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| Pyrenäen Pfingsten 2018Auf die Südseite der Pyrenäen von Viktor Wyklicky
Flug zu den Pyrenäen 2018 (Details: Auf die Grafik klicken) Pfingstausflug (8 Tage) ans Mittelmeer und in die Pyrenäen mit dem Trike. Es stand mal wieder Frankreich für unsere Pfingsttour auf
dem Programm. Wo kommt man hin, wo waren wir noch nicht. Nach dem Versuch mit Dänemark
im letzten Jahr, sollte es jetzt in den sonnigen Süden gehen. Da wären
doch die Pyrenäen ein lohnendes Ziel. Und bei schönem Wetter, davon gingen wir
natürlich im Süden aus, kann man ja auch auf die spanische Seite hüpfen.
Nicht an den Rändern an der Küste, sondern gleich richtig drüber in der
Mitte. Mit Castejon de Sos war auch schon ein alter bekannter UL Platz
ausgemacht. So als Ausgangsbasis für den einen oder anderen Flug auf der
Südseite der Pyrenäen. Start in Ippesheim bei morgendlichem Dunst Der Start
war wiedereinmal Ippesheim, obwohl der letzte verbliebene Trikewanderer dort aus
familiären Gründen passen musste. Wie üblich mit dem Zug nach Ippesheim
angereist, wurden am Abend vorher noch mal mit ehemaligen Teilnehmern beim
gemeinsam Abendessen Erfahrungen ausgetauscht. Pünktlich um 10:30 bei schon
intensivem Sprungbetrieb schwebte ich dort ein und rollte gleich zur Tankstelle,
um für Frankreich gewappnet zu sein. Die beiden anderen Kameraden mit ihren
Royal-Trikes aus Köln waren schon am Vorabend angereist und warteten nur noch
auf Ihre Planungsunterlagen, der Carte
Bossy https://www.cartabossy.com/ mit den aktuellen Luftraumdaten (aber nur
in 1:1Mio Auflösung). Die Tieffluggebiete waren am Pfingstwochenende bis
Dienstag alle nicht aktiv, was das Fliegen unheimlich vereinfachte (Abfrage als
eigene Karte unter SIA
France, AZBA, https://www.sia.aviation-civile.gouv.fr/). Ohne Langen Info ging es gleich nach Strasbourg Info zu einem UL Platz bei
Chaumont. Ein guter Nordwind begünstigte unser Vorankommen vorbei an der
sehenswerten Stadt Metz. Kurz vor dem Ziel sollten wir noch nach Seine Info
umschalten, aber da war die Reichweite unserer Funkgeräte wohl nicht gut genug,
man konnte sie zwar hören, bekamen aber keine Antwort. Also wie üblich den
Flugplan am Boden per Telefon schließen nicht vergessen, alles recht
unkompliziert. Nach einer kleinen Siesta (es war sowieso niemand am Platz),
weiter nach Nevers, auch auf einen kleinen UL Platz, bei dem wir uns angemeldet
hatten. Der keine UL Platz hatte es aber bei dem ungewöhnlichen Nordwind im Nachhinein leider in sich. Eigentlich optimal in Ost-West Richtung ausgelegt, war der Querwind doch etwas unberechenbar durch die seitlichen Hindernisse. Der kleine Ort befand sich gerade im Umbruch zur Zukunft, die Glasfaserkabel wurden gerade eingebuddelt. Aber sonst gab es alles neben Supermarkt (am Sonntag bis Mittag offen) Bäckerei, Pup und Restaurant in Fußwegnähe. Durch den Emailkontakt war auch jemand zum Spritholen mit Kanister parat. Wäre am großen Platz von Nevers etwas näher, da direkt neben der Piste (Supermarkt). Am nächsten Tag konnten wir
erst am späten Nachmittag unsere Weiterreise antreten, bei Sonnenschein ging es
nach Gueret, quasi schon westlich des Zentralmassivs. Nachdem wir noch nicht so
lang unterwegs waren, folgte noch ein genüsslicher Abendflug mit
Startschwierigkeiten. Regenbogen auf der Abendetappe Auf dem Regenradar, war
eine kleine Regenzelle östlich unserer Route zu sehen. Drumherum alles sonnig.
Wie sollte es anders sein, das Regengebiet zog genau in unsere Flugbahn. Wir
mussten westlich bis zur Kontrollzone von Limoges ausweichen. Der Kontroller
dort war aber sehr hilfsbereit und wir bekamen sogleich eine Einflugfreigabe.
Wir konnten aber gleich danach zwischen zwei Regenwolken auf Südkurs gehen und
nach ein paar Tropfen, den doppelten Regenbogen dahinter bewundern. Zeltlager über dem Lot-Tal in Fumel In Fumel waren wir
fast alleine am Platz, in der Nacht aber noch ein Feuerwerk vom nahegelegenen
Festival. Sonst ein beeindruckender Sonnenuntergang von der auf einer Hangkante
thronenden Piste. Nach einem kleinen Frühstück mit Salami und Baguette, weiter
zum Tanken nach Montpezat LF4724, das UL Gelände mit allem was das Herz
begehrt, Baggerseen rundherum, gepflegte Bahnen, Unterkunft, Restaurant,
Fliegershop/Flugschule und großer Rotaxwerkstatt. Aber es ging gleich weiter
bis an die Pyrenäen nach St Gaudens, ein großzügiger Platz mit
Segelflugschlepp. Der Wettercheck dort versprach wenig Gutes. Gewitter in den
Bergen, die vielleicht ins Flachland sich ausbreiten könnten. Wir machten erst
mal eine ausgiebige Pause um das weitere Wettergeschehen abzuwarten. Vielleicht
kommen wir ja nach Perpignan an die Mittelmeerküste voran. Der Platz in Llupia
LF6654 15 km vor der Küste wurde verständigt und war schon am Telefon sehr
hilfsbereit, es fand sich gleich ein englischsprechender Fliegerkamerad.
Wohlgebrieft und mit weiteren Ausweichplätzen in der Tasche starteten wir gen
Osten immer an den Bergausläufern entlang. Die Regenwolken in den Bergen
lösten sich immer mehr auf, nach Norden stets den blauen Himmel im Blickfeld.
Das Gelände stieg stetig an, aber ein Ausweichen wegen Regenwolken war diesmal
nicht notwendig, wir konnten die verschlungenen Bergpässe am Schluss wieder in
voller Abendsonne überwinden. Llupia ist mit drei Bahnen
ausgestattet, also kein Problem auch bei kräftigerem Wind. Die Hallen waren
zwar voll, aber es sollte kein Regen die Nacht über kommen. Dafür Service pur,
als erstes wurden die Tanks Rand voll gemacht, dann ein kleiner Imbiss und
anschließen wurde uns ein Auto überlassen, um zum Abendessen in die Stadt zu
fahren, natürlich mit Begleitung bis zum Parkplatz im Zentrum. Das beschrieben
Lokal in der Fußgängerzone, hatte auch noch einen deutschsprachigen Gast als
Übersetzter, der sich brennend für unsere Sportart interessierte. Zurück am
Platz konnten wir einen Campingbungalow für die Nacht nutzen. Am Morgen fast
schon kitschiger Bilderbuchblick in die Berge mit weißen Bergspitzen.
Frühstück mit Kakao und Baguette, wie gehabt. Um 9 Uhr war an dem kleinen
Platz schon wieder reger Betrieb, wochentags!
Noch ein
Blick in die Hallen und weiter ging es Richtung Küste und dann nach Süden.
Erst langer Sandstrand gefolgt von Steilküste mit kleinen Buchten und
verspielten Orten. Cap de Creus, östlicher Ausläufer der Pyrenäen ins Mittelmeer Umrundung
des Leuchturms an der Nordostspitze Spaniens, dem Cap de Creus. War Montpellier
Information im Funk gut zu verstehen, wollte Girona von uns nichts wissen. Die Strände wurden wieder länger und unser kurzer Flug endete planmäßig auf dem UL Platz L'Estartit, https://www.ultraligeros.net. Auch hier wieder Super Service. Sprit wurde zuerst verteilt und mit dem Flugplatzauto konnten wir die Stadt erkunden. Es war noch Vorsaison, viele
Arbeiten wurden noch im Hafen durchgeführt und die Uferpromenade war noch
überschaubar. In einen netten Lokal ein Fischgericht aus dem Ofen genossen und
anschließen die Füße ins Wasser am Sandstrand halten. Eine dunkle
Gewitterwolke löste sich schnell wieder auf und es konnte noch ein weiterer
Spaziergang vom Flugplatz zum 500m entfernten Strand unternommen werden. Flussmündung südlich L'Estartit
Die Flussmündung schon als Naturpark ausgelegt, hatte
einige Vogelarten zu bieten, dann ein einstündige Wasserkur wieder Richtung
Stadt in der klaren Meeresbrandung. So fand der südlichste und wärmste Abend
am Mittelmeer seinen Ausklang. Flugplatzvorgarten in L'Estartit zum Frühstück Die
Wetteraussichten sollte nicht so schlecht für die kommenden Tage sein, so dass
wir das Unternehmen Pyrenäen weiter verfolgen konnten. Von der Küste ging es
nach Nordwesten in die ersten hohen Berge der spanischen, südlichen Seite. Der
Flugplatz La Cerdanya lag schon auf über 1000m und wurde von knapp 3000m hohen
Bergrücken eingerahmt. Ein Segelfliegerzentrum an dem auch einige deutsche
Segler zu finden waren. Nach einer kleinen Brotzeit ging es an Andorra vorbei in
7000ft gemütlich eine Stunde weiter mitten durch die sonnige Bergwelt. UL Platz Castejon de Sos im Hintergrund In Castejon
de Sos, http://www.aviador.net/es/web/7_castejon.html, waren schon einige
Gleitschirmflieger am Hausberg auszumachen. Aber als wir dann am Boden waren
schoben sich schon die ersten Wolken aus Westen über die Berge. Der Flugplatz
mit dem schönen Blockhaus war verweist, die Betreiber waren an dem Tag mit dem
Flieger auswärts unterwegs. Aber es war vorgesorgt, das Flugplatzauto stand uns
wieder zum Spritholen zur Verfügung und ein weiterer Fliegerkamerad öffnete
uns die Halle zum Unterstellen unserer Trikes. Wir trafen ihn anschließend nach
einem Spaziergang zum Abendessen auf dem Marktplatz und konnten gleich einige
Erfahrungen seiner Fliegerlaufbahn mitbekommen. Er war als Sprühflieger in
L'Estartit mit dem Trike vor einigen Jahren aktiv. Zu Essen gab es erst ab 20
Uhr in der Ortschaft und so wurde noch etwas nach Mitbringsel Ausschau gehalten.
War es zum Abendessen noch sonnig, wurden wir beim Rückweg zum Flugplatz etwas
nass von oben, nur gut dass wir unsere Regenjacken vorsorglich dabei hatten.
Trocken in der sehr sauberen Halle konnten wir das leichte Prasseln der
Regentropfen bis in den Morgen mitbekommen. Pünktlich um acht Uhr zum
Frühstück hörte der Regen auf und schnell wurden die ersten Wolkenlücken
entdeckt. In Ruhe wurde die Flugplanung für den kurzen aber hohen Hüpfer über
die Bergkette nach Frankreich incl. Ausweichroute vorbereitet. Gegen 11 Uhr war es dann
soweit offen, dass wir auch vermuteten den 9000ft hohen Sattel direkt
überfliegen zu können. Steigen war angesagt, denn Thermik war noch
Fehlanzeige. Aber es klappe ohne viel Ehrenrunden oder Sichtbehinderungen. Die
Wolken bedeckten zwar die Bergspitzen, aber dazwischen ging es schon über
9000ft. Weiter steigen war nicht mehr nötig, denn man konnte schon in einen
langen Gleitflug aus den Bergen in das schon bekannte St. Gaudens sinken. Dort
war natürlich unter der Woche außer einem Hubschrauber nichts los. Auch die
jetzt folgenden Tieffluggebiete waren gemäß Auskunft via Internet SIA
France AZBA nicht aktiv. Bei unserem Weiterflug umrundeten wir nur in einem
leichten Bogen die Kontrollzone von Toulouse in max 2000ft, das ist aber dort
kein Problem, alles sehr flach. Der sehr gepflegte UL Platz St. Lieux LF8154 war
unser nächstes Ziel. Traumhaft an einem Weiher gelegen, mit großem Clubhaus
und Wiese zum Picknick machen und Zelten. Sprit wurde mit einem kleinen
Wägelchen von der Flugschule bezogen. In der Halle die erste von drei Reihen
mit Trikes bestückt. Sauber hintereinander 4 DTA Trikes, gefolgt von zwei
Aircreation. Nach einer ausgiebigen Siesta war am Abend eigentlich noch genug
Zeit neben der Brücke von Millau, den Gorges de Tarn zu besichtigen und im
Zentralmassiv bei Langogne zu übernachten. Nur eine regionale Regenwolke bei Mende sollte den Genussflug von über 2 Stunden kurz trüben. Imposant die schon von weiten in der Abendsonne beleuchtetet Brücke mit ihren 5 Stützpfeilern von 300m Höhe. Besonders wenn man die Brücke schon mal von unten betrachten konnte, wurden einem die Größenverhältnisse richtig bewusst. Und daran schließt sich gleich der tief eingeschnittene Canyon der Tarn an. Immer wieder ging es in vielen Kehren
vom Talgrund auf das umliegende Hochplateau, muss man gesehen haben, egal ob von
oben oder am Boden. Abendrot von Lagogne im Zentralmassiv In Langogne landeten
wir nachdem wir die vorausgesagte Regenwolke umfliegen konnten wieder bei
Sonnenschein. Normalerweise gibt es einen kleinen Pub, aber der war scheinbar
heute nicht geöffnet, also wurden die Zelte wieder unter der Fläche
aufgestellt und das einfache Abendessen in der untergehenden Sonne genossen. Der
Abendspaziergang war dann schon eher ein Nachtspaziergang, aber gerade recht um
nach dem langen Sitzen die Gelenke etwas zu Bewegen. Am nächsten Morgen
begrüßten uns 3 Dreiachser auf einem Lokalflug, die auch das Pub als Ziel
auserkoren hatten und überrascht, weil geschlossen, wieder weiterflogen. Unsere Etappe bis Lyon war schnell
abgehackt und wir landeten auf dem für UL mit 400m völlig ausreichende Platz
im Westen der Großstadt. Eigentlich gut angebunden mit öffentlichen
Verkehrmitteln spazierten wir nur in den Vorort für ein gelungenes Mittagessen
in einem netten Straßencafe. Dunkle Wolken am Nachmittag ließen uns den Abschied
dann aber nicht schwer fallen, Gewitter waren hier noch angesagt. Wir
durchquerten noch das hier recht breite Saonetal bis hinter Oyonnax. Bei St.
Claude Pratz LF3923 ist ein kleiner Grasplatz, der wegen eines Höhenzuges nur
von Nordosten angeflogen werden kann, mit 600m Piste aber ausreichend lang. Die
besseren Tage hat der Platz schon hinter sich, nur die Modellflieger
bevölkerten noch den Platz an diesem Abend und auch die waren nach unserer
Landung bald weg. Wir waren wieder unter uns, aber der Weg in den Ort nahmen wir
trotz der Höhendifferenz auf uns. Für den Supermarkt waren wir schon zu spät
dran, also deckten wir uns in einer Kneipe mit Getränken ein. Am Morgen lösten sich die letzten Wolken schnell auf
und es konnte ruhig durch das nicht aktive Tiefflugband nach Lanans LF2521
gehen, einem besonderen UL Platz. Der Eigentümer hat sein exklusives Haus
direkt an der Piste stehen, daneben noch Halle mit Clubraum. Sprit gibt es
ebenfalls, also eine ideale Anlaufstelle als erste Station, wenn man von
Deutschland kommt. Für uns war es somit die letzte Gelegenheit das unbeschwerte
französische Fliegerleben zu genießen. Weiter ging es mit Flugplan vorbei an
den Festungsanlagen von Belfort, den Ausläufern des Elsass, hinein ins breite
Rheintal. Begleitet uns Basel Information völlig problemlos, war ein Umschalten
auf Langen Information nicht möglich. Also wurde beim Überflug vom Europapark
Rust auf Lahr TWR umgeschaltet und unsere Absicht zur Landung in Offenburg
mitgeteilt. Trotz Mogas in der AIP, war die Spritversorgung erst ein Problem.
Mit Reservekanister wurde dem aber unkompliziert begegnet und gleich noch etwas
zum Essen besorgt. Damit endete unsere gemeinsame Flugreise durch Frankreich und
in die Pyrenäen. Ein Trike machte sich nach Norden
Richtung Eifel auf den Heimweg und ein Trike ging zurück an den Bodensee,
vorbei an den ersten Gewitterschauern im südlichen Schwarzwald. Eine Reise mit knapp 3000 km in 8 Tagen ging erfolgreich zu Ende.
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