Austria 2001
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Österreich im Regen

Österreich Pfingsten 2001 von Viktor Wyklicky

 

Wenn dem so wäre, sollte ich jetzt besser gleich wieder aufhören mit dem Bericht. Aber die Wetteraussichten zu Pfingsten diese Jahr waren alles andere als einladend. Für unser geplante Woche war Samstag und Pfingstsonntag auch gleich für Vorbereitungen verplant, sollten eigentlich unseren Ausflug nicht tangieren.

Flugroute in Österreich Flugroute in Österreich  (Details: Auf die Grafik klicken)

Aber bei so viel Wetterstudium kam dem einen oder anderen so Zweifel, ob Österreich bei dieser Wetterlage die richtige Entscheidung sei. Diskussionen um Alternativen waren angesagt und Überzeugungsarbeit, daß Österreich nicht nur aus unwegsamen Alpengeröll besteht. Donautal und Burgenland sind sicher mit vielen Gegenden in Deutschland zu vergleichen, wenn auch die Nähe zum Alpenhauptkamm nicht zu vernachlässigen ist.
Und nachdem Planung, Karten und ELTs bereits geordert waren, wollten wir den zweiten Anlauf nach Österreich nicht unversucht lassen, da auch andere Flugrichtungen nicht so richtig mit guten Wetterprognosen überzeugen konnten.

Sonntagswetter zu Pfingsten, von wegen Dauerregen, Vorbereitungen zur Tour Sonntagswetter zu Pfingsten, von wegen Dauerregen, Vorbereitungen zur Tour

Montag war also als Starttermin ins Auge gefaßt und der Wind am diesem Tag hätte dieses Ansinnen sogar deutlich getragen, kräftige Nord-West-Brise. Aber ein Teilnehmer, welcher auch die Bodencrew dabei hatte kam aus dem deutschen Mittelgebirge nicht nach Würzburg durch.
Also wurde zumindest für die übrigen Teilnehmer ein Lokalflug zum Kaffeekränzchen gestartet.
Am folgenden Dienstag ging es dann aber richtig los. Zum Eingewöhnen eine kleine Etappe zum UL-Platz in Günching bei Neumarkt in der Oberpfalz. Hier wurde schnell deutlich, daß bis auf den einzigen Dreiachser vom Type Storch, welcher seinen Jungfernflug absolvierte, nur einer der Twister mit 12er Fläche, etwas zu schnell für die Gruppe war. Die übrigen 4 Spidertrikes, ein weitere Twister mit Rotax 912 und ein Buggy Trike aus Ippesheim bei Würzburg lagen recht eng beieinander, bzw. konnten gut getrimmt die Geschwindigkeit einteilen.
Als Tankstop wurde Deggendorf, wo gerade Fliegerlager war, herangezogen. Mogas direkt ab Zapfstelle kommt ja immer mehr in Mode und so wurden die mitgeführten Reservetanks gleich wieder mit befüllt.
Die Sonne hatte sich nun deutlich durchgesetzt, so daß eine erste Pause mit Mittagsimbiss folgen konnte.
Richtig verwöhnt wurden wir auch in Sonnen, unserem nächsten Abstecher. Neben Kaffee und Kuchen hatte der Flugplatzchef so einiges an Fliegergeschichten parat. 
Unter der Homepage bekommt man auch noch sehr persönliche Infos zu den umliegenden mit UL anfliegbaren Flugplätzen der näheren und weiteren Umgebung:
http://www.dulv.de/user/oberpfalz/flugge~1.htm
Die Zeit drängte, da wir jetzt planmäßig nach Seitenstätten aufbrechen wollten.
Österreich empfing uns von seiner besten Seite, mit blauem Himmel und einem Platz mit bestens präparierter Graspiste. Mogas am Platz ersparte dem nachgeeilten Fahrer eine weitere Spritztour in die Ortschaft. Nachdem der erste Durst gelöscht war, wurde das Quartier (Zelte) für die Nacht aufgeschlagen. Angesagt waren weder Gewitter noch Regenschauer, ein Unikum in dieser Woche. Der 20 minütige Spaziergang zum Restaurant und der anschließende Rückweg bei sternklarer Vollmondnacht war der richtige Ausgleich für das Sitzen tagsüber in unseren "Fliegenden Gartenstühlen".

Seitenstätten mit Unterstützungscrew - Anhänger und Campingmobil Seitenstätten mit Unterstützungscrew - Anhänger und Campingmobil

Den sich schnell auflösenden Bodennebel bekamen die Langschläfer unter uns schon gar nicht mehr mit und das, obwohl direkt neben dem Flugplatz die Schnellbahntrasse Wien-München lag, welche bei unseren UL-Lärmpegel nicht mithalten konnte. Die Flugplatzbetreiberin versorgte uns noch mit einem üppigen Frühstück als schon wieder Regenmeldungen die positive Stimmung durchkreuzten. Eigentlich war geplant bei solch idealen Bedingungen, wie sie noch vorherrschten, die Alpen zu durchfliegen. Aber jetzt, Prognosen, die Südseite sollte im Südstau bleiben, änderten unseren Flugplan und wir drehten nach Osten ab.

Aufgereiht in Stockerau, wie fürs Foto gemacht und ab ins Internet auf deren News-Homepage Aufgereiht in Stockerau, wie fürs Foto gemacht und ab ins Internet auf deren News-Homepage

Über Stockerau nördlich von Wien sollte es nach Spitzerberg gehen. Von Stockerau hätte sich auch angeboten einen Ausflug nach Wien, keine 30 min mit der Schnellbahn, aber das Wetter... Wir flogen eigentlich immer bei strahlendem Sonnenschein und es war richtig zum Geniesen ruhig, aber im Hintergrund die Gedanken!?

Spitzerberg hatte alles was man sich so als Reisender in der Luft wünscht. Unterstellplätze auch für die Trikes (Höhe gerade so), Unterkunft direkt am Platz, Sprit, und massig Platz. Der Küche gab man bescheid, was man essen wollte, nur zum Heurigen um die Ecke mußte man gutes Schuhwerk oder doch besser einen mobilen Untersatz mit nüchternem Fahrer mitbringen, 5 km Fußmarsch wäre sicher noch untertrieben. 

Neusiedler See Überquerung, nicht nur wegen des Vogelschutzgebietes ging es in respektabler Höhe über den See Neusiedler See Überquerung, nicht nur wegen des Vogelschutzgebietes ging es in respektabler Höhe über den See

Am Nachmittag wurde noch eine Runde um den Neusiedler See geflogen und dann empfohlen auch die Einheimischen lieber wieder die Nähe zum Flugplatz zu suchen, man weiß ja nie. Wind kam zwar auf und es zog sich auch gut zu, aber Gewitter oder Regen verirrten sich nicht in die wohl trockenste Ecke Österreichs.
Unverhoffte Publicity erhielten wir nicht nur in Stockerau, wo unser Aufenthalt mit 4 Bildern dokumentiert auf deren HomepageNews (http://www.fsv2000.at) nachzuschlagen war, sondern auch das Lokalfernsehen in Spitzerberg, welches einen Bericht über den dort stationierten Sunny drehte, hatte uns als Rahmenprogramm mit dabei.

Streckenplanung im Osten Österreichs und im heimischen Deutschland war Regen angesagt Streckenplanung im Osten Österreichs und im heimischen Deutschland war Regen angesagt

Im übrigen kann man schon viel an Planung und Anfragen über das Internet abwickeln.
Die übersichtliche Homepage von fly to Österreich (http://fly.to/Oesterreich) hat allgemeine Infos und gute Links zu den Plätzen. So kommt man schnell an die entsprechenden E-Mailpartner.
Infos bis hin zu den Anflugblättern können dort heruntergeladen werden und erleichtern so die Planung einer eventuellen Route.
Wenn man sich keine eigene AIP Austria zulegen will, liegen an den Flugplätzen in der Regel diese dicken Schmöker aus oder man informiert sich vorher beim jeweiligen AIS über VFR Anflugblätter und Regeln.
So wußten wir, daß es in Punitz-Güssing ein nettes Restaurant mit guter ungarischer Küche geben soll, welches unser Ziel am nächsten Tag wurde. Quer durchs Burgenland bis fast an die slowenische Grenze im Süden führte unser Flug über recht abwechslungsreiches Gelände. Nach der Mittagspause noch ein Plausch mit den dort ansässigen Hubschrauberpiloten, welche jetzt die EU Außengrenzen zu überwachen hatten. Noch vor 10 Jahren überwachte die Gegenseite den Eisernen Vorhang, damit keiner in den Westen flüchtet und heute achtet die andere Seite drauf, daß keine ungebetenen Gäste reinkommen.
In Punitz machten erst vor wenigen Tagen eine Gruppe von 9 englischen Trikes Station, welche aus Portoroz/Slowenien aufgebrochen waren. 

Doch noch richtig hohe Alpengipfel, mit 7000 ft der Schneeberg SW von Wien Doch noch richtig hohe Alpengipfel, mit 7000 ft der Schneeberg SW von Wien

Zurück ging es erst mal grob in Richtung Heimat nach NW, damit wir auf unserer Tour zumindest behaupten konnten, einmal in den Alpen geflogen zu sein. Hinauf zum Semmering Pass und weiter um den Schneeberg in 7000 ft war der krönende Höhepunkt des Tages. Auf dem Rückweg nach Spitzerberg war noch ein Zwischenstop in Wiener Neustadt Ost eingeplant. Auf der Heimat-Airbase von Daimond Aircraft war richtig was geboten. In die Parkpositionen wies uns ein eigenes Follow Me Car ein und für An und Abflug muß das entsprechende Anflugblatt parat liegen (Pflichtmeldepunkte, An und Abflughöhen genau einhalten, Roll und Taxiways beachten, also fast wie auf einem richtigen Verkehrsflughafen). Auch die vornehme Empfangshalle, ein kleines Flugzeugmuseum und das Restaurant ließen keine Wünsche offen. Insbesondere Internet-Sufer kamen auf ihre Kosten, denn ein Terminal, wie schon in Stockerau, luden dazu ein, die aktuellen Wetterbilder zu betrachten oder kurze Mailgrüße zu verschicken. Das hat natürlich alles seinen Preis, aber die Landegebühren sind in ganz Österreich einheitlich zwischen 10 und 12 DM.
Am nächsten Morgen dann wieder das übliche Spiel mit dem Wetter. Wir wollten möglichst weit nach Westen voran kommen. Von Spitzerberg umkreisten wir erst mal südlich die Kontrollzone Wien, weiter über Bad Vöslau und entlang des Wienerwaldes über sanfte Hügel und ruhiger Luft weiter Richtung Westen. Das uns bekannte Seitenstätten war wieder Rast- und Tankplatz in einem. Über Kirchheim ging es abschließend nach Kirchdorf am Inn. 
Regen war wieder angesagt, aber die Leute am Flugplatz waren sehr hilfsbereit und so konnten mit etwas Rangieren alle Flieger in die schon gut gefüllten Hallen eingeräumt werden.
Und damit der Wetterdienst zumindest am nächsten Tag seinen lange angekündigten Regen über uns bringen konnte (natürlich nicht so wie geplant), bekamen wir unser kleine Dusche auf dem Rückweg in Höhe Beilngries ab. 
Wieder zurück in Ippesheim bei Würzburg, war jedoch das meiste davon durch den Flugwind abgetrocknet. Bis in den späten Samstag Abend hinein blieb es hier trocken, wenn auch etwas frisch, aber man konnte noch die eine oder andere Erfahrung aus unserer Tour und vom Fliegen allgemein austauschen, bevor am Sonntagmorgen auch die letzten Teilnehmer dem Flugplatz wieder den Rücken kehrten.
Resümee: Eine Woche sind wir dem Wetter davongelaufen, heraus kamen 4 Flugtage bei herrlichem Sonnenschein und eine abwechslungsreiche Landschaft in Österreich entlang der Alpen, immer zum greifen nah. Sicher nicht der letzte Ausflug in diese doch so nahe Region gleich um die Ecke.