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| Tschechien 2007 - noch mit GrenzformalitätenAuf dem Weg zu den Ultraleichtflug-Weltmeisterschaften nach Tschechien 2007 von Viktor Wyklicky
Flugroute Tschechien (Details: Auf die Grafik klicken) Die Weltmeisterschaften im tschechischen Usti nad Orlici
fanden diesmal nicht tausende Kilometer entfernt von der Heimat statt, sondern
gerade mal 190 km südöstlich von Bautzen. Natürlich kann man auch anders
rechnen, für den besten deutschen Teilnehmer Wolfram Walter aus Bremgarten bei
Freiburg waren es immerhin knapp 700 km, aber immer noch kein Vergleich mit
Spanien, England oder gar Portugal.
Fliegerisch gesehen ist Tschechien, ähnlich wie Frankreich ein Schlaraffenland. Als UL hast Du die selben Rechte wie ein normaler Flieger. Die Sperrgebiete werden immer weniger und die überwiegende Mehrheit der Plätze kann ohne Einschränkungen angeflogen werden. Daneben gibt es eine Vielzahl von UL Geländen (73x), die eine gepflegte Grasbahn ihr eigen nennen. Leider werden diese weder auf der ICAO noch auf der Jeppesenkarte dargestellt. Aber als pdf-File lassen sie sich auf folgender Seite herunterladen: Moldauüberflug südlich von Prag Ich wählte aus Wettergründen die „Nordroute“ über Hof und Benesov. Hof ist mit 6,50 Euro im Vergleich zu dem benachbarten Karovy Vary richtig günstig und selbst mit Trikes hat man keine Probleme. Wie das mit der neuen Transponderregelung für Kontrollzonen ab 3/08 aussieht, muß sich erst noch
herausstellen. Mit München Information kam kein ausreichender Funkkontakt zustande, um so besser war Prag zu verstehen. Ein paar Positionsmeldungen, er wunderte sich wohl wie man so lange für die Strecke brauchen kann (nur 40 Knoten), sonst hatte man seine Ruhe. Golfplätze in Tschechien keine Seltenheit Benesov liegt zwar etwas abseits von Prag, hat aber Sprit,
Restaurant und Unterkunft zu bieten und es ist einiges los. Im Abflug hat man
einen schönen Blick auf einen der vielen Golfplätze in Tschechien. Tocna im Süden von Prag war mein Tagesziel. Leicht zu erreichen für die Bodencrew, wenn man mal von den letzten zwei Kilometern schmalem Waldweg absieht. Aber es gibt noch andere Wege zum Flugplatz, insbesondere wenn man mit Anhänger unterwegs ist. Der Platz ist etwas herunter gekommen, angeblich darf wegen dem Naturschutzgebiet nichts Neues errichtet werden. Die Hallen waren angeblich voll, nach dem Gewitter am nächsten Nachmittag hätte ich das Trike dann doch einstellen
können. Als Ausgangspunkt mit dem Fahrrad in die Stadt, knapp 15 km für einen Tagesausflug ideal. An der Moldau entlang auf Radwegen bis ins Zentrum mit allen Sehenswürdigkeiten von den verschiedenen Brücken über die Burg zum
Wenzelsplatz. Alternativ bietet sich Letnany, ebenfalls ein Grasplatz im Osten an, neuerdings wohl auch mit Zoll. Gegenüber ist auf dem Regierungsflugplatz Kbely das größte Luftfahrtmuseum untergebracht, knapp 15 min Fußweg. Auch die U-Bahn soll einen von dort schnell ins Zentrum
befördern. Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Usti nad Orlici
an die polnische Grenze. Wieder einige UL-Gelände unter einem, die für
Abwechslung sorgten. Dann kam die Kontrollzone vom Militärplatz Caslav und
Pardubice. Ich hatte schon eine Weile den regen Funkverkehr gelauscht,
natürlich nichts von dem tschechisch verstanden und hatte schon vor im Süden
zu umfliegen, als sich doch eine Lücke bot und eine Anfrage zu starten. Und
siehe da, ein Überflug über Platzmitte wurde genehmigt, eben wie bei richtigen
Fliegern. Ein kurzes Holding wegen zwei startenden Kampfjets und dann ging es
über die Airbase. Wieder viel zu schnell, aber eine Ehrenrunde wäre vielleicht
doch des Guten zu viel gewesen, ging es über die Abstellflächen mit diversen
Fliegern zum nächsten Waypoint. Gleich weitergereicht an Pardubice Tower ging
es weiter nach Osten voran. Airschow mit Militärtrainern zur Eröffnung Ein Abstecher wurde noch ins Riesengebirge mit der
Schneekoppe unternommen, dann war es vorbei mit dem freien Fliegen, Training und
Wettkampf war für die nächsten 10 Tage angesagt.
Am Abschlusstag war wieder ein Ausflug in die weitere
Umgebung möglich. Die Rennstrecke bei Brünn stand auf dem Programm. Sie liegt
in der Einflugschneise des zweiten großen Platzes in Tschechien, aber gerade
noch außerhalb der Kontrollzone. Eine sehenswerte Strecke und gleich um die
Ecke der Segelflugplatz von Brünn in einer Senke. Sehr gut ausgestattet mit
einem Restaurant und Schlafmöglichkeiten, aber wenig freiem Hallenplatz.
Der Rückflug am Sonntag sollte auf der Nordseite von Prag vorbeiführen und es war kräftiger Gegenwind angesagt. Also möglichst bald los, solange es noch ruhig ist. Auf einem riesigen aufgelösten Militärplatz drehte schon ein Dreiachser Platzrunden. Elbe mit Kraftwerk nördlich Prag Die Elbe nördlich von Prag schon etwas breiter als bei
Königgrätz eine Stunde vorher. Dahinter eigenartige spitze Kegelberge mitten
in der Landschaft, nein nicht vom Bergbau der danach folgen sollte, schon von
der Natur hervorgebrachte großenteils bewaldete Hügel. Landung in Zatec-Macerka zum letzten günstigen Nachtanken. Der Chef der Werkstatt fuhr mich gleich zu einer Tankstelle die auch Euros als Zahlungsmittel annahm. Dann zeigte er mir seinen Schatz in der Halle. UL und dahinter ein einsatzbereiter Strahltrainer Einen Strahltrainer (L29 Delphin) des Militärs als zivile
Variante zugelassen. Wer gerne mal richtig schnell unterwegs sein will, hier
kann man es mieten, so um die 500 Euro für 15 Minuten. Nach ein paar Fotos
kündigte er den Überflug eines Bekannten, ebenfalls mit einem kleinen Jet an.
Dazu noch ein Landeanflug und weil’s so schön war noch mal ein tiefer
Überflug über unsere Köpfe, das hat genau vom Termin her gepasst. Weiter ging's zum Zoll in das oben beschrieben Karlovy Vary.
Der Wind war jetzt zu Mittag schon recht kräftig aufgefrischt und so dauerte
der Weiterflug nach Hof doch einiges länger als auf dem Hinweg. Mit einem weiteren Urlaubstag im Gepäck ging es jetzt erst mal ins südlich gelegene Schmidgaden. Der Wind kam nur noch von der Seite, also wieder flottes
Vorankommen vorbei an wunderschön gelegenen Segelfluggeländen im Fichtelgebirge. Weiden in der Oberpfalz, wo ich eigentlich hin wollte, hat keinen Zoll mehr und Montags ist der Platz zu. In Schmidgaden war das kein Problem, die Gyro-Schulung läuft dort auf Hochtouren. Zwei davon
gingen am Montag Morgen nach Hildesheim zum Abholen weiterer Geräte. Nach Auflösung des Morgennebels sollte die letzte Etappe nach Ippesheim wenig
Aufregendes bieten. Immer der A6 bis Nürnberg folgen und dann durch bekanntes Terrain zurück.
Ich hatte die Frequenz von Nürnberg gerastet und nachdem man von der Stadt aus der Ferne im Dunst wenig sah, die Anfrage zum Überflug der Stadt und anschließend des Platzes nach Norden. Frankenstadion, Hauptbahnhof und City waren jetzt deutlicher
abzulichten. War es gerade noch ziemlich ruhig am Funk die letzten 15 Minuten, hatte ich wohl jetzt so einige aufgeweckt. Anflug auf den Airport mit
Positionsmeldungen und der Tower hatte richtig zu tun - Nein nicht mit mir - Er lotste mich über die Schwelle 28 als gerade ein kleiner Jet vor zwei wartenden LHs und einem weiteren Jet zur Landung herein kam. Da war richtig was geboten kurz vor dem Abschluß meiner
Reise. Nach dem Verlassen der Kontrollzone mit entsprechender Abmeldung war es
nur noch ein Katzensprung nach Ippesheim bei Würzburg. So ein Fliegerurlaub ist wirklich empfehlenswert - Kein Flug bei Regen oder schlechten Sichten, nur auf einem Leg ging es etwas zäher mit Gegenwind voran und wirklich schöne Landschaft gesehen, einfach nachahmenswert. Ohne Meisterschaft waren wieder 23 Flugstunden oder 1600 km mehr auf meiner Liste inklusive einiger neuer Plätze in Bayern und Tschechien. |