|
| Sechs Bayern auf FehmarnHamburg Pfingsten 2006 von Viktor Wyklicky
So häufig ist man als Süddeutscher auch nicht an der Küste, um so
erfreulicher, dass auch dieses Jahr dem drei Wochen alten Tief gerade
rechtzeitig die Puste ausging. Oder besser gesagt, der Regen, denn wir hatten so
unsere Probleme bei der einen oder anderen Landung mit kräftigem Seitenwind.
Ansonsten beschränkte sich die Wetterabfrage bei GAFOR mit einer Ausnahme auf
Charlie und Oskar. Nun können wir ja auf so manchen Küstentrip in den
vergangenen Jahren zurück blicken, angefangen natürlich von Rügen, über die
Ostfriesischen Inseln und vor zwei Jahren mit Sylt. Fehlte also noch quasi das
Mittelstück mit Fehmarn bis Rostock. Reiseübersicht zum Pfingstausflug nach Hamburg (Details: Auf die Grafik klicken) Mit unseren 5 Trikes, diesmal wieder in der Überzahl Spider
und Twister, sowie einem Eagle mit BMW und dem neuen Dreiachser Storch mit
Jarbiru Motor, ging es an Pfingsten auf Nordkurs, stramm dem Wind entgegen. So war auch die erste Kürzung der Strecke nicht verwunderlich, der Abstecher an den Südharz wurde zugunsten des direkten Anflugs Richtung Bad Pyrmont gestrichen. Aber vorher war noch der Zwischenstop (Tanken für die Zweitakter) Am Plätzer vorgesehen. Ein kleiner Flugtag dort war eine willkommene Einladung zu Bratwürste und anschließend eine riesige Auswahl an selbstgebackenen Kuchen, echt lecker. War dort noch mit der Nord-Südbahn der Anflug trotz Waldkante denkbar einfach, ging es in Hoppensen schon etwas heikler zur Sache. Vorgewarnt, dass es am Zielort Bad Pyrmont noch heftigere Leewalzen geben wird, waren wir auf das Durchstarten schon vorbereitet. Und das war auch erforderlich, denn im Bereich der Asphaltpiste beutelte es uns zu stark, so dass wir im ersten Teil des Segelflugstarts bessere Bedingungen fanden. Heil dort angekommen, wurden wir freundlich von den dortigen
neuen Pächtern empfangen, Unterkunft und Abendessen waren auch schon für die
nächsten beiden Tage geregelt. Pfingstmontag war Holland auf der Liste und so ging es bei noch kühlem und weiter windigem Wetter nach Stadskanaal, einer der wenigen, aber dafür um so größeren UL Plätzen in Holland. UL Flugplatz Stadskanaal in Holland Ein beeindruckender Platz mit großzügigem Restaurant und
Tower erwartet einen dort. Sprit muss jedoch organisiert werden, da es keine
Tankstelle gibt, ist aber auch kein großes Problem bei der Hilfsbereitschaft. Zurück vorbei an der Meyerwerft und dem Testgelände von VW durch die inaktiven Sperrgebiete von Meppen. Am Abend war dann die Porta Westfalica schon wieder in
Sonnenschein gehüllt und so ging es entlang dem Flusslauf zurück ins
Weserbergland. Dienstag war der Brocken im Harz angesagt, doch der Flugplatz lag im Nebel. Hildesheim die erste Station meldete Wolken in Sicht, aber dort sonnig, also abwarten und gemütlich die Sachen verpacken und etwas zu schrauben gibt es immer. Zu Mittag ging es "dann so" und ein interessanter Blick zurück eröffnet sich um Hildesheim mit Wolkenfetzen und einer Dunstschicht über dem Bergland. Da der Harz noch etwas ungewiss war, stand ein Stadtbummel auf dem Programm. Später sorgten dunkle Gewitterwolken etwas für Unruhe, aber ein exaktes Wetterbriefing verriet nur lokale Behinderungen. So konnte es am Nachmittag zwischen zwei Regengebieten hindurch trockenen Fußes Richtung Lüneburg weiter gehen. Auch dort war Unterkunft am Platz mit Frühstück sichergestellt. Dazu wurde am Abend der Grill aus dem Anhänger des Begleitfahrzeuges angeschmissen. Die Damen stellten ein deftiges Grillmenü zusammen. Die Flieger konnten in der Segelflughalle bequem Platz finden und das Tanken war ebenso unproblematisch dank Tankstelle vor Ort. Am Mittwoch ging es dann nach Fehmarn und wie uns der Flugleiter bestätigte an einem der wenigen idealen Flugbedingungen im Jahr mit herrlicher Fernsicht. Heiligenhafen an der Brücke zu Fehmarn Über Lübeck an den Timmendorfer Strand bis hinauf nach
Heiligenhafen an der Brücke nach Fehmarn. Fährhafen nach Skandinavien - Puttgarden Puttgarden der Fährhafen als nördlichster Wendepunkt wurde
ausgiebig abgelichtet. Zurück auf dem Festland wurde nach über 2 Stunden
Küstenflug Station in Grube gemacht. Um die Umrundung von Hamburg perfekt zu
machen wurde noch eine Kaffeepause in Hartenholm eingelegt. Leider wurde unserem Wunsch eines Durchflugs durch die Kontrollzone entlang der Elbe nicht entsprochen, ein Transponder fehlte für die Freigabe. Hafenanlagen im Süden Hamburgs Also über die Elbe etwas nach Westen ausholend um dann
zumindest im Süden die Hafenanlagen noch zu begutachten. Am nächsten Tag stand der Ausflug zum Eurofighter in Laage bei Rostock auf dem Programm. Leider war eine Besichtigung am Boden diese Woche nicht möglich, aber Starts der Flieger waren uns für Mittag und Nachmittag avisiert. Wir waren schon etwas spät am Mittag dran und befürchteten leer aus zu gehen, als wir uns von Norden zum Anflug in die Kontrollzone meldeten. Ohne Umschweife bekamen wir die Einflugerlaubnis. Als wir im Gegenanflug in Höhe der Schwelle waren konnten
wir unter uns schon den ersten Flieger Richtung Piste rollen sehen. Unmittelbar danach kam die Anweisung, den Anflug zu beschleunigen, da sie den Start der Eurofighter erwarten. Kaum waren wir alle unten und auf dem Vorfeld in die
Parkposition eingewiesen, rollten auch schon die 3 grauen Maschinen an den
Start, direkt vor unseren Kameralinsen, Timing pur! Eurofighter mit Trikeformation Und dann der Start in den blauen Himmel erst ganz behäbig
und dann fast senkrecht in die Höhe. Das letzte Trike hatte sich bei der Landung einen Platten zugezogen und natürlich gab es an so einem Platz in dieser Richtung keine Unterstützung. Nach einigen Telefonaten war klar, die einzig sinnvolle Lösung war ein Werkstattflug ins nahe Purkshof. Mit dem kompletten Rad im Gepäck machte sich ein Trike auf und fand die helfenden Hände im nahegelegenen Fliegerklub. Da kein passender Reifen aufzutreiben war, wurden Schlauch und Decke in einer Werkstatt besorgt und montiert. Zurück in Rostock-Laage hatten die anderen Fliegerkameraden, nach Sightseeing im zivilen Teil mit Touch and Go von so einigen großen Fliegern, alles startklar gemacht, denn wir hatten unsere Begleitcrew am Morgen nach Köthen bei Halle verabschiedet. Wie das halt so ist mit Pannen, immer am entferntesten Ort, aber dank der raschen Hilfe vor Ort kein Problem. Bei einem genussvollen Abendflug, ein Eurofighter machte noch mal ein paar Platzrunden vor unseren Augen am Startpunkt, ging es über die sehenswerte Mecklenburger Seenplatte der Elbe-Havelmündung entgegen. Hier war der Wasserstand noch recht hoch von den wochenlangen Regenfällen. Nach kurzem Tankstop in Stendal, in Laage gibt es keinen Sprit mehr für UL, war es ein ruhiger letzter Abschnitt bis nach Köthen. Wieder hatte die Bodencrew schon alles für ein Flugplatzabendessen vorbereitet und dank der Lokalität vor Ort war auch das Drumherum mit Abspülen und so weiter bestens arrangiert. Die Unterkunft war gerade in ausreichender Zahl vorhanden und so konnten die Zelte auch wieder getrost im Anhänger bleiben. Am Freitag mussten die ersten Flieger bereits die Heimreise antreten, so dass das gemeinsame Abschlussessen zu Mittag in Rosenthal Field bei Nürnberg statt fand. Gruppenfoto in Rosenthal Field Ein idyllisch gelegener Platz mit einer guten Gastronomie.
Natürlich wurde noch ein Gruppenfoto mit Fliegern geschossen, bevor die ersten
nach Ippesheim sich zurück auf den Weg machten und der Rest nach Nördlingen
zum Austragungsort der UL-EM Ende Juli aufbrach. Zurück in Ippesheim hatte das GPS 2300 km auf dem Tacho bei etwas über 27 Stunden Flugzeit. Neben dem sparsamen Twister mit Rotax 912er, überzeugte wieder der BMW mit unter 8 Liter die Stunde bei gemäßigten 80 km/h Reisegeschwindigkeit. Dass der Storch mit seinem Jabiru noch besser lag, ist natürlich nicht verwunderlich, er hatte bei dieser Geschwindigkeit sowieso schon einige Ehrenrunden zu drehen. Aber ansonsten passten die Trikes prima zusammen. Eine erlebnisreiche Woche endete so, wie wir uns das in den Wochen zuvor kaum erhofft hatten. |