|
| Frankreich WM 2005 - mit Flug an die Atlantikküste bei BordeauxFrankreich Sommer 2005 von Viktor Wyklicky
Frankreich im Doppelpack: Nach 2000, wo zweimal im Jahr Frankreich auf dem Fliegerprogramm stand, war nach unserer Pfingsttour um Paris mit Abstecher zur Kanalküste, noch einmal Atlantik und Paris im Sommer auf dem Programm. Auslöser war die UL-WM in Zentralfrankreich und gleichzeitig als Basis für den Weiterflug an die Atlantikküste. Aber schon die Anreise hatte ihre Reize. Durch den mit Sperrgebieten gepflasterten Osten Frankreichs war es am Wochenende bedeutend leichter durch zu kommen als unter der Woche mit militärischem Flugverkehr. Wie so oft war bei der Planung der Flightplanner eine wertvolle Hilfe bei der Auswahl der verschiedenen Flugrouten. Übernachtungspunkte wurden, wie gehabt verkehrsgünstig für die Bodencrew an die Fernstraßen gelegt. Ansonsten sollten neue Fluggelände kennen gelernt werden. Praktisch auch, dass die ICAO Karte den größten Teil der Reise abdeckte. Aber mit dem Flightplanner konnten die Routenabschnitte noch individueller zugeschnitten werden und damit handlicher in dem doch begrenzten Kartenbrett meines Trikes untergebracht werden. So war die ICAO Karte, welche keine UL-Plätze beinhaltet, nur als Backup in der Tasche. Außerdem gab es ja da noch das GPS III Pilot, das wie üblich die genaue Route mit den verschiedenen Sperrgebieten aufzeigte. Die Planung zur Anreise nach Frankreich steht
dank Flightplanner und Internet nav2000
und AIS France mit
Orginal-Anflugblättern. Reiseübersicht zur WM nach Frankreich (Details: Auf die Grafik klicken) Levroux, Austragungsort der EM 2000, ist eigentlich schon bekannt und auch die Atlantikküste nördlich La Rochelle. Diesmal war noch ein Zweitagestrip an die südliche
Atlantikküste angefügt. Der erste Stop war in Sarrebourg, in den Ausläufern der nördlichen Vogesen. Schön auf einer Anhöhe gelegen, erreichte ich den Platz nach Zwischenstop und Flugplanaufgabe in Rastatt, mit bester Abendstimmung. Der Wetterbericht hatte jedoch für Sonntag einen Pausentag wegen einer Störung mit Regen und schlechter Sicht vorhergesagt und so wurde ein Unterstellplätzchen für das Eagle-Trike gefunden. Eine halbfertige Halle bot genügend Regenschutz um auch die zur Verfügung stehende Zeit sinnvoll für Modifikationen am Gerät für die Meisterschaften zu nutzen. Zu Mittag machte das Wetter auf und ich konnte den
vorausfahrenden Campingtreck folgen. Der Montag war glücklicher Weise auch in Frankreich ein Feiertag (kein militärischer Flugbetrieb) und so konnte ohne Einschränkungen und nach Abzug der letzten Regentropfen am frühen Nachmittag der Sonne entgegen gestartet werden. Südlich an Nancy vorbei ging es über den großen Militärplatz von Ochey zum Lac de Orient. Vorbei an Troyes war es nicht mehr weit nach Pont sur Yonne, das ich schon von einer früheren Tour nach Spanien kannte. Weil er verkehrsgünstig an einem Autobahnknoten lag, wurde die Bodencrew dorthin gelotst und das Nachtquartier aufgeschlagen. Noch ein paar Dunstschleier am nächsten Morgen waren zu umfliegen bevor ich bei ungetrübten Sonnenschein und angenehm warmen Temperaturen die Loire bei Beaulieu-sur-Loire erreichte. Ein netter UL Platz direkt am Ufer. Neben der UL Flugschule auch ein Kanuverleih direkt am Platz, wer also etwas Abwechslung in der unregulierten Flusslandschaft der Loire genießen möchte, dem sei dieser Platz wärmstens empfohlen. Außerdem ist der Platz einer der wenigen, wo man auch unter der Woche jemanden antrifft für Sprit und etwas zu essen. Schlösser sind in dieser Umgebung das Markenzeichen und man kann sich so manches ausgefallene Stück ausgiebig aus der Luft betrachten. So ähnlich sieht es an vielen Orten in der
Loiregegend aus. Von Levroux bei Chateauroux konnte auch mein Begleiter der Bodencrew die nächste Tour mitmachen. Der Camper blieb dort zurück. Hatte ich bis dorthin sogar teilweise kräftigen Rückenwind, war dies jetzt etwas beschwerlicher um an die Küste voranzukommen. Mit Zwischenstop in Usseau ging es auf die Insel de Oleron. Vom Festland über zwei kleine Inseln und einer Festung im Meer war es ein Katzensprung zum dortigen Flugplatz. Ein kurzes Stück Wasser mit ein paar Inseln
führte uns zur Hauptinsel d'Oleron mit Landung auf dem dortigen Flugplatz. Trotz unserer mangelhaften Französischkenntnisse bekamen wir neben Sprit und Kaffee noch einige wertvolle Hinweise für den Weiterflug an der Küste südlich La Rochelle bis in Höhe vom Bassin de Arcachon. Ein herrlicher Flug immer entlang der Sanddünen und über die Girondemündung bis Andernos les Bains. Freundlich aufgenommen konnten wir das Trike gerade so in die niedrige Halle manövrieren. Derweil telefonierte die Flugleitung nach einer freien Unterkunft, ein nicht gerade einfaches Unterfangen Mitten in der Hochsaison. Mit zwei Leihfahrrädern ging es auf einer bestens präparierten ehemaligen Eisenbahnlinie als Fahrradwanderweg in das 20 km entfernte Domizil. Die perfekte Abwechslung zu dem ausgiebigen Flugtag. Etwas verschwitzt angesichts der ungewohnten Distanz konnte bei einer Pizza der Abend seine Ausklang finden. Nur die Uferpromenade mit Sonnenuntergang fehlte noch für einen grandiosen Sightseeingtrip. Zwei herrliche Stunden an der Küste nach Süden.
Dünen säumten das Ufer, in der Stadt wie hier auf dem Bild war es noch sehr
beengt, aber weiter draußen fand man auch ruhige Abschnitte. Der nächste Morgen, nach einfachen französischem Frühstück, war für die Rückfahrt noch angenehm mild. Wochenmarkt in Andernos lies einen noch mal etwas auf andere Gedanken kommen, bevor es wieder an den Rückflug südlich um Bordeaux ging. Ein lokaler dunkler Schauer hing über der Stadt und zog in unsere Richtung. Gut konnte die Regenfront an der Vorderseite ausgemacht werden. Da sie jedoch langsamer zog als unser Fluggeschwindigkeit, konnte sie ohne einen Regentropfen ab zu bekommen im Osten von Bordeaux hinter uns gelassen werden. Nach kurzem Aufenthalt in Javerlhac, das GPS verlangte nach einem Batteriewechsel, war schnell wieder der Ausgangspunkt in Levroux erreicht. Es stand eine Woche Meisterschaft an. Ein Hauptproblem, das so eigentlich nur die Dreiachserszene in Deutschland und auf Meisterschaften kennt, war diesmal bei mir das Einhalten des Gewichtslimits mit meinem Doppelsitzertrike in der Einsitzerklasse. Hier sind nur 300 kg zugelassen und mit meinem schweren, aber sonst recht verbrauchsgünstigen BMW Motor, ein fast unüberbrückbares Hindernis. Es wurde abgeschraubt was möglich war. Die gesamte Verkleidung und die schweren Analoginstrumente flogen raus. Das Teil sah aus als sollte es auf den Schrottplatz wandern, nachdem es zuvor noch viele neugierige Blicke aufgrund der Vollverkleidung und dem BMW Motor auf sich zog. Die Hürde wurde genommen mit dem Pferdefuß, jetzt nicht genügend Sprit für schnelle weite Flüge mitnehmen zu können, schade um den sonst sehr bewährten 65 Liter Reisetank, der jetzt immer fast leer aussah bei 20 l. Trotzdem konnte ich auf einen erfolgreichen 8. Platz bei der WM nach einer Woche herrlicher Flüge zurückblicken. Wegen der Gewichtsbeschränkung bei der WM (300 kg
in der Einsitzerklasse) musste das Doppelsitzertrike bis aufs Letzte abgespeckt
werden und selbst danach war die mitzuführende Spritmenge begrenzt. Zum Rückflug war aus dem hässlichen Entlein wieder ein stolzer Schwan entstanden und so ging es erst mal wieder Richtung Norden nach Paris. Zuvor noch ein Zwischenstop in Genevrelle a Maisse, wo trotz Sonntag und idealen Flugbedingungen keiner am Platz war. Maximale Ausnutzung des Terrains, Golf,
Schwimmbad, Cafe und herrschaftliche Unterkunft. So ging es weiter in den Osten von Paris wieder unter der Kontrollzone Luftraum A in max. 1500 ft bis zur Marne. Das Zentrum war zwar besser als zu Pfingsten zu erkennen, aber auf den mitgebrachten Fotos kommt das beeindruckende Panorama einfach nicht rüber. In Chateau Thierry mussten wieder alle Hilfsmittel herhalten um eine Verständigung mit einem dortigen Trikepiloten zu ermöglichen, Englisch ist selbst auf Flugplätzen manchmal wenig verbreitet. Schloß mit Blick Richtung Paris Auch wenn der Eifelturm hier nicht so erkennbar ist, er war zum Greifen nah. Mit eigenen Fernbahnhof fast so einen Stellenwert
wie Frankfurt Rhein/Main, aber nicht ganz so große Ausmaße. Verdun, das Tagesziel, war einem eher aus den Geschichtsbüchern ein trauriger Begriff und auch als ich es vor zwei Jahren mit dem Camper besuchte waren Gedenkstätten und mächtige Wehranlagen als Markenzeichen auszumachen. Aus der Luft eigentlich völlig unspektakulär und der einst rege Flugplatz scheint durch den Abzug der lokalen Fluglinie in den Märchenschlaf zu versinken. Montag, Werktag und die diversen Sperrgebiete schienen einen Flug unmöglich zu machen. Als erstes Flugplan nach Zweibrücken aufgeben und schon da die erste Überraschung, ich wurde in Deutsch begrüßt und nur die wesentlichsten Daten abgefragt, noch „einen schönen Flug“ gewünscht und das waren die Formalitäten. Kurz nach dem Start in ausreichender Höhe den Flugplan über Reims aktiviert (mit der kleinen Handquetsche ohne Probleme) und anschließend gleich zu Etain Control eine Durchflugerlaubnis einholen. Verständigung klappte prima, Positionsmeldungen entlang der Autobahn wie auch beim Durchflug nördlich von Metz. Und nach zwei Wochen ging das Highlight Frankreich mit der Landung auf dem riesigen Platz von Zweibrücken zu Ende. Zweibrücken Anflug mit Cockpit Wieder ein richtiger Flieger mit allen
Instrumenten. Aber finden und runterkommen tut man auf der langen Piste auch
ohne die Dinger. Noch einmal hoch über den Pfälzer Wald bevor es am Nachmittag in die gewohnte Umgebung von Ippesheim bei Würzburg zurück ging, nach über 40 Stunden Flugzeit und 3300 km. Mit dem neuen Flieger, einem Eagle Trike mit BMW
Motor, ist das eine angenehme Reise. Nur zwei Regentage in zwei Wochen ist nicht
schlecht, besonders wenn man dabei auch nicht in der Luft ist. Und wieder hat Frankreich für mich einige weiße Stellen weniger, nur mit der Sprache werde ich mich wohl weiter etwas schwer tun, aber das selbe Problem hatte ich auch schon in Spanien und Italien, ohne jedoch wirklich aufgeschmissen zu sein, die Hilfsbereitschaft ist immer wieder beeindruckend. Eine sehr gute Karte für die Planung mit dem UL ist die Carte Jean Bossy 1:1.000.000, welche auf der selben Datengrundlage basiert, wie die Onlinedatenbank nav2000.com. Die z.T. auch in englisch beschriebenen Erklärungen machen das Navigieren durch die Sperrgebiete deutlich einfacher. Letzte Sicherheit geben natürlich neben NOTAMS, auch über nav2000.com abzurufen, der Funk. Er ist wesentlich unproblematischer als so mancher glauben mag, auch wenn nicht alle Verbindungen ans Ziel führen. |