Italien Poebene 1999
Home Nach oben Reiseberichte Pilot Fluggeräte

 


Italien, Alpenüberquerung

alles kein Problem   -   (im 4. Versuch)

Italien Poebene Herbst 1999 von Viktor Wyklicky

 

Alles ganz einfach, wenn das Umfeld stimmt. Und dazu gehört nicht nur das Wetter, was natürlich in den Alpen von besonderem Stellenwert ist, sondern die geeigneten Zielflugplätze. Und nach soviel Trockenübungen bei den vergangenen Versuchen sind schon einige Überquerungsvarianten parat. Die Jeppesenkarte Norditalien ist mit UL Plätzen präpariert. Das GPS mit dem FlightPlanner programmiert, um unterwegs nicht die Orientierung vor lauter sehenswerten Ablenkungen (oder vielleicht auch schlechter Sicht) zu verlieren. Die ins Auge gefassten Plätze habe ich vorher kontaktiert, aber in der Regel kann man auf jedem UL-Gelände Rast machen, soweit man keine Ansprüche an Sprit, Verpflegung, Unterkunft oder gar Hallenplätze stellt. Die GPS-Datenbank ist was den Norden Italiens betrifft schon recht vollständig (ca. 250 Plätze). Die wichtigen Plätze sind natürlich im Internet vertreten, wie z.B. Dovera bei Mailand http://www.orso.net/country/country2.htm. Ansonsten gibt es einen sehr guten UL-Flugplatzführer von Il Volo Club (avioportolano, guida al volo turistico e sportivo) incl. einer eigenen Flugkarte mit den für UL-Piloten relevanten Informationen (Preis ca. 50,-DM)

Einige Punkte zu den Regel in Italien. 

Fluggerätecharakteristik ähnlich wie bei uns, Einsitzer 300 kg gesamt, Doppelsitzer 450 kg, Stallspeed 65 km/h

Doppelsitzerberechtigung nach 30 h mit entsprechender Eintragung.

Flughöhe !!! nur 150 m unter der Woche und bis 300 m am Wochenende im Umkreis von 3 km zu höchsten Punkt gemessen.

Helmpflicht, wobei ich keinen offenen Dreiachser mit Helm gesehen habe.

Abstand von Flugplätzen 5 km, außer mit Kontrollzone.

Landung auf jedem Gelände möglich, zu dem der Eigentümer die Erlaubnis gibt.

Landung auf Flugplätzen vorher abklären, z.B. Bozen läßt keine UL rein.

Versicherungsschutz 1 Mio. DM Personenschaden und 1 Mio. DM Sachschäden.

 

Dies und einiges mehr unter anderem zu Flugplätzen findet man auch in der Homepage der italienischen UL-Flieger (z.T. auch in englisch). http://www.ulm.it/default_en.htm

 

Anmerkung von mir: Flugplanpflicht für Flüge nach Italien; anders als nach Österreich (seit diesem Sommer aufgehoben), aber der Notfunksender (ELT) bleibt weiter Pflicht!

Soviel zur Theorie für graue Wintertage.

 

 

Zum Flugablauf nun wieder der Reihe nach: 

Flugroute nach Italien Flugroute nach Italien  (Details: Auf die Grafik klicken)

Der geplante Abflug mußte wegen einer Nordstaulage am Dienstag verschoben werden. Für Freitag waren die beste Aussichten zum Überflug der Alpen gemeldet (zumindest für die derzeitige Großwetterlage). In Ippesheim per Bahn angereist, kalter SW-Wind. Alles was ich hatte, zog ich an, aber es war mir bei teilweise 6-8°C doch etwas kalt an den Fingerspitzen. Die steife Brise brachte schon auf der ersten Etappe die Spritplanung durcheinander. Zwischenlandung zum kurzen Nachtanken in Tannheim. und gleich weiter nach Kempten. Flugplanaufgabe als erste Handlung, um anschließend die Zeit für das Vorbereiten der Alpenüberquerung zu haben. Volltanken bis zum Stehkragen, Karte und GPS waren schon seit Monaten auf den Tag X vorbereitet. Einzige Änderung, nicht wie geplant in zwei Tagen mit Übernachtung in Hohenems/Dornbirn (A) sondern via Kempten nach Sondrio (I), die Schweiz aus den bekannten Gründen ostwärts umgehend. Nach dem Start auf der 25 gleich nach Süden abdrehen auf Kurs Landeck/Reschenpass. Leichter Föhn begünstigte die fabelhafte Sicht auf die Berge. Den Grünten rechts liegenlassend ging es am Hochvogel vorbei, die ersten Schneefelder unter einem. Weiter über das Lechtal der nächsten hochalpinen Bergkette entgegen. Nur noch 1/8 Bewölkung trübten das ungehinderte Alpenpanorama - Ich glaube, ohne zu übertreiben, jetzt schon als Bilderbuchanblick. Im Nachhinein, wenn ich so die Bilder betrachte kommt das gar nicht so rüber, aber man ist ja auch kein Profifotograf, mit allen möglichen Filtern und Linsen. Landeck mit dem Inntal zog weit unter mir vorbei und es ging dem Reschenpass entgegen. Die Grenze, der Reschensee mit der im Wasser versunkenen Kirche liegen hinter mir und das Tal geht in einem langen Bogen nach Osten Richtung Meran. Bis hierher gab es noch genügend Außenlandefelder, doch ab jetzt wird das Tal ausschließlich zum Obstbau genutzt. Ich aber biege ab zum Stilfser Joch, dem höchsten befahrbaren Paß in den Zentralalpen. Das Tal wird enger und ich drehe an der XP-Fläche die Geschwindigkeit auf ganz langsam, ca. 15 km/h weniger und versuche die gleichbleibende Motorleistung in Höhe umzusetzen. Doch der Höhenmesser bleibt bei 6700 ft stehen. Ich kann es nicht verstehen, muß ich doch auf über 9000 ft. Aber der Zeiger bewegt sich nicht. Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu. Ich vergleiche mit meiner AVOCET Höhenmesserarmbanduhr, und die Werte passen nicht überein. Es geht stetig bergauf. 

Stilfserjoch Passhöhe Stilfserjoch Passhöhe

Ohne eine Schleife fliegen zu müssen erreiche ich die Passhöhe. Die Kamera im Anschlag werden einige Beweisfotos geschossen, ansonsten kann man das grandiose Panorama sicher nicht mit Bildern annähernd wiedergeben. Trotz der nur +4°C auf 3080 m, friere ich im Gegensatz zum Vormittag nicht, viel zu überwältigend sind die Eindrücke.

Der Abstieg mit den imposanten Kehren der Paßstraße hinab nach Bormio geht mit deutlich gedrosselter Leistung. Das Tal bleibt recht eng und ich gebe nicht zu viel Höhe preis um alles in Ruhe genießen zu können. Sondrio liegt noch 40 km entfernt, ein Kontrollblick auf den Tank, ob der Anstieg zum Paß nicht zuviel an Tribut gezollt hat, aber alles im grünen Bereich. In Sondrio geht gerade ein Dreiachser zum Lokalfug an den Start, ansonsten nichts los. Eine Hubschrauberbesatzung übernimmt das Dolmetschen und als Erstes muß ich natürlich meinen Flugplan in Bergamo schließen, da Sondrio ein unkontrollierter Platz ist. Wie mir die Piloten mitteilen, soll dort wegen Dunst die Sicht bei nur 4 km liegen, weiter in der Po-Ebene, bei Mailand aber wieder mehr als 10 km.

Als ich die Passhöhe Richtung Süden überquere, diesmal war eine Ehrenschleife zum Höhengewinn notwendig, sieht man ein Wolkenmeer besonders Richtung Comer See. Wenn ich jetzt nicht die Wettervorwarnung aus Sondrio gehabt hätte, ich glaube ich wäre sofort umgedreht. So ging es erst mal weiter Richtung Mailand. Als ich dann in 3500 ft in die Suppe eintauchte war es halb so schlimm, da man immer Erdsicht hatte und die umliegenden Berggipfel noch relativ gut zu erkennen waren, nur die ausgezeichnete Fernsicht, die ich bis dahin gewohnt war, war weg und es wurde etwas dunkler. Mit den geforderten 150 m GND für UL unter der Woche konnte ich mich nach meinem Höhenflug noch nicht ganz identifizieren. Der erste UL-Platz Bajalupa kam in Sichtweite. Ein Dreiachser auf der Wiese, vermutlich geparkt, sonst war nichts zu sehen. Noch knapp 15 min bis Dovera, Sunset in 25 min also keine Hektik angesagt, bei der Groundspeed von 100 km/h mit der XP-Fläche kein Problem. Den Flugplatz rufen auf der 130.00 für UL-Plätze und gleich die Anweisung in Englisch, den Flugplatz in Sicht melden. Sehr schön die Piste zu erkennen und dank GPS eigentlich auch nicht zu verfehlen.

Dovera UL-Piste Dovera UL-Piste

Am Flugplatz in Dovera tummeln sich 15 3-Achser, davon 5 neue P92, 5 weitere Tucano, sowie ca. 15 Trikes in 4 großen Hallen. Schule, Restaurant, Hangar, Tank, Infos, auch aus dem Internet, z.B. zum Wetter, offen täglich ohne Mittwoch, Platzbetreiber lebt am Platz, bei der Verständigung mit ihm ist italienisch von Vorteil, ansonsten sind meist Piloten oder die Fluglehrer mit Englischkenntnissen anwesend. Flugzeiten sind üblich abends und am Wochenende – soviel in Kurzform zum Flugplatz.

Dovera UL-Club Dovera UL-Club

Daneben ist Dovera auch Ausgangspunkt der jährlich stattfindenden Giraingiro. Ein Italienrundflug, diesmal mit ca. 40 Maschinen bis Latina, südlich von Rom. Gesamtstrecke 1800 km in einer Woche. Im Milleniumjahr sollen sogar bis zu 100 Flieger daran teilnehmen.

Poebene Poebene

Es wird Samstag, und da muß man es ausnutzten auch ein paar andere Plätze „in Betrieb“ kennen zu lernen. Nach dem Einkaufsbummel fürs Wochenende incl. Sprit holen ist ein Dreiecksflug Richtung Mittelmeer angesagt. Nach Acqui Therme im südlichen Turiner Becken sind es knapp 100 km also etwas über eine Stunde Flugzeit. Der Dunst hat sich jetzt nach dem Mittagessen fast aufgelöst und doch ist die Fernsicht natürlich nicht so phantastisch wie am Vortag über den Alpen. Dazu kommt die weite Ebene des Po-Beckens, mit der begrenzten Flughöhe von max. 300 m. Der UL-Platz von Acqui Therme liegt dagegen schon wieder in recht hügeligem Umfeld und damit ist abrupt auch der Dunst komplett weg. Es ist angenehm warm und so werde ich mit meine Moonboots doch etwas skeptisch begutachte. Insbesondere als ich mich mit einem Kanister zu Fuß in Richtung Hauptstraße ca. 800 m vom Platz begebe. Am Platz gibt es eine große Halle und zwei geräumige Clubhäuser, trotzdem ist alles etwas familiärer als auf dem doch recht lebhaften Platz in Dovera. Die Piste ist auch für Dreiachser ausreichend, gestartet wir jedoch vorzugsweise nach Südosten.

Sendemasten bei Genua Sendemasten bei Genua

Und dorthin soll es nach der erholsamen Nachmittagspause auch gehen. Richtung Genua, entlang der Kontrollzone und dann über den Apenin wieder zurück Richtung Ausgangspunkt bei Mailand. Das Gelände steigt recht schnell an und die Berge und Täler sind gut bewaldet. Man muß sich schon etwas Gedanken zu den Außenlandemöglichkeiten machen, da die freien Flächen meist mit Freileitungen durchschnitten sind. Südlich der letzten Bergkette im Westen Genuas stauen sich flache Wolken und versperren einem den Blick hinab zum Meer. Nach einigen Kilometern Richtung Osten lösen sich diese komplett auf und geben den etwas trüben Blick zur Stadt mit der Flughafenpiste im Wasser preis. Hoch über den Gipfeln lasse ich die Täler quer unter mir Richtung Meer passieren. In einem Seitental folge ich einer kleinen Vorortbahn, welche sich mühsam in die Berge schlängelt meinem weiteren Kurs zurück nach Norden. Die 5000 ft hohen Berge sind hier tief eingeschnitten und so hat man gerade noch eine Bergspitze neben sich und wenig später quasi nichts unter sich. Es ist eine sehr abwechslungsreiche Gegend, die auch vom Boden aus seine Reize haben muß. In ca. 3000 Fuß erreicht man wieder die Dunstschicht die sich über der Po-Ebene ausbreitet. Und jetzt als ich so um mich schaue, bemerke ich so richtig, daß ich eigentlich von fast allen Seiten von Bergen umgeben bin. Hinter mir und im Osten der Apenin, im Westen die französischen Alpen und direkt vor mir im Norden über die ganze Breite die Alpen jenseits der Po-Ebene – unberührt mit ihren weißen Schneekuppen. Da kann man wieder eine Weile von zehren.

Zurück in den Niederungen des Flusses sind die Sichten trotz der fortgeschrittenen Zeit recht gut und ich kann noch einige UL-Gelände von oben inspizieren. So z.B. Spessa Po, wo sich einige Gyrokopter tummeln, dagegen ist in Voghera scheinbar die Flugzeit schon zu Ende. Als letztes noch eine Runde um den nur wenige Kilometer südöstlich von Dovera gelegenen Platzes Crespiatica und dann einordnen in den noch regen Flugbetrieb am Zielflugplatz. Der ist von weitem gut aus zu machen, da die Straßenkreuzung mitten in der Pampas eine überdimensionale Straßenlaterne in der Mitte hat.

Am Sonntag ist zwar viel Betrieb am Platz, es wird poliert, geprüft, geschraubt, aber der Nebel hält die Flieger zumindest bis am frühen Nachmittag am Boden. Da man bei der Sicht sowieso nicht viel von einem Rundflug um Mailand gesehen hätte, wird der Pausentag zu etwas Kultur in der nächsten Stadt genutzt.

Höhenstraße Höhenstraße

Am Montag ist ein Flug entlang den Alpen Richtung Venedig geplant. Schon in der Früh ist die Sicht recht gut , so daß meine Begleiter mit dem Wohnmobil zum nächsten Etappenziel starten. Ich kann noch etwas Buchführung machen und starte nachdem ich mich von unserem Flugplatzchef verabschiedet hatte Richtung Lago de Iseo. Am Südufer des Sees geht die Po-Ebene fast abrupt in Gebirgslandschaft über. Im Dunst erkennt man schon die berühmte Monte Isola, eine Berginsel mitten im See, um die 400 m hoch. Ich steige an den bewaldeten Berghängen und verlasse den Dunstkreis der Niederungen. Das Alpenpanorama der vergangenen Tage zieht mich wieder in seinen ungetrübten Bann. Mein erstes Zwischenziel ist eine Paßstraße, welche ich beim letzten Aufenthalt am Gardasee mit dem Auto befahren konnte. Damals jedoch größtenteils im Nebel, man bekam nur mit, daß es größtenteils Schotterpiste war. Jetzt konnte ich die wahren Ausmaße der Höhenstraße erkenne. Der nördliche Teil mit dem Passo de Domini Croce und Golletto d. Crocetta (2070 m) ist recht breit und gut ausgebaut zu befahren. Anders der Weg, damals gerade wegen Sanierungsmaßnahmen gesperrt, welcher Richtung Osten zum Lago de Idro führt. Auf einem schmalen Grat in 1600 Meter Höhe zieht er sich einige Kilometer an steil abfallenden Berghängen entlang, bis er dann in vielen kleinen Serpentinen hinab zum Seeufer führt. Diese Spitzkehren konnte ich damals schon genießen, jetzt der Anblick des Höhenweges ließe sicher auch das Herz so mancher Motorradfreaks höher schlagen. 

Über dem Lago de Idro war ich dann doch wieder etwas höher als die erlaubten 150 m GND. Aber die knapp 1000 m unter mir relativieren sich angesichts des doch sehr engen Tals in dem sich der See entlang windet. Auf der anderen Seite sind schnell wieder 1600 m erreicht, so daß die Regel „im Umkreis von 3 km vom höchsten Hindernis“ zur Anwendung kommt. Der Monte Tremalzo mit seinen 1975 m wird wieder von einer dieser wilden Schotterpisten umschlungen und die Berge fallen dann schon recht abrupt zum Gardasee hin ab. Richtung Riva im Norden klare Sicht, bei fast windstillem Wetter – nichts für die sonst so verwöhnten Surfprofis gerade an dieser Stelle in Höhe Limone. Der breiter werdende Süden hingegen verliert sich langsam im Dunst.

Und schon nach dem nächsten Bergkamm, die Etsch mit der wichtigen Nordsüd Alpenverbindung, heute morgen ganz ohne Hektik und Stau. Es schließt sich eine Art Hochebene an und das Gelände steigt kaum noch bis zu meinem letzten Paß für heute. Mächtige Bergspitzen lasse ich hinter mir und es geht steil bergab ins Tal das in einer dichten Suppe (Dunst) eingehüllt liegt. Die Sicht wird erst wieder in Höhe Thiene besser als sich das Tal zur Poebene hin öffnet. Bevor ich mein Tagesziel in Piazzola sul Brenta ansteuere noch ein kurzer Abstecher nach Cittadella, einer gut erhalten runde Festungsstadt, die wenige Kilometer nordöstlich einen weiteren UL-Platz namens Ali Venete beherbergt. Es ist einer der ersten UL-Plätze in Italien, und war deshalb als Alternative zu Piazzola eingeplant.

Auf der „Il Ranch“ ist am Montag Ruhetag, und nur ein Trikeschüler macht ein paar Platzrunden, bevor mich Mr. Salvatore, der Flugplatzchef begrüßt und mich in die Örtlichkeiten einweist. Der recht schmale, aber ausreichend lange Grasplatz ist schon als Flugplatz in der Jeppesen Karte eingetragen. Dementsprechend ist auch die Ausstattung mit Flugzeugen. An die 30 Dreiachser reihen sich unter einem offenen Hallendach Flügel an Flügel entlang der halben Piste. Ein Wartungsbetrieb verlädt gerade neue Flügel zum Abtransport auf das Autodach. Helikopter der „Marke“ UL sind mit von der Partie und in einer Halle nebenan finden sich auch zwei, drei aufgebaute Trikes – insgesamt also einer der ganz großen UL-Plätze in Italien, mit allem was man so auf der Reise benötigt.

Piacenza Stadtbesichtigung Piacenza Stadtbesichtigung

Der nächste Tag bringt erst mal eine fliegerische Zwangspause – Nebel läßt einen kaum das Ende der 500 m langen Piste erkennen und auf unserem Ausflug mit dem Auto nach Padova kommt es noch dicker – keine 50 m Sicht auf der halben Strecke. Zu Mittag macht es in der Stadt etwas auf, so daß die Stimmung doch recht zufrieden ist. Zurück am Platz ein detaillierteres Wetterbriefing dank des Internetanschlußes und der Erfahrungen des Platzhalters. Da es Morgen Richtung Heimat gehen soll, möchte ich nicht zu lange durch den sicher wieder etwas dichter werdenden Nebel aufgehalten werden, und ich fliege noch am Abend in das 20 km nördlich gelegene Bassano, direkt am Fuße der dort beginnenden Berge. Bassano ist wohl hinreichend durch die alljährlich stattfindende Messe, ehemals mit Flugbetrieb auf diesem Fluggelände bekannt.

Am nächsten Morgen sind die umliegenden Höhenzüge schon gut erkennbar und es geht entlang dieser ersten Hügelkette Richtung Belluno. Nachdem ich in Höhe Pso. di S. Baldo mich von der Po-Ebene verabschiedet habe muß ich auf meinem weiteren Weg einige Wolkenfetzen, die sich im Begriff befinden sich aufzulösen, noch umfliegen. Belluno hat neben einem großen Aeroclub mit Heli-Service und Restaurant, eine Hubschrauberstaffel des Militärs am Platz. Trotzdem wird der Funk von dem Aeroclub durchgeführt. Der Flugplan wird per Fax nach Treviso übermittelt und der Tank randvoll für die anstehende Alpenüberquerung nach Zell am See gemacht. Für St. Johann bekommt man als Trike keine Landegenehmigung, aber Dreiachser, die wie richtige Flugzeuge aussehen haben gute Chancen, der lieben Anwohner sei Dank.

Kurz nach Mittag, die Wolken haben sich alle bis auf eine Dunstschicht aufgelöst, geht es noch etwas nach Osten Richtung Tolmezzo. Auf dem Weg, die Piste von Pianon, nahe dem Lago di Croce. Von oben sieht die Landefläche am Hang gelegen so aus, daß man nur in die eine Richtung starten kann und in die Gegenrichtung landen – sie endet auf dieser Seite im Wald! Ca 10 km westlich von Tolmezzo überfliege ich den letzten ital. UL-Platz in dem recht breiten Flußtal – Zampieri bei Endemonzo. Sicher ein sehr schöner Ausgangspunkt für so machen Abstecher in den Bergen Friauls. Über den Plöckenpaß geht es genau nach Norden über den Flugplatz Lienz-Nikolsdorf, dem Alpenhauptkamm entgegen. 

Gletscher Gletscher

Einen Abstecher hinter zum Gletscher am Fuße des Großglockners bei der Franz-Josephs-Höhe. Mit meinen inzwischen knapp 2800 Höhenmeter muß ich noch weit hinauf schauen zum mit 3797 m höchsten Berg Österreichs.

Hochtor Hochtor

Bei angenehmen 7°C umfliege ich das Hochtor und die nördlich davon gelegene Edelweisspitze. Ich erinnere mich, wie ich die Paßstraße vor vielen Jahren zur selben Jahreszeit mit dem Fahrrad aus von Heiligenblut im Süden erklommen habe – das selbe sonnige Herbstpanorama kann ich jetzt, weniger schweißtreibend, aber deshalb auch viel zu kurz genießen, denn schon geht es hinab nach Zell am See. Dort komme ich via Wiskey auf die neu angelegte 08 herunter. Auf der heute wenig betriebsamen Sonnenterrasse des Restaurants verarbeite ich die überwältigenden Eindrücke bei einer deftigen Suppenterrine.

Nach telefonischer Anmeldung in Straßham bei München ging es recht gemütlich weiter, erst mal gerade nach Norden Richtung Chiemsee. Als dort das Wolkenmeer, über dem ich „schwamm“ immer dichter wurde, ging es ein Stockwerk tiefer. Trotz Sonnenschein dort „unten“ war die Stimmung gleich eine ganz andere. Gerade noch die Sicht bis zum Horizont, war es unter der Wolkenschicht, so als hätte man einen Deckel der nach oben den Raum begrenzt. Es dauerte nicht lange bis sich über mir eine geschlossene Wolkenschicht bildete und auch die horizontale Sicht deutlich abnahm. Fast schon ein Novembergrau stellte sich nach der Landung in Straßham ein.

Und das sollte sich auch bis in den Mittag des Folgetages, zumindest im Donautal halten. Erst gegen 13 Uhr bekam ich grünes Licht aus Donauwörth, meiner letzten Zwischenstation auf meinem Weg nach Ippesheim bei Würzburg. Um den Norden Münchens hatte ich noch mit kräftigem Wind auf der Nase zu kämpfen. Die Trimmung der XP Fläche auf „schnell“ gedreht, da der Meteorologe von Norden noch mehr davon ankündigte. Aber im Donautal, wo ich sicherheitshalber noch etwas Sprit bunkerte, legte sich der Wind und so konnte ich bis Bad Winsheim, entlang des Nördlinger Ries, einen angenehmen Nachmittagsflug genießen. Das Wolkenspiel, das sich dann anschloß, dunkel, fast schwarz, sollte doch nicht etwa die gemeldete Regenfront von Norden her sein. Die ersten Regentropfen auf einer so blendend verlaufenden Reise, aber beim ersten Funkkontakt mit Ippesheim die Entwarnung, „Bei uns ist auch noch alles in Butter“ und das sollte sich auch bis in den Abend hinein nicht ändern. Zum Abschluß kam sogar noch einmal die Sonne richtig durch.

Ein nach vier Anläufen traumhaft schöner Flug nach Italien ging zu Ende, natürlich wie immer bei einem geglückten Flug – viel zu schnell, natürlich mit der Hoffnung, die dabei gemachten Bilder lassen einem die gewonnenen Eindrücke nicht so schnell verfliegen.

Ich hoffe, daß wir bei unserer nächsten Pfingsttour zumindest einen kleinen Teil solcher Erlebnisse mitnehmen können, wenn wir dann im Jahr 2000 einen Flug nach Österreich bis an die Alpensüdseite nach Slowenien unternehmen –vorausgesetzt das Wetter spielt mit!!!