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| Schweden 2021Sommerreise nach Stockholm von Viktor Wyklicky
Flug in den Hohen Norden 2021 (Details: Auf die Grafik klicken) Lange schon lagen verschiedene Varianten für einen weiteren Besuch in Schweden in der Schublade und warteten nur darauf umgesetzt zu werden. Der zweite Sommer mit Corona sollte es richten. Ermutigt durch den Erfolg im letzten Jahr durch den Ausflug in die Hohe Tatra, hielten wir allen Widrigkeiten zum Trotz an unserer Planung nach Schweden fest. Als letzte Hiobsbotschaft kam mit den Auflagen für Dänemark, neu Hürden dazu. Mit Impfung und Maskenauflagen waren wir guter Dinge auch diese Hürden zu nehmen. Viele positive Rückmeldungen von Plätzen in Dänemark und Schweden wollten wir natürlich nicht enttäuschen, obwohl klar war, einige waren nur als Ausweichpunkte eingeplant. Das Prozedere mit Dänemark und Trikes war uns schon aus der Vergangenheit geläufig, dass die Gyros von einer anderen Stelle betreut werden, sei nur am Rande erwähnt. Nicht als selbstverständlich jedoch die erste Antwort von dort, „Ich habe die Unterlagen erhalten und werde sie gleich nach meinem Urlaub bearbeiten“. Und die Genehmigung war auch prompt nach seinem Urlaub per Mail im Postfach, Super. Da sind wir auch gleich beim richtigen Thema, Gyros. Die haben halt einen Verbrauch, wie ihre Gleiteigenschaften, 1 zu Stein. Also Flugplätze mit Tankstelle finden, auch unter der Woche. Und falls es mal nicht klappen sollte, müssen Kanisterlösungen herhalten. Deshalb waren neben drei Trikes nur 3 Gyros mit dabei, das begrenzt den logistischen Aufwand nicht nur beim Tanken etwas. Trotzdem habe ich recht spät in der Planung eine recht hilfreiche Seite von Hjelmco gefunden mit einer guten Übersicht zu UL91 Plätzen (besseres Mogas). Daneben war als Eckpunkt ein kleiner Platz in der Nähe
Stockholms (Frölunda) als Zielpunkt vorgegeben, in der Hoffung bis dahin
voranzukommen.
Zum Ablauf: Nachdem das Ziel der hohe Norden war und die Gyros aus der Bremer Ecke kamen, wurde Weser-Wümme als Treffpunkt vereinbart. Schon der Anflug der Trikes vom Bodensee über Köln nach Münster war auf eine harte Probe gestellt. Nicht wegen des verheerenden Unwetters Wochen zuvor in der Eifel, sondern wegen eines kräftigen Regengebiets wieder aus Westen. Das Trike aus dem Süden hatte gleich die Ausweichroute im Osten genommen und kam vor den angesagten Gewittern ohne Probleme in den Norden, wo sich der Regen nicht hin verirrte. Das Kölner Trike fand eine Regenlücke und schaffte es bis ins Münsterland. In Bremen war nach dem Wetterstudium Krisensitzung
angesagt, denn der Wind an der Küste war immer auf der Nase, egal ob rechts rum
oder links rum (noch das kleinere Problem, mit Sprit geht alles), aber die
Regenwolken mit Gewitter machten uns größere Sorgen insbesondere für den Rückweg.
Aber wir kamen zu dem Schluss, wer es nicht versucht, darf sich danach auch
nicht beschweren. Wir wurden wieder reich belohnt.
Regenfreies Wetter war die ersten drei Tage vorhergesagt
– ein Flug im Norden Hamburgs wäre buchstäblich ins Wasser gefallen, also im
Süden bleiben und nach Lübeck zum Nachtanken für die Gyros. Behandelt wurden
wir streng nach Vorschrift und Coronaregeln, wir waren meine ich die einzigen
auf dem großen Vorfeld, aber ohne Warnweste ging gar nichts, vollständige
Papiere bei der Abfertigung durften auch nicht fehlen. Die abschließende
Leibesvisitation zeigte, hier mußte das Personal beschäftigt werden. Aber die
zweite Etappe an diesem Tag hinein in die sprichwörtliche Dänische Südsee ließ
das Prozedere schnell vergessen. In Naestved, ein kleiner Platz mit
Hochspannungsleitung im Anflug, war die Spritversorgung schnell per Kanister
unkompliziert geregelt. Die Kleinstadt hatte jedoch das Problem, die Dänen
konnten nicht raus und machten vornehmlich an den eigenen Küsten Urlaub. Die
Suche nach Unterkunft zog sich etwas hin, aber alle wurden am Schluss gut
versorgt. Das anschließende Abendessen war Urlaubsgenuss pur. Und für die
Trikes aus dem Münsterland war es der erste vollwertige Flugtag. Dänemark sah uns aber nur zur Durchreise um nicht unter die verschärften Coronaauflagen zu fallen. Anders in Schweden, hier waren bis auf zwei Regionen keine Einschränkungen zu erwarten und das war auch überall zu spüren, Coronaregeln gab es selbst in der Stockholmer U-Bahn nicht, wir wurden mit unseren Masken etwas wie Außerirdische betrachtet (so zumindest fühlten wir uns am Anfang). Der Flug nach Schweden ging dank Transponder wie von
alleine. An der Küste erst an Roskilde, dann vorbei an Kopenhagen und einem
kurzen Sprung übers Wasser und wir waren in Landskrona (Schweden). Dort waren
die Segelflieger gerade dabei den Tag in vollen Zügen zu geniessen. Mit vollen
Tanks machten wir uns nach Osten auf. Einen Tankstop in Älmhuld, konnten wir
nicht einlegen, da das Gebiet als Risikobereich eingestuft war. Aber auf dem
Zivil-militärischen Platz Ronneby hatte der Aeroclub Sprit für uns
bereitgehalten, wir waren noch nicht richtig am Boden, da wurden wir schon von
dem sonst nicht besetzten Aeroclub begrüsst, der Tower hat dem Mitarbeiter die
Info gleich weitergegeben. Der Service sollte zu unserer teuersten Landung in
nachhinein werden. Eine Landegebühr gab es hier nicht, dafür ein Startgebühr,
Aeroclub und Tower schwiegen sich dazu aus und obwohl als Formation unter einer
Kennung abgewickelt, wurden alle zwei Monate später mit einer dicken Rechnung
überrascht. Minimumgebühr 500 SEK plus Steuer macht pro UL stolze 65 Euro ganz
regulär. Wird von der großen schwedischen Luftfahrverwaltung abgerechnet, die
für die drei großen internationalen Plätze wie Arlanda zuständig ist. Da mag
der Betrag gerechtfertigt sein, hält man den Betrieb ja lange genug auf als
langsames UL, aber in Ronneby kam zu unserer Zeit kein einziges ziviles Flugzeug
runter.
Weiter ging es an diesem sonnigen Tag auf die Insel Öland, nicht nach Borglanda zum Königsschloß, das in der Zeit immer eine Sperrzone hat, sondern weiter die Küste hoch nach Sandvik, nur ein Grasstrip ohne Infrastruktur, aber direkt an dem kleinen Ort mit Windmühle und Hafen (alle möglichen Restaurants inclusive).
Der Wind sollte weiter zunehmen, deshalb ging es am Abend
etwas ins Landesinnere nach Hultsfred. Ruhiges Wetter mit herrlichem Abendrot,
aber ausgebuchten Hotel oder zu weit zum Fahren, also einfache Zimmer am Platz
nehmen und Abendessen improvisieren, das konnte der Flugplatzchef bestens, incl
Frühstück.
Die Schärenküste sollte trotz auflebendem Wind am nächsten Morgen nicht fehlen. Hat auch recht gut geklappt, wir sind noch vernünftig vorangekommen und schlossen den beeindruckenden Flug mit der Landung in der tief im Hinterland gelegenen Hafenstadt Norrköping ab, wieder beim Aeroclub mit Tanken. Diesmal kam die Flughafencrew direkt vor Ort zum kassieren. Mit 32 Euro vermuteten wir zuerst unsere teuerste Landung, wir wurden eines Besseren belehrt. Weiter ging es mit kräftigem Seitenwind direkt nach Frölunda bei Stockholm. Einen Rundflug um die Stadt ersparten wir uns wegen der Windverhältnisse, leider. Bei noch strahlendem Sonnenschein hatten wir unseren geplanten Wendepunkt recht zügig erreicht. Die Wettervorhersage lies genau zum richtigen Zeitpunkt einen Pausentag zu, Regen war angesagt und begann auch am nächsten Morgen Planmäßig bei der Ankunft in der Stockholmer City. Aber etwas Sightseeing ging trotzdem und mit dem HipHop Bus waren dann die Highlights der Stadt halt bei Regen zu genießen. Zurück im Hotel wurde noch etwas Wellness mitgenommen.
Der Rundflug um die Stadt und die nähere Umgebung wurde fallen gelassen, in kurzen Etappen zurück Richtung Heimat zwischen den Regenschauern war angesagt. Mit schönem Wetter und vollen Tanks durchs Landesinnere über Karlskoga (normalerweise auch mit UL91, diesmal leider leer) weiter nach Lidköping (mit UL91 und Halle), ideal vor dem aufziehenden Gewitter, Glück gehabt. Die kleine gemütliche Stadt am Südufer des großen Vänersee, ist allemal einen Stop wert. Lidkoeping Hafen Sonnenuntergang
Die nächste Etappe ging nach Göteborg Säve, der Stadtflugplatz von Göteborg. Wir gönnten uns den Luxus und nahmen auch hier Hallenplätze, da die nächsten zwei Tage Regenbänder durchziehen sollten. Direkt neben dem Platz gibt es ein Hotel, mit Frühstück und Mittagessen, alles weitere wollten wir sowieso in der Stadt genießen. Passte auch noch prima für den Rest des Tages und es war richtig sommerlich in der zweitgrößten Stadt Schwedens. Am nächsten Morgen stand das Luftfahrtmuseum auf der anderen Seite des Platzes auf dem Programm, eine kleine Weltreise mit dem Bus. Anschließend bei nicht ganz idealen Bedingungen noch mal in die Stadt. In der Kneipenstraße noch ein warmer Platz in Inneren gefunden, ein herzhaftes Abendessen in dezimierter Besatzung.
Bis Mittag war tags drauf auch der letzte Schauer durch und es ging über die Stadt, die Küste entlang nach Süden mit Stop in Varberg, nettes Plätzchen mit kleinem Imbiss.
Weiter ohne Probleme durch die Kontrollzonen von Halmstadt
und Ängelholm nach Höganäs, wo dienstags eigentlich immer FlyInn wäre. Da
kommen Sie aus der ganzen Umgebung, sogar bis aus Frölunda zum Grillen. Auch
heute am Mittwoch war noch einiges los und ein Teil fand auch Platz in den
Zimmern der Flugplatzhütte. Das Abendessen wurde stillgerecht im Jachthafen
eingenommen. Der Abendspaziergang rundete den sehenswerten Flugtag an der Westküste
ab.
Ein unerwartetes kleines Regenband und technische
Problemchen machten zwei neue Flugpläne nötig, dann ging es doch wie geplant
direkt nach Aeroe, leider etwas zu spät um die Insel mit dem Rad zu erkunden.
Die zweite Etappe führte uns wieder zurück in heimische Gefilde nach Neumünster.
Biergartenbesuch mit allen Coronaauflagen rundeten den Tag wieder bei herrlichem
Wetter ab.
Schon war zumindest für die Gyros mit dem Flug nach Rotenburg das Erlebnis Schweden abgehakt. Für die Trikes ging es noch weiter nach Münster, wo der nächste Flieger verabschiedet werden musste, jetzt wo das Wetter wieder stabiler wurde, aber das kann man sich halt nicht ganz so raussuchen. Über Vettweiss ging es gleich am Frühen Morgen für das verbliebene Trike Richtung Süden. Damit ging eine lang ersehnte Reise in den Hohen Norden erfolgreich und mit vielen bleibenden Eindrücken zu Ende. Wer im Übrigen öfters auf größeren Plätzen in Schweden günstig landen will, es gibt ein Wochenticket und ein Jahresticket für die wenigen teueren Plätze, ähnlich wie in Norwegen. Wenn man es vorher einplanen kann um so besser, ansonsten einfach nur genießen, Schweden hat wirklich viel für Flieger zu bieten, insbesondere Natur pur.
Die Bilanz: Knapp 3800 km in 12 Flugtagen 42 Flugstunden 24 Zwischenstationen in 3 Ländern
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