Hohe Tatra 2020
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Hohe Tatra 2020

Städtereise in den Osten zu Coronazeiten von Viktor Wyklicky

 

Hohe Tatra 2020 Flug nach Osten an die Hohe Tatra 2020  (Details: Auf die Grafik klicken)

Schon unsere Pfingsttour dieses Jahr hatte eine schöne Stadt als Ziel, diese wurde jedoch schon frühzeitig aus dem Programm genommen, Stockholm war Risikogebiet, also keine Option. Also sollte es im Sommer statt zur Meisterschaft nach Budweis, zumindest in die ähnliche Richtung gehen, nach Osten. Als Wendepunkte bot sich die Hohe Tatra zwischen der Slowakei und Polen an. Um das Ziel noch etwas mit Leben auszufüllen, wurden die Städte Brünn, Bratislava, Krakau und Breslau mit eingebaut. Das sah schon sehr hübsch aus bei der Planung und überall fand man auch einen Stadtnahen kleinen Platz für unsere UL-Truppe. Die großen internationalen Plätze schreckten mit hohen Lande und Handlingsgebühren ab. Ein Highlight in Krakau musste jedoch schnell begraben werden, der Besuch des Luftfahrtmuseums mit eigener Piste (EPKC) direkt in der Stadt, Landung derzeit nicht möglich gemäß Auskunft des Museums. Am Anfang der Planung war ein Tagesausflug bei Breslau drin, um den aber als Reservetag am Ende zu haben, wurde die Route kurzerhand umgedreht und als erstes Ziel quasi der Anflug auf Bratislava via Brünn ausgegeben. 

Dolmar Anflug Dolmar Anflug

Die Truppe war diesmal recht gemischt und aus ganz Deutschland zusammengewürfelt. Drei Gyros kamen aus dem Hohen Norden bei Bremen, die drei Trikes aus dem Münsterland, Köln und aus dem Süden vom Bodensee. Da lag es auf der Hand einen zentralen Platz in der Mitte Deutschland als Treffpunkt zu wählen und der war genau auf der Hälfte der Strecke am Dolmar gefunden. Eigentlich jedem UL Piloten ein Begriff, der UL Platz als Altiport mit Hausberg. Ideal ausgestattet mit Spritversorgung, Unterkunft, Essen und bei den sommerlichen Temperaturen nicht zu verachten, mit einem Schwimmbad zur Abkühlung. Bestens betreut von der Familie Schlüter wurde auch das morgendliche Frühstück auf dem Vorfeld mit frischen Brötchen serviert, Super. Alle beteiligten waren am Vortag bei strahlendem Sonnenschein ohne Wetterprobleme angereist. Nachdem der Samstag gleich die längste Etappe bis Brünn bereithalten sollte, war das Frühstück für 8 Uhr bestellt.

Moldau Schleifen Moldau Schleifen

 

Benesov Schloss Konopiste Benesov Schloss Konopiste

Ohne große Verzögerung konnte diese auch Richtung Cheb gestartet werden. Nachdem dort die Tankstelle erst in Planung ist, ging es gleich weiter nach Plasy. Auf dem recht geschäftigen Platz war die Spritversorgung schnell geregelt. 

Brünn-Medlanky Taxiway Brünn-Medlanky Taxiway

Der erfrischende Pool wurde jedoch hier nicht genutzt, es ging weiter über Vlasim nach Krizanov kurz vor Brünn, da uns der dortige Flugplatzchef freundlicherweise noch rechtzeitig informierte, dass seine Spritvorräte zur Neige gingen. Aber Unterkunft und Essen am Platz waren an diesem Samstag Abend kein Problem. Ein Teil der Truppe machte gleich das Quartier unter der Fläche im Zelt klar, bei den hochsommerlichen Temperaturen keine schlechte Alternative. Zum Frühstück sollte es mit dem Taxi in die Innenstadt gehen. Maskenpflicht war hier noch nicht so großgeschrieben, das sollte sich in den anderen Städten ändern. 

Brünn Krautmarkt Brünn Krautmarkt

 

Brünn Burganlage Brünn Burganlage

Im Zentrum von Brünn war auch schon das erste Kaffee geöffnet und jeder konnte sich etwas zum Stärken aussuchen. Anschließen war eine kleine Stadtbesichtigung mit Dom und Burg angesagt. Zum Eiskaffee wurde wieder die Fußgängerzone aufgesucht. 

Bratislava Airport Bratislava Airport

Bratislava stand an dem verbleibenden Nachmittag noch auf dem Programm, ein kurzer eineinhalbstündiger Flug war schnell erledigt, incl. Fernsehturm und Überflug der Stadt. Am Platz erwartetet uns schon der Flugplatzchef, der eine Rollrasenmanufaktur betrieb, dementsprechend bretteleben war die Piste (Golfplatzniveau!). Mit der nahen S-Bahn ging es schnell und unkompliziert ins Zentrum, diesmal aber mit Maske. 

Bratislava Seagway Donaubrücken Bratislava Seagway Donaubrücken

Stadtbesichtigung der besonderen Art stand am Folgetag auf dem Programm, kurzfristig konnte eine Segwaytour für alle gebucht werden, ein voller Erfolg bei den heißen Temperaturen. Ein kleiner Flug zu einem UL-Gelände nördlich Esztergom musste wegen Gewitter gestrichen werden und so war ein Abendessen mit dem sehr zuvorkommenden Flugplatzchef im Ort angesagt. Auch das Ausweichquartier war schnell organisiert. Abkühlung im Flugplatzeigenen Badeteich inclusive. 

Tatra Lokalflug Hohe Tatra Lokalflug

Das nächste Highlight lies nicht lange auf sich warten, am nächsten Morgen ging es der Hohen Tatra entgegen. In Prievidza waren Segelflugmeisterschaften angesagt, kurz vor deren Start, waren wir aber schon wieder in der Luft. Bei Ruzomberok mit Flugplatz beginnt das kleinste Gebirge der Welt im Westen mit einem schönen See. Entlang der Südseite des Massivs konnten die Ferienorte bei ruhiger Luft begutachtet werden. Begleitet von Tatry (Poprad) TWR ging es zu unserem UL Platz Mlynica in der Kontrollzone. Der eine oder andere Segelflieger wurde in die Höhe geschleppt, sonst war nichts los auf dem großen Platz. 

Mlynica Zeltlager Mlynica Zeltlager

Der sauber angelegte kleine Platz von Mlynica hatte neben Tankstelle eine kleine Bar an der Piste zu bieten und wir wurden gut fürs Abendessen in der Stadt beraten. Im Ort wurde gleich noch etwas fürs Frühstück eingekauft, man sieht kulinarisch liesen wir nichts anbrennen. Es war noch Zeit für einen Lokalflug, das Höhemachen war jedoch nicht ganz ohne und im Bereich der Kammlage wurden erste Turbulenzen erreicht. Trotzdem war das Hinabgleiten zum Platz ein Genuss und mit schönen Ausblicken verbunden. Bilderbuchmorgen am Fuße der Berge, Kaffee und Kakao für alle, sowie Brötchen, so gestärkt ging es Richtung Krakau. Schon am Platz wird die TWR Frequenz mit Startfreigabe von Poprad benutzt. Viel zu schnell entfernten wir uns auch schon wieder von den Bergen Richtung Norden.

Krakau Burgturm Krakau Burgturm

Nach der Landung in Krakaus Osten ging es in 40 Minuten mit dem Taxi ins Zentrum. Gleich am Markt konnten lokale Spezialitäten gekostet werden. Polen hat noch keine Euros, also mit Karte und etwas Bargeld die notwendigen Ausgaben decken. Markthalle, Rathaus und Burg sind Pflichtprogramm und deshalb entsprechen frequentiert. Unter freiem Himmel läst sich jedoch die Abstandsregel einhalten. Und der Blick in den Burghof und hinunter zum Flussufer sind es auf jeden fall wert, dort gewesen zu sein. 

Krakau Burg Krakau Burg und Innenstadt

Die Abendetappe nach Zar wurde denn auch mithilfe eines Touristen als Dolmetschers klargemacht, am Telefon wollte mit uns keiner englisch sprechen. Vor Ort war das wieder kein Problem und alle waren sehr hilfsbereit incl. Spritorganisation mit Kanistern (200 Liter!). Der Platz alleine ist schon eine Reise wert, ein Altiport für Segelflugstarts, zwischen Bergsee und Gipfel auf halber Höhe. Nach Auskunft, die Geburtsstätte polnischer Segelflieger. Einfache Unterkunft und Essen waren am Platz vorhanden und so musste keiner hungrig ins Bett. Und die Segelflieger waren bis Sonnenuntergang zugange und auch am Morgen ging es munter weiter. 

Zar Abflug Zar Abflug

Nachdem die Tanks wieder gefüllt waren, eine entspannte Etappe aus dem Bergland Richtung Breslau. Mit Nysa war ein kurzer UL Platz auserkoren, wieder schön an einem Stausee gelegen und der Flugplatzeigner kam auch gleich mit Versorgung an den Platz. Weiter ging es über Glatz nach Witkow bei Walbrzych. Trotz sonnigem Wetter bildeten sich die ersten lokalen Schauer im Bergland, die uns aber nicht betrafen und so konnten wir nach Durchqueren der Kontrollzone von Breslau auf dem nördlichen Grasplatz Szymanow landen. 

Breslau Stadion Breslau Stadion

UL91 war verfügbar, nur die Unterkunft am Platz war dicht. Aber wir wurden gleich in ein gutes Hotel Richtung Innenstadt gebracht, von wo wir aus zu einem kulinarischen Höhepunkt im Zentrum aufbrachen. 

 

Breslau Nacht Breslau Nacht

Mit gut gefülltem Magen wurde ein kleiner Abendspaziergang auf die Insel in der Stadt unternommen. Hier wurde jedoch von vielen Gruppen bei den noch sehr warmen Temperaturen die Abstandsregeln nicht mehr unbedingt eingehalten. Die Rückreise mit der Bewertung des jetzt etwas schwieriger werdenden Wettergeschehens stand auf dem Programm. 

Oehna Abstellen Oehna Abstellen

Die Entscheidung fiel zugunsten von Oehna aus (Unterkunft, Sprit und Essen vor Ort). Weiter im Süden sollten sich schnell Gewitter bilden und den direkten Weg zum Dolmar versperren. Noch früh am Nachmittag wurde nach einer kurzen Abkühlung im Schwimmbad eine Stadtbesichtigung und Abendessen in Jüterbog per Bus und S-Bahn eingeplant. Und nach einem letzten gemeinsamen Frühstück trennten sich die Wege der Gyros und Trikes. Via Magdeburg ging es bei schönem unkomplizierten Wetter für die Gyros Richtung Bremen, während sich die Trikes den Dolmar als Ziel setzten. Zwischen kräftigen Schauern bei Erfurt bahnten sich die Formation den Weg nach Süden. Mit Hilfe geeigneter Zwischenstopps, dem Regenradar und etwas Glück war trotzdem ein sicherer Flug in der Sonne möglich und sogar recht ruhig über dem Thüringer Wald. 

Dolmar Abendstimmung Dolmar Abendstimmung

Ein sonniger Sonntag zum Abschluss machte die letzten Etappen zu den Ausgangspunkten im Münsterland, nach Köln und an den Bodensee zum Genuss.

Nach knapp 30 Stunden in der Luft in den letzten 9 Tagen und 2800 km Flugweg endete diese Sommertour ohne einen Regentropfen und mit vielen neuen Eindrücken. Sicher wäre jede Stadt alleine eine Reise wert, aber die Kombination zu dieser Rundtour bei dem sagenhaften Wetter ohne nennenswerten Gegenwind, war schon beeindruckend. Und bei den Coronabotschaften aus anderen Urlaubsregionen am Mittelmeer, fühlten wir uns nicht unsicherer als in der Heimat. Man kann also mal wieder sagen, "alles richtig gemacht".