Litauen 2019
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Litauen EM 2019

An die Nordosteuropäische Grenze nach Litauen von Viktor Wyklicky

 

Flug an die nordosteuropäische Grenze nach Litauen (aus dem Flightplanner) Flug an die Nordosteuropäische Grenze in Litauen 2019  (Details: Auf die Grafik klicken)

In kleinen Etappen nach Litauen zur Ultraleichtflug-Europameisterschaft

Nachdem es zu Pfingsten eine Woche in die Alpen gegangen war, sollte es im Sommer in den Nordosten Europas nach Litauen zur UL-Meisterschaft gehen.

Reichenbach Eisenbahnviadukt Reichenbach Eisenbahnviadukt

 

Berlin Wannsee Berlin Wannsee

Die erste Etappe war ein gemütlicher Sonntag Nachmittagsausflug von Lindau nach München auf einen keinen UL Platz, bis das Wochenende drauf eine Tagesreise nach Saarmund bei Berlin zur Inspektion des Eagletrikes auf dem Programm stand. Die ersten 600 km der 1700 km langen Anreise waren also schon in 1 ½ Tagen abgehakt. Mit dem Bus ging es erst Mal für die nächsten Wochen bis zur Meisterschaft zurück nach München.

Breslau Zentrum Breslau Zentrum

Der nächste Schritt in Richtung Litauen, fand dann mit dem Wohnmobil, als Unterkunft während der Meisterschaft, statt. 

 

Vilnius Skyline Vilnius Skyline

Mit Stadtbesichtigung in Breslau und Vilnius wurde die lange Fahrt aufgelockert. 

Deutsches Camp Deutsches Camp

Am Veranstaltungsort in Ignalina im äußersten Osten Litauens, angekommen, wurde gleich mit den Herrichten des Camps begonnen, natürlich mit Flagge, die bald größer war als das Teamzelt. 

Vilnius Ankunftshalle Vilnius Ankunftshalle

Mit einem Kleinbus in der gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur ging es zurück ins 100 km entfernte Vilnius. Mit einem frühzeitig gebuchten Linienflug weiter nach Berlin, war erst zwei Stationen vor dem Ziel mit der S-Bahn Berlin Schluss - Streckensperrung. Die leicht genervten Bahnmitarbeiter konnten einem jedoch auf Umwegen doch noch rechtzeitig zum Ziel weiterleiten. Nach kurzem Briefing zur Inspektion des Trikes, die letzte Etappe an diesem Tag, jetzt als eigener Pilot, noch 2 Stunden nach Pasewalk in die Nähe der Küste. Die beiden Gyros aus Bremen, hatten schon alles am Platz vorbereitet, Unterkunft, Essen und Hangar waren perfekt, so konnte nach einer sehr abwechslungsreichen Anreise, die Nacht geruhsam angegangen werden.

Zur Routenplanung für den folgenden Tag wurde die AUP (https://airspace.pansa.pl/) in Polen studiert, um in keine der vielen TSA Zonen einzufliegen. Die meisten waren aber auch, wie vermutet, nicht aktiv in der Ferienzeit. Schön grafisch aufbereitet macht die Flugplanung richtig Spass, trotz der erst mal verwirrenden Karte. Das ist ähnlich wie in Frankreich, viele Sperrgebiete, aber nur ein kleiner Teil wird täglich aktiviert. Trotzdem ist das Kartenstudium vorher in aller Ruhe notwendig um die temporären Gebiete von den permanenten Sperrgebieten zu selektieren.

Ostseekueste Oderseitenarm Ostseeküste Oderseitenarm

 

Ostseekueste Ostseeküste

So ging es erst mal quer übers Oderhaff an die polnische Seite der Ostseeküste. Soweit das Auge reicht, ein gerader mit schmalem Sandstreifen verlaufender Küstenabschnitt. 

UL-Platz Ostsee UL-Platz Ostsee Palowo

Kurz vor dem Militärplatz Darlowo ins Landesinnere in den neu auf der Karte vermerkten UL Platz von Palowo. Die Besitzer kamen kurz an den Platz, zeigten uns ihre Schätze incl. sauber ausgestattetem Clubhaus und versorgten die Gyros mit dem notwendigen Sprit.
Dann waren wir schon wieder alleine auf weiter Flur und es ging weiter in die Masuren. Da sich einige Gewitterwolken bilden sollten, wurde der Routenpunkt auf der Halbinsel Jastarnia fallengelassen. 

Danzig Danzig aus der Entfernung

 

Danzig Hafen Danzig Hafen

Etwas im Landesinneren ging es aber noch nördlich vorbei an Danzig mit seinem Containerhafen an der Weichselmündung nach Elblag. Hinter uns bildete sich eine kräftige Gewitterzelle, so dass wir nach der Landung schnell im Hangar Schutz suchten. Es regnete kurz so stark, dass das Wasser unter den Hallentoren herein lief.

Elblag Gewitter Elblag nach dem Gewitter

Nach gut einer Stunde dampfte das Vorfeld wieder und trocknete ab. Mit gebührendem Abstand folgten wir dem Regen, der nach Osten sich auflöste. 

Kikity Masuren Hotel Kikity Masuren Hotel

Unser Übernachtungsplatz war Kikity, schon in den Masuren. Die neue Halle war ein sehr beruhigender Faktor bei der unbeständigen Wetterlage. Auch das Hotel am Platz mit großzügiger Aussichtsterrasse lud zum Verweilen ein, aber wir waren die einzigen Gäste an diesem Abend. Ein ausgedehnter Spaziergang zum See rundete den erlebnisreichen Flugtag ab.
Am nächsten Morgen nach ausgiebigem Frühstücksbüfett ging es dann doch ohne Regenneigung weiter Richtung Osten. Noch so einige kleine Plätze an den Masurischen Seen zogen unter uns durch, wie Gizycko oder Gize. Hinter Suwalki in einem großzügigen Korridor zwischen der russischen Enklave Kaliningrad und der Ukraine erreichten wir Litauen. Der Controler von Kaunas wollte nicht viel von uns wissen und so war nur die Landemeldung in Sasnava nördlich Marijampole wichtig. In dem dortigem Fallschirmspringerzentrum waren sie wieder sehr hilfreich in der Beschaffung von Sprit für den Weiterflug der Gyros. Nach der Mittagspause ging es zum letzten Abschnitt der Reise nach Ignalina, einmal quer durch Litauen. Südöstlich von Kaunas beeindruckte uns ein großes Wasserkraftwerk mit seinen Ausmaßen. Es ging weiter mit recht abwechslungsreicher niedriger Landschaft ohne Berge. Am Ende noch ein ausgedehntes Waldgebiet mit unzähligen Seen, die uns in der Folge bei der Meisterschaft weiter beschäftigen sollten.

Lettland Daugavpils Trikes Lettland Daugavpils Trikes

Die Wetteraussichten für den Folgetage, wo ich meinen Co-Piloten für die Meisterschaft in Riga/Lettland abholen wollte, war nicht sehr vielversprechend, deshalb kam er mir bis an die Grenze mit dem Bus entgegen und ich konnte ihn auf einem kleinen Fallschirmspringerplatz südwestlich von Daugavpils in Empfang nehmen. Am Platz waren gleich zwei Trikepiloten, mit denen wir uns etwas austauschen konnten. Sie arbeiteten längere Zeit schon in Deutschland.

Litauen UL-EM Sprit Wiegen Litauen UL-EM Sprit wiegen

 

Litauen Camp Sonnenuntergang Litauen Camp Sonnenuntergang

Zur überraschend erfolgreichen Meisterschaft konnten wir unser Trike sicher in der Halle unterstellen, was bei dem zeitweise böigem Wind und Regenfällen ein beruhigendes Gefühl war. 

Litauen Museumsdorf Litauen Museumsdorf

 

Siegerehrung Siegerehrung

Nach der Siegerehrung mit einer Bronzemedaille für das Triketeam trennten sich die Wege der Gyros, welche schnellstmöglich ihrer Heimatbasis bei Bremen entgegen flogen. 

Vilnius Vilnius zum Dritten

 

Litauen Seenlandschaft Litauen Seenlandschaft

Mit dem Eagletrike ging es an Vilnius vorbei, wieder über beschauliche Landschaften mit schönen Seenplatten ins polnische Suwalki kurz hinter der Grenze. Die Strecke war auch dank gut ausgebauter Straßen schnell mit dem Wohnmobil an diesem Nachmittag zu erreichen.
Auf dem jetzt großzügig ausgebauten Platz mit Asphaltpiste war eine ruhige Nacht angesagt. Der folgende Tag sollte Sonnenschein, aber mit kräftigen Gegenwind bringen, also musste ein Tankzwischenstop neben den anderen Verschnaufpausen eingeplant werden. 

Warschau Weichsel Warschau Weichsel

Östlich vor Warschau fand ich einen kleinen UL Platz, der einen gerade recht zur Mittagspause mit einer kräftigen Brotzeit, neben dem Sprit versorgte. Anschließend ging es im Süden der Hauptstadt über die Weichsel weiter nach Westen. 

Breslau Wetter Breslau Wetter

 

Breslau Autobahnbrücke Breslau Autobahnbrücke

Mit zwei weiteren Pausen kam ich nach über 7 Stunden Flugzeit auf dem hilfsbereiten UL Platz Goledzinow bei Breslau an. Man merkte den Gegenwind deutlich, manchmal waren kaum 60 km/h drin und so war die Abkürzung durch die Kontrollzone vom südlich Lodz gelegenen Militärplatz willkommen.
Ein Regenband war für den nächsten Tag angekündigt und auf dem Regenradar gut zu sehen. Nur es bewegte sich kaum nach Osten. So wurde am Vormittag nur ein Lokalflug über Breslau für das Begleitpersonal durchgeführt. Als am Nachmittag der Zielplatz bei Klix/Bautzen schon wieder Sonnenschein meldete, musste eine kurze Strecke durch das Regenband durchflogen werden, trocknete aber anschließend wieder schnell im Fahrtwind ab.

Dresden Schloss Dresden Schloss

Auch der nächste Tag sollte vom Wetter her schwierig werden. Bis nach München war es scheinbar aussichtslos durchzukommen, von Südwesten kam ein ausgedehntes Regengebiet auf einen zu. Also soweit als möglich vorankommen, mit Früh aufstehen ging es erst mal bis nach Bayreuth um dort das nächste noch mögliche Etappenziel abzustecken. Nach kurzer Pause dort, war klar, es ging zumindest noch bis in die Fallschirmspringerhochburg nach Thalmässing. Kaum gelandet zogen die Wolken auf und der Flieger wurde für die nächsten Tage sicher in der Halle dort verstaut. Die Begleitcrew mit dem Wohnmobil konnte einen bequem auf der Durchreise nach München aufnehmen.

Thalmaessing Fallschirmspringer Thalmaessing Fallschirmspringer

 

Guenzburg Legoland Günzburg Legoland

Am darauf folgenden Wochenende war wieder ideales Wetter angezeigt und so war die letzte Etappe via Biberach nach Lindau auf den Wildberg reine Formsache. 

Damit ging ein wirklich abwechslungsreicher Trip in den Osten der EU zu Ende. Und mit Litauen und Lettland ist ein ziemlich unbekanntes Terrain erneut im Programm aufgenommen. Ist schon Polen von den Formalitäten sehr unkompliziert für UL zu erfliegen, setzt sich das in Litauen und Lettland im Osten weiter fort. Außer Flugplan und dem geeigneten Zielflugplatz sind Zoll und dergleichen kein Thema, alles Schengenraum, Euro und Checkkarte erledigen den Rest für Sprit und Unterkunft, nicht für Handling und ähnlichem. Also auf in den Osten, es gibt dort abwechslungsreiche und erholsame Landstriche zu erkunden.

Die kurzen Reisedaten incl der EM:

4600 km in 18 Flugtagen
knapp 48 Flugstunden
22 Zwischenstationen in 4 Ländern