|
| Einmal um Sardinens Küsten 2011Sardinien 2011 von Viktor Wyklicky
Flug um Sardiniens Küsten 2011 (Details: Auf die Grafik klicken) Zwei Tage Unterbrechung in Lindau am Bodensee konnten dort
wegen schlechten Wetters zur Alpenüberquerung trotzdem sehr erlebnisreich
überbrückt werden. Nun wir waren nicht die ersten deutschen ULs auf Sardinien, aber alltäglich ist der Anblick nicht, besonders nicht mit einem Trike. Dezimierte UL Truppe in Metelen/Münster Leider konnte schon in Metelen der erste UL Pilot nicht mit an den Start rollen. Etwas Dunst erschwerte die Sichten am nächsten Morgen beim Flug ins Bergland südlich von Dortmund. Trotzdem bekamen wir eine Freigabe zum Durchqueren der Kontrollzone und waren schon wieder in Iserlohn am Boden. Weiter ging es zur Bundesgartenschau nach Koblenz und dem Rhein entlang nach Süden zum Tankstopp in Langenlohnsheim. Dem Durst des Gyros musste Rechnung getragen werden, aber auch die beiden Trikes bunkerten zur Sicherheit etwas Sprit nach, sollte es doch noch bis ins dahin verregnete Lindau am Bodensee gehen. Durch Zufall begegneten wir dort einem Trikepiloten aus der Mannschaft die uns zuvor wertvolle Tipps ihres Sardinenausfluges mit fast der gleichen Flugzeugzusammensetzung gegeben hatten. Das zweite Trike musste jedoch hier zurück gelassen werden, unrunder Motorlauf war wenig Vertrauenserwecken gerade für die anschließende Alpenetappe. Noch ganz ohne Höhenflug, die Bundesgartenschau in Koblenz.
In Sulz am Neckar der nächste Stopp zum Wetterbriefing Richtung Lindau. Schwere Regenwolken bahnten sich den Weg von Südwesten, aber es waren doch mehrheitlich noch sonnige Abschnitte dabei. Die ersten Regentropfen dann in
Leibertingen. Friedrichshafen wurde angerufen und sie präsentierten uns einen Strohhalm zum Weiterfliegen. Hinter einem Regenpaket ging es nach Süden an den Bodensee und dort an der Uferlinie mit Sicht zum Flughafen Friedichshafen nach Lindau. War die Bodenseestadt noch mit einigen Sonnenstrahlen gesegnet, war der Flugplatz Wildberg noch im Dunst, aber die Autobahn führt einen von Süden direkt ins Enteil und schon waren wir auf der durchnässten Graspiste am Boden. Zwei Stunden früher wäre an Landung nicht zu denken gewesen. Zwei Tage am Bodensee konnten interessant genutzt werden, da die Alpen für eine Überquerung dicht waren.
Jetzt am Mittwoch Rückseitenwetter, gute Sichten, kaum Wind, war alles bereit für die Alpenüberquerung. In Füssen wurde die C42 aus Bad Wörishofen begrüßt und es ging in die Berge Richtung Süden. Der Gyro war trotz Begleitschutz durch das Trike und den Dreiachser etwas unsicher bei seinem ersten Alpenflug und drehte vernünftiger Weise ab. Die richtig hohen Berge mit Stilfser Joch und später in Korsika lagen erst noch vor uns. Also vollkommen richtige Entscheidung, denn es sollte ja Urlaub für den Piloten sein und kein erzwungener Kraftakt. Schloss Neuschwanstein darf natürlich in der Ecke von
Füssen nicht fehlen. Da waren es nur noch zwei, das Eagle-Trike und eine C42, sollte man meinen ein ungleiches Paar, aber durch die elektrische Trimmung beim Trike und das sehr ruhige Wetter für die C42 im Langsamflug, ging es auf Augenhöhe dem Stilfser Joch mit 2750 m entgegen. Das war dann doch nicht ganz mit Standgas zu bezwingen, trotz kräftiger Sonne am Südhang wurde der Gashebel etwas bemüht. Und auf 3000 m wurde es dann doch richtig frisch in den Handschuhen. Mit einigen Blicken in die mir bekannten Seitentäler musste auf die angenehme Höhe schnell wieder verzichtet werden, auch unter dem Aspekt, UL Flughöhe 150 m bzw. 300 m (Wochenende) über Grund. Etwas flotter ging es über den Reschenpass mit gutem Rückenwind. Die Kitesurfer hatte auch ihren Spass.
Das Stilfser Joch in seiner ganzen Pracht.
Quasi eingebettet in die umliegenden Berge und einen Golfplatz liegt der herrliche Privatplatz Sondrio, nicht nur ein Segelflugeldorado.
Es dauerte in Sondrio (LILO) etwas bis sich unsere Körpertemperatur den herrlich warmen Sonnenstrahlen anpasste, aber nach einer kleinen Brotzeit war das schon wieder Schnee von Gestern. Mogas wollten Sie uns aus der Vereinstanke nicht überlassen, zur Sicherheit nahm die C42 jedoch einen Schluck Avgas an Bord bevor der nächste reguläre Tankstopp in der Po-Ebene in S. Lucia (BS03) erreicht wurde. Unter den anfliegenden Linienmaschine auf Bergamo verließen wir die letzen Berge Richtung Flachland. Aus den bereitstehenden Kanistern konnte die Tanks schnell wieder gefüllt werden und mit ein paar guten Ratschlägen und aktueller Wetterentwarnung über den Apennin ging es schon Richtung Mittelmeer. Kaum hatten wir die Alpen hinter uns gelassen, folgten schon die nächsten Berge des Apennins.
Die Apenninautobahn steht dem Brenner wohl in nichts nach.
Bei den weißen Marmorsteinbrüchen von Carrara erreichten wir den Golf von Genua. Noch etwas diesig Richtung Meer
landeten wir am Abend auf dem gepflegten Platz von Massarosa (LU04). Motorschirme waren bis in die Dämmerung zu Gange und bevölkerten den Platz. Falls wir bei unserer Unterkunftssuche keinen Erfolg hätten, war uns gleich das Office des Flugplatzes als Schlafstätte angeboten worden. Doch im Hinterland fand sich ein schönes Hotel mit Blick über die Bucht zum Sonnenuntergang. Mit original italienischer Steinoffenpizza wurde die erste Essensrunde in Italien eingeläutet. Der Marmorabbau in Cararra hatte uns schon mit einem eigenen Hafen im Mittelmeer begrüßt.
Tags drauf ging es bei ungetrübtem Sonnenschein an der Küste nach Süden. An den Tiefflug über dem Wasser hatten wir uns schnell gewöhnt, doch dann ein Schreck, ein Hubschrauber neben uns, oh Gott was haben wir falsch gemacht, der erste Gedanke. Wir waren deutlich außerhalb des 5 Meilen Radius von Pisa und folgten der dortigen VFR Route., also eigentlich alles legal, aber man macht sich schnell so seine Gedanken. Nach 5 Minuten Begleitschutz aber dann Entwarnung, der Hubschrauber, vermutlich der
Coastguard, drehte ab und unser Puls normalisierte sich. Ein Muß vor Elba ist wohl die Landung in San Vincenzo Il Gabbiano. Keine zwei Kilometer zum Meer, eine Unterkunft soll auch in der Nähe sein, oder auch nur als Startpunkt für die Reise über das Meer nach Korsika.
An der Küste von Korsika angekommen gab es bis auf die Kontrollzone von Bastia kaum Höhenbeschränkungen und wir überwanden die ersten Berge, bevor uns der jetzt in die Bucht wehende Nordwind über dem Bergland etwas durchschüttelte. Der Wind stand dann in Corte (LFKT) jedoch genau auf der Bahn, so dass der Anflug ohne größere Turbulenzen verlief. Nach ausgiebiger Mittagspause mit Bad im angrenzenden Campingplatz sollte das schon das Ende des Aufenthalts in Korsika sein. Durch die Bergwelt ging es Richtung Süden zur Meerenge nach Sardinien. Nach den sehenswerten Eindrücken erreichten wir im Südosten wieder die mit vielen kleinen vorgelagerten Inseln übersäte Küste. Das glasklare türkisblaue Meer zeigte sich von seiner Bilderbuchseite. Segelbote und Jachten zogen Ihre Bahnen und hinterließen kilometerlange Spuren auf der Meeresoberfläche. Schnell waren wir nach dem Höhenflug wieder auf Bodenniveau an der Sardinischen Nordküste angekommen. Richtung Westen geht die Küste immer mehr in einen langgezogenen Sandstrand über. Nach einer erholsamen Mittagspause auf dem angrenzenden Campingplatz von Corte mit Bar und Schwimmbad ging es über die Berge zurück ans Meer.
Mit dieser "kitschigen" Postkartenansicht ging es die nächsten 4 Tage um die Küsten von Sardinien.
Auf dem liebenswerten kleinen Platz Platamona (SS05) bei Porto Torres kann man zu Fuß zum Sandstrand laufen. Die Hotelsuche war jetzt in der Hochsaison nicht so ganz einfach, aber die italienischen Fliegerkameraden hatten das gut im Griff und wir wurden zum Hafenhotel im belebten Porto Torres gebracht. Mit den Eindrücken des Fluges, den Empfehlungen für den nächsten Tag und dem herrlichen nächtlichen Ausblick vom Hafenrestaurant kam der Geist eigentlich gar nicht richtig zur Ruhe. Unterhalb des unbesetzten UL Geländes von Tresnuraghes konnten wir zu einer dieser fast unberührten Buchten hinab wandern.
Über Siliqa (CA06), einem möglichen Übernachtungsplatz, ging es weiter nach Umrundung der Südostspitze Sardiniens in das Springerzentrum von Olia Speciosa (CA09). Wie durch ein Wunder bekamen wir neben einer preiswerten Unterkunft auch noch ein sehr persönliches Abendessen im Flugplatzrestaurant serviert. Wendepunkt unserer Reise die Südostspitze von Sardinien.
Das pulsierende Springertreiben vom Vortag war noch nicht aufgeflammt, als wir zu unseren Flugvorbereitungen mit Tanken, etwas zum Frühstück an der Springerbar und den Ratschlägen des Flugplatzchefs fertig waren. Was dann folgte ist eigentlich nur ansatzweise in Bildern zu beschreiben, die Ostküste hinauf nach San
Teodoro. Zwei Stunden Küstenflug an einem der schönsten Abschnitte der Insel. Buchten und Strände, welche mit keinem Auto erreicht werden konnten. Aber trotz oder gerade wegen der Abgeschiedenheit waren Massen an Touristenboote zu diesen Plätzen unterwegs. Und schon um 10 Uhr konnte erahnt werden wie überlaufen selbst diese Ecken der Insel in der jetzigen Hochsaison zu Mittag sein werden. Dann wieder ein Abschnitt einer langgezogenen Sandbucht, wo man sogar mit dem Auto bis an den kilometerlangen Strand hinfahren konnte. Die etwas betuchtere Gesellschaft lies sich mit Helikoptern die Steilküste im Tiefflug wie wir zeigen. So geplättelt mit Eindrücken ereichten wir den Privatplatz von San Teodoro (NU02), wo auch ein deutscher Gyro und ein Trike zur Schulung stationiert ist. Mit einen Fahrrad wäre sicher ein lohnende Umrundung der Lagune vor der Runway denkbar, so aber machten wir erst Mal ausgiebig Siesta im Flugplatzpavillon. Sardinien Bucht an der Ostküste Hier kommt man nur mit dem Boot an die Buchten, aber man ist hier keinesfalls alleine, Ausflugsboote schaffen genügend Touristen in die dann hoffnungslos überladenen Buchten.
Nach einer kleinen Brotzeit starteten wir zu unserer Abschiedstour von Sardinien durch die Anflugschneise von
Olbia. Die vorgelagerten Inseln im Nordosten sind durch ein Sperrgebiet geschützt, die Reichen wollen unter sich bleiben, also eine Abkürzung übers Innere der Insel an die Nordspitze der Insel. Auch auf französischer Seite bekamen wir eine Durchfluggenehmigung an der Küstenlinie vor
Figari. Besonderheit des Platzes laut AIP, er ist im Sommer für UL gesperrt, vermutlich zu wenig Parkplätze. So ging es weiter nach Propriano
(LFKO), immer schön an der hier recht wilden Südwestküste Korsikas entlang. Am dortigen Flugplatz gibt es eine kleine UL Gemeinschaft, die uns in der Suche nach Unterkunft hilfreich zur Seite stand. Aber auch sie musste nach zahlreichen Telefonaten die Segel streichen, es war kein freies Zimmer in der Umgebung zu bekommen. Also wurde kurzerhand die Halle mit drei Schlafgelegenheiten umfunktioniert und sie brachten uns noch zum Abendessen in die nahegelegene Bucht. Bei dem Essen in der lauen Augustnacht und dem anschließenden Rückmarsch zum Flugplatz wurde noch mal der phantastische Küstenflug Revue passiert. Elba mit Blick Richtung Festland Vier Tage Flug über dem Meer gehen zu Ende.
So ging es am Nachmittag nur noch zu zweit in ein Avioresort in Zentralitalien nach Serristorie (AR04). Ein großer UL Platz mit Asphaltpiste und Taxiway begrüßt einen mit einem Hotel mit Pool am Platz. Neben dem schönen Abendessen gab es an diesem Abend noch eine Poolparty mit Band. Der nächste Tag sollte die ersten Wetterprobleme auf der Südseite der Alpen präsentieren. In Höhe Venedig war bis zum Nachmittag mit einzelnen Gewittern zu rechnen. Also konnten wir uns etwas Zeit bei den Startvorbereitungen lassen. Venedig hatte einen schönen Platz für die General Aviation auf der Lagune vor der Stadt
(LIPV). Also fragten wir über den Flugplatzchef nach, ob wir an diesem Montag vielleicht eine Landegenehmigung mit unseren beiden ULs bekommen könnten. Wir waren doch sehr überrascht, als er uns mitteilen konnte, das es keine Probleme geben sollte. Entlang der Nordseite des Apennins zogen kleine Regenwolken, aber das war es auch schon, bei Ravenna in Ali di Classe (RA03) war schon wieder Sonne angesagt. Noch mal etwas Küste mit dem Po-Delta, nicht vergleichbar mit den Tagen zuvor.
Vorbereitung auf den Anflug in Venedig. Pflichtmeldepunkte, Frequenzen, Flughöhen usw. wurden noch mal verglichen und dann ging es erst mal der Adriaküste Richtung Po-Delta. Noch mal ein kurzer Sprung übers Wasser und schon waren wir über der trüben Suppe der Mündung. Aber gleich dahinter ging es weiter mit den endlosen Badestränden, welche jetzt in der Hochsaison gut gefüllt waren. Porto di
Malamocco, ein Zungenbrecher als Meldepunkt. Obligatorische Frage nach dem Transponder wurde verneint, kein Problem max. Höhe und Platz in Sicht melden, das war’s schon. Im Queranflug noch ein Foto in Richtung Markusplatz, mehr war nicht drin mit der Vorbereitung zur Landung. Kaum hatten wir die zugewiesene Abstellfläche erreicht, die böse Überraschung, wir saßen noch im Flieger als der Flugplatzeigner wild gestikulierend seinen Unmut über unsere Landung Luft machte. Nicht das wir was falsch gemacht hätten, hier ging es nur ums Prinzip, er wollte uns sofort wieder los haben, sonst
„Polizia“, also nichts wie weg, bevor er noch komplett ausrastet. Nachdem sowieso die ganze Zeit nichts los war bekamen wir vom freundlichen Tower gleich unsere Startfreigabe mit Abflug nach Osten über
Jesolo. Damit war in weniger als 10 Minuten unser Gastspiel in Venedig vorbei, das hatten wir uns etwas anders vorgestellt. Anflug auf Venedig Lido mit vorheriger telefonischer Genehmigung. Der Flugplatzchef fand das gar nicht so gut und nach nur 10 Minuten waren wir wieder in der Luft.
In Caorle (VE17, es gibt neuerdings zwei Plätze dort) wurde der Schreck erst mal bei einem kurzen Imbiss verdaut und mit den guten Informationen zu einem Flugtag in Rivolto ging es zu unserem nächsten Avioresort nach Al Casale (UD12) gleich dort um die Ecke. Ein hübsches Anwesen mit sehr gepflegter aber kurzer Piste erwartete uns dort. Unterkunft und Verpflegung waren schon von gehobenem Standart und dazu beste Aussichten für den nächsten Tag zurück über die Alpen. Das Hotel mit Restaurant und eigener Piste gibt es in Italien
öfters.
Allein der Flug in der Früh bei Rückseitemwetter war eine eigene Reise wert. Erst ging es im Flussbett des Tagliamentos den ersten mächtigen Bergen entgegen. Ein kurzer Stop in Enemonzo (UD05) um etwas Sprit in die C42 nachzufüllen und weiter ging es in größere Höhen. Mit einigen Fotoschleifen ging es zwischen zwei Felsmassiven nach Österreich, bei dem absolut ruhigen Morgenwetter ohne jegliche Verwirbelungen. Über Lienz und Matrei war viel zu schnell der Felbertauern erreicht. Rechts noch mal ein Blick auf den schneebedeckten Großglockner, bevor es schon wieder Talwärts zum halb so hohen Pass Thurn Richtung Kitzbühel/Sank Johann weiter ging. Ein paar Schäfchenwolken verhüllten den Blick auf den Wilden Kaiser. Zum Abschluß noch mal ein grandioses Bergpanorama mit absolut turbulenzfreier Vormittagssonne.
Vorbei am Segelflugzentrum Unterwössen waren wir zurück in Deutschland, wo es scheinbar die letzten Tage kräftig geregnet haben musste, so einige Wiesen waren unter Wasser. Nach einem Aufenthalt am Chiemsee war noch ein entspannter Nachmittagsflug entlang den Alpen nach Westen zurück nach Lindau angesagt. Rückkehr zum Wildberg am Bodensee Nach über 42 Flugstunden und 4100 km war das Unternehmen Sardinienrundflug nach 9 Flugtagen schon wieder zu Ende.
Und eines ist sicher, es war nicht unser letzter Italientrip mit so schönen Avioresorts zum Entspannen. Achtung: Aktuell soll eine Luxussteuer auch für fremde Flugzeuge in Italien etabliert werden. Nach letzten Informationen sind UL Dreiachser nicht von der Maßnahme betroffen. |