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| Trikeformation in die ToskanaToskana 2014 von Viktor Wyklicky
Reiseübersicht nach Italien (Details: Auf die Grafik klicken) Unsere Route in die Toskana mit Abstechern nach Elba und an die französische Cote de Azur. Sieben Tage Bilderbuchflugwetter und ein Highlight nach dem anderen - Urlaub zum Genießen Wasser und Berge pur. 15 Landungen und 27 Stunden in der Luft Hier der ausführlicher Reisebericht: Von wegen der Sommer 2014 hat nicht stattgefunden, zu Pfingsten war diesmal das Wetter zumindest auf unserer einwöchigen Tour nach Italien ganz auf unserer Seite. Schon zur Anreise zu unserem Sammelpunkt, diesmal nicht in Ippesheim wie die Jahre zuvor, sondern am Wildberg in Lindau am Bodensee, kamen die Teilnehmer mit strahlendem Sonnenschein und guten Windverhältnissen. Neben Bad Wörishofen (C42) und Schweinfurt (Spider Trike), waren wieder zwei Merlin-Trikes aus Köln mit dabei. Die Vorbereitung war diesmal weniger von Formalien, wie
letztes Jahr nach Dänemark mit Einfluggenehmigung, geprägt. Vielmehr war die
Kontaktaufnahme zu den kleinen UL Plätzen gefragt, die sich nicht weniger
schwierig gestaltete. Standartnachschlagewerk ist natürlich der AvioPortolano,
mit dem Nachteil, daß dort keine Email und Homepages verzeichnet sind. Hier
hilft www.ulm.it weiter. Ohne die italienischen
Sprachkenntnisse ist die Kommunikation über Telefon einfach deutlich schwerer,
als dann vor Ort und auf Email bekommt man auch nicht immer eine Antwort.
Trotzdem stand die Reiseroute schon früh fest und mit den Highlights Alpenüberquerung,
Rundflug um die Insel Elba und ein Abstecher an die Cote d Azur war ein
sportliches Programm geschnürt.
So konnte es am Pfingstsonntag bei absolut ruhigem Wetter gleich in der Früh mit einem gemütlichen einstündigen Steigflug von 400m auf 3000m bis zur Zugspitze starten. Wolkenloser Himmel über den Alpen, das gab uns die Möglichkeit, Deutschlands höchsten Berg in seiner vollen Pracht in verschiedenen Motiven festzuhalten. Der erste Höhepunkt konnte sich jedoch gar nicht so richtig setzten, bei dem beeindruckenden Panorama, das wir jetzt vor uns hatten, der Anflug auf den Alpenhauptkamm. Mit etwas kühleren Temperaturen als am Boden ging es bei gleichbleibender Höhe direkt nach Süden dem Ötztal entlang Richtung schneebedecktem Timmelsjoch. Die Gletscherwelt konnte ohne jegliche Beschwerden durch Wind oder dergleichen in vollen Zügen genossen werden. Anschließend musste jedoch die komfortable Höhe über dem Jaufenpass Richtung Sterzing zum nahegelegenen UL Platz bei Freienfeld abgebaut werden. Wir wurden gleich freundlich von den dortigen
Fliegerkameraden in Empfang genommen und mit dem Nötigsten (Sprit und Getränken)
versorgt. Gaststätten mit Unterkünften wären auch schnell zu erreichen
gewesen, aber dies war nur eine Zwischenstation. Und so ging es nach einer
ausgiebigen Pause zum Aufwärmen weiter, der Brennerautobahn folgend, an Bozen
östlich vorbei nach Trento. Dort wechselten wir das Tal um Richtung Gardasee
abzubiegen.
Auf der italienischen UL Frequenz 130.00 glaubte man sich fest in deutscher Hand, es wurden Positionsmeldungen und Anfluganweisungen abgegeben als wäre man auf einem Großflughafen, aber es war Urlaubszeit und viele nutzen, so wie wir, dieses schöne Wetter um am Gardasee einige Tage zu verbringen. Unser Tagesziel lag etwas weiter westlich bei Brescia, dem größten Club vor Ort. Unterkunft am Platz und Tanken war schnell organisiert und aus einer Pizzeria wurde eine Mannschaft ins Clubheim abgestellt um uns ein Viergängemenue zu zaubern. Pfingstmontag ging es noch mal über die Südspitze des Gardasees und weiter nach Padua. Das Microgebirge um den fast 2000m hohen Monte Venda in der Poebene wurde umrundet. Die mit zahlreichen Hotels ausgestattete Montegrotto Terme war an den vielen Schwimmbädern gut auszumachen. Rovigo war unser nächster Platz zum Tanken. Der große Aeroclub war aber an diesem Feiertag total verweist und auch über Telefon war keiner zu erreichen. Also wurde der verbleibende Sprit unter allen Fliegern nach Bedarf umgetankt. So sollten die knapp 70 km nach Ozzano kein Problem darstellen. Bei Ferrara wurde der Po überquert, bevor es östlich von Bologna zum Tanken ging. Geschäftiges Treiben am Platz, die Messestände wurden abgebaut, es muß wohl tags zu vor einiges hier los gewesen sein. Gut das aber die Tankstelle für uns ausreichend Sprit hatte, das hätte auch anders ausgehen können. Da sonst keiner etwas von uns wollte und das Restaurant auch zu war, ging es auf die letzte Etappe über den Appenin zu einem UL Platz westlich von Florenz. Mit ausgedehnten Wäldern wurden die Bergrücken überflogen und auf dem sehr viel persönlicherem Platz Il Pinguino für die nächsten 2 Nächte Station gemacht. Mit dem Auto wurde neben dem Sprit auch gleich das
Abendessen im Supermarkt eingekauft. Zurück am Platz zauberte unser Chefkoch
ein hervorragendes Abendessen, das wir unter freiem Himmel bis lange in die
Nacht zu uns nehmen konnten.
Am Dienstag stand ein Ausflug nach Elba auf dem Programm.
Es sollte etwas kürzer ausfallen und nicht bis nach Orbetello gehen, da am
Nachmittag mit Gewittern gerechnet werden musste. Das war nicht weiter schlimm,
denn die Umrundung von Elba bietet auch schon einen umwerfenden Blick in die Schönheit
der Küstenregion.
Direkt nördlich der Hafenstadt Piombino wurde noch mal
Halt gemacht und für den Rückflug Sprit reserviert. In niedriger Höhe von 500
Fuss konnte anschließend die Insel umrundet werden, wieder bei idealen
Bedingungen ohne Wind um jedes interessante Stück Küste abzulichten. Im Südosten
gab es scheinbar intensiven Bergbau mit Verladestationen direkt aufs Meer. Zurück
am Festland wurde der Golf von Follonica komplett abgeflogen und die
Strandpromenaden mit den unzähligen Sonnenschirmen begutachtet. Nach dem die
leeren Tanks wieder befüllt waren, ging es auch schnell wieder zurück nach Il
Pinguino um das nächste Abendmenü vorzubereiten. Die angekündigten Gewitter
blieben uns erspart und so konnte der nächste Tag vorbereitet werden.
Es sollte wieder an die Küste bei Massa gehen, die
Marmorsteinbrüche bei Carrara in Augenschein nehmen und wieder einen kurzen
Abstecher in den Appenin unternehmen. Bei angenehmen Temperaturen wurde ein
Mittagsnickerchen eingelegt. Die ersten Wolkentürme mahnten uns zum Aufbruch. Nördlich
an Genua vorbei, ging es mit verschiedenen Fassetten der Bergregion direkt nach
Westen.
Kurz vor Cuneo liegt der Platz Alpi Marittime, mit allem
was man so benötigt, Halle, Tankstelle, Pizzeria und Unterkunft gleich um die
Ecke. Dunkle Wolken zogen von den nahen Bergen heran und wir überlegten schon
die Geräte in die Halle zu verfrachten. Der Donnergroll verzog sich jedoch nach
Norden und so konnten wir wieder einen schönen Abend in der Pizzeria vor
unseren Fliegern verbringen.
Unsere Befürchtungen, dass sich ausgedehnte Wolken in den
Bergen halten würden bestätigten sich am Morgen nicht und unsere Tagestour
nach Frankreich konnte starten. Es sollte kräftig nach oben gehen, um die Berge
nach Frankreich zu überwinden, trotzdem war ein Vollkreis notwendig um sicher
mit fast 10.000 Fuss über den Pass zu kommen. Schnell ging es wieder auf
wohltemperierte 6000 Fuss hinunter und wir näherten uns dem nächsten Höhepunkt
unserer Reise, dem Gorges de Verdon, ein 1000 m tiefer Canyon.
Die Morgensonne konnte noch nicht alle Ecken des tiefen
Taleinschnitts erleuchten. Viel zu schnell mussten wir dieses imposante
Naturgebilde wieder hinter uns lassen und drehten zurück nach Osten zum
Segelflugzentrum Fayence. Sprit gibt es dort nur mit Glück bei der UL
Flugschule, die genügend Kanister für unsere durstigen Trikes parat im
Kofferraum hatte. Das vornehme Restaurant konnten wir nur für eine Erfrischung
neben der Rückflugplanung nutzen. Über den stillgelegten Militärplatz von
Frejus ging es an die Küste und sollte uns einige Eindrücke der Cote d Azur
bescheren.
Wieder im Landesinneren ließen wir Cannes und Nizza südlich an uns vorbei ziehen.
Bei Monaco, das wir natürlich besichtigen mussten, war der
letzte Blick zur Küste für unsere Tour gekommen.
Auf der französischen Seite der Berge waren dunkle Wolken
aufgezogen, was einen direkten Anflug zum Tendepass verhinderte. Aber wir
wollten die Ligurische Grenzkammstraße von oben besichtigen und so ging es in
gebührendem Abstand auf der italienischen Seite in die Berge. In knapp 8000 Fuß
sollten wir die noch zum Teil verschneite Trassenführung begutachten können
und bis zum Fort Central auf dem Tendepass unseren Tagesausflug passend
ausklingen lassen. In der Nacht waren wieder einige Blitze und Wetterleuchten in
der Ferne auszumachen, aber wir konnten unser Abendessen ungestört in der Hitze
geniesen.
Für die Planung des Rückfluges war die Wetterlage so,
dass ein Überqueren des Alpenhauptkammes nur am Vormittag wegen der
Gewitterneigung in Frage kam. Dies sollte auch noch am Samstag so sein und so
konnten wir noch einen schönen Flug über den Monte Viso, Quelle des Po,
erleben. Da schon leichter Westwind eingesetzt hatte, wurden wir unterhalb der
Hangkanten natürlich etwas durchgeschüttelt und so versuchten wir vorher genügend
Höhe zum Überqueren der diversen Scharten zu haben. Mit über 11.000 Fuß
wurden einige bekannte Berge beiderseits des Val des Susa begutachtet. Da hat
man bei Wanderungen schon die eine oder andere Schweissperle vergeben, jetzt
waren die Gipfel zum Teil noch schneebedeckt. Kurz vor dem Turiner Becken musste
die wertvolle Höhe jedoch wieder aufgegeben werden, um in Busano zum Tanken
zwischenzulanden. Auch dort wieder ein Restaurant, welches vom Industriegebiet
auch intensiv genutzt wurde. Da ließen wir es uns nicht nehmen, auch echte
italienische Pasta zu geniesen.
Unser eigentliches Tagesziel Varallo hatten wir wegen
Gewitterneigung schon bei der Planung aufgegeben. Trotzdem ging die Reise
entlang der Berge nach Nordosten. Bei Biella mit der riesigen Kathedrale
oberhalb in den Bergen zogen schon die ersten lokalen Gewitter zusammen. Nach Süden
war die Poebene jedoch absolut offen. Hinter dem Val Sesia dann wieder
Augenschmaus pur mit dem Lago di Orta und dem Lago Maggiore, natürlich in Sonne
getaucht. Aber in der Ferne wieder dunkle Wolken, die uns aber in der Luft keine
Sorgen mehr bereiten sollten.
In Cogliate, dem größten UL Platz direkt nördlich von Mailand, war unsere Reise für diesen Tag zu Ende. Leider waren in den vielen Hallen keine freien Plätze zu bekommen, also gut verzurren, denn auch die Einheimischen gingen davon aus, da kommt am Abend noch was auf uns zu. Etwas geschützt durch die Hallen und einer Allee warteten wir beim Abendessen auf den Regen. Es wurde Rabenschwarz und begann zu Blitzen und zu Donnern um uns herum. Der Wind drehte und zerrte an unseren Fliegern. Noch mal ein Kontrollgang, ob auch alles fest ist, aber das Schlimmste zog an uns vorüber. Das Wetterbriefing beschränkte sich jedoch nicht auf den
Abend, sondern war wieder von der Alpenquerung geprägt. Für den Vormittag war
schon Regen von Osten in der Poebene angesagt. Aber eigentlich sollte das
Stilfser Joch mindestens bis Mittag frei sein, so wie es auch die Tage vorher
schon berichtet wurde. Nachdem die Strecke bis zum Wildberg etwas eng wurde,
beim Spritverbrauch mit dem Zweitakter, wurde Sondrio noch informiert, das wir
dort die Flieger noch mal volltanken konnten. Der Flugplatz legt wert auf PPR,
ansonsten sind die Leute dort sehr zuvorkommen.
An nächsten Morgen dann ruhiges sonniges Wetter mit einer kleinen Dunstschicht vor den Bergen, ideal für einen Frühstücksflug entlang des Lago di Lecco bzw. weiter am Ufer des Comer Sees nach Norden.
Die knapp 100 km waren wieder Entspannung pur, wenn man mal
davon absieht, dass eigentlich nur eine Notwasserung bei Motorausfall möglich wäre.
An der Nordspitze des Sees ging es dann nach Osten, der Sonne entgegen.
In Sondrio wurden wir schon erwartet und wie auf einem großen
Flugplatz in unsere Stellplätze auf dem Vorfeld zum Tanken eingewiesen. Schön
der Reihe nach konnte so mit einer mobilen Tankanlage jeder noch seinen Bedarf
decken. Damit verabschiedeten wir uns von unserer letzten Station in Italien auf
unserer letzten und längsten Etappe zurück nach Deutschland. Gemütlich
konnten wir Höhe machen und versuchten dabei jeden Aufwind mitzunehmen. Ab
Bormio beginnt die eigentliche Passstraße zum Stifser Joch und wir mussten
etwas Gas nachschieben um die letzten Höhenmeter zu erklimmen. Imposant war im
Westen der ziemlich leere Lago Cancano mit Staumauer und dann natürlich die
Serpentinen der Passstraße mit dem Umbrailpass in die Schweiz. Unten konnte man
gut erkennen, wie sich eine Radsportveranstaltung zur Bergwertung hinauf quälte.
Das Ziel an der Passhöhe wurden natürlich ebenso festgehalten, wie die
umliegenden schneebedeckten Gipfel.
Stilfser Joch - Radrennen Bergprüfung
Auf der Nordseite zogen schon die ersten größeren Wolken
über die Gipfel her, aber wir hatten den Alpenhauptkamm mit dem Reschenpass
schon in Sichtweite. Der Wind frischte über dem Reschenpass entsprechend kurz
auf, war aber nicht weiter dramatisch, er kam direkt auf die Nase ohne
Verwirbelungen. Wäre er stärker gewesen, hätten wir die Alpen direkt nach
Norden über den Fernpass verlassen. So konnten wir aber bei Landeck wieder
Westkurs zum Arlberg und weiter ins Rheintal nehmen. Der Bregenzer Wald war
bereits soweit in Wolken gehüllt, dass ein direkter Flug nach Lindau vermutlich
Probleme gemacht hätte. So blieben wir auf der sicheren Seite und kamen mit
Sonnenschein zum Rheintal, wo uns wieder etwas Gegenwind ausbremste. Hohenems
war noch als Notnagel zum Nachtanken auf der Strecke, die Flugzeit war jedoch
noch nicht abgelaufen und so konnten wir direkt nach Wildberg durchfliegen.
Kaum zu glauben, dass wir unsere geplante Route fast vollständig
ausfliegen konnten. Fast ohne Wetterkapriolen, so wie auf unsere letzten Tour
nach Dänemark, wo uns Nebel und Regen einige Kopfzerbrechen bei wesentlich
unkritischern geografischen Bedingungen (alles Flach) gemacht hat. So endete unsere gemeinsame Tour bei strahlendem Sonnenschein nach 27 Flugstunden und 2500 km. Das Wetter wurde zwar für den Rückflug der Kameraden nicht schlechter, aber sie hatten den Wind stetig auf der Nase und das machte das Weiterkommen nicht gerade zum Kinderspiel. Unsere Eindrücke aber von der Reise müssen wir erst Mithilfe unserer vielen Bilder aufarbeiten, wie halt so üblich bei Urlaubsfotos.
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