen gezaubert. An alles war gedacht, Fleisch, Salate, Getränke, Soßen, wir lebten wirklich wie Gott in Frankreich.
Weiter ging es am nächsten Morgen in die Vogesen nach St. Die. Um dort hin zu gelangen, waren wieder diverse Sperrgebiete zu unterfliegen, aber in dem Bereich waren keine zusammenhängenden Waldgebiete und so fühlten wir uns relativ sicher in der für uns ungewohnt niedrigen Flughöhe, die aber z.B. für italienische Verhältnisse normal ist. Mit Flugplan ging es dann bestens betreut von Reims Information und Straßburg Approach Richtung deutsche Grenze bei Schweighofen. Die Sicht war so gut, dass man schon von den Vogesen durchs Rheintal zum Schwarzwald blicken konnte. 

Hockenheim RennstreckeHockenheim Rennstrecke

Von Speyer aus zerstreute sich die Gruppe in Richtung der verschiedenen Abflugplätze, die wir fast zeitgleich erreichten.
Für meinen Rückflug am nächsten Tag von Ippesheim nach Drensteinsfurt konnte noch nicht genau festgelegt werden, wann das Wetter am Samstag oder Sonntag besser sein sollte. Regen war schon im Rheintal gemeldet und die Gipfel im Bergland sollten in Wolken sein. Aber dazwischen, meinten die Meteorologen, gäbe es immer wieder fliegbare Bedingungen. Also nichts wie weg und bis auf eine dunkle Wolke am Nordrand des Spessart, waren die Sichten auch prima. Die Untergrenzen stiegen danach wieder deutlich an und in Korbach blies der kräftige Wind die Wolken auseinander. Die Bedingungen waren wieder so gut, dass man bequem das Ruhrtal Richtung Arnsberg entlang fliegen konnte und zum Abschluss die Möhnetalsperre vor sich hatte. Die Berge hinter sich gelassen konnte ich nach 36 Stunden Flugzeit in 7 Tagen auf 3200 km Strecke zurückblicken. Regen war zwar allgegenwärtig, abbekommen habe ich zu Glück keinen. Während es im Süden kräftig regnete, konnten wir wieder einen schönen Abend am Grillfeuer genießen. Auf der Rückfahrt mit der Bahn ging es dann ab Köln durch so manchen kräftigen Schauer zurück.
Wir konnten aber auf unserer Tour fast ausschließlich mit Rückenwind fliegen, so dass unsere Groundspeed immer größer war als unsere Reisegeschwindigkeit, was uns langsameren Trikes durchaus entgegen kam. Und wieder hatten wir eine Tour zu Ende gebracht, die sicher der eine oder andere in Teilen nachvollziehen kann.
Als Karte wählten wir die OCAI Karte Frankreich Nord-Ost, da fast die gesamte Route abgedeckt war. Jedoch zeigt sie im Gegensatz zur Jeppesen keinerlei UL Gelände auf. Die Hilfsbereitschaft unterwegs war immer beeindruckend, egal ob beim Sprit organisieren oder sonstigen Gelegenheiten.

Link zum französischen Flugplatzführer mit UL Plätzen und mit Links zu offiziellen AIP Blättern und Notams