|
| Spanien 2012Spanien 2012 von Viktor Wyklicky
Flug nach Spanien 2012 (Details: Auf die Grafik klicken) Nicht das erste Mal, daß wir uns auf der iberischen Halbinsel aufhalten (siehe
Reiseberichte 1992, 2001
und 2004), aber jedes Mal wieder
spannend, wie man dort hin kommt. Mal durch die Alpen und dann übers Rhonedelta
am Mittelmeer entlang oder über das Massiv Central und San Sebastian oder via
Andorra oder vielleicht doch mitten durch die Pyrenäen. Wenn der Mistral einem
keinen Strich durch die Rechnung macht und die Berge frei sind, sind der
Planungswut kaum Grenzen gesetzt. Plätze mit guter Ausstattung gibt es eine
Menge und auch um Madrid sind UL-Plätze nicht rar. Vorbereitung: Freitag Abend: Aufbau des Trikes am Wildberg, Tanken, Flugplanung nach Frankreich erledigen. Samstag (1. Tag Hinreise): Die Rhone bahnt sich ihren Weg In Chanaz kann ich mir bei einem Fliegerkameraden im Campingplatz die kommenden Wind und Wetterdaten
aktualisieren. Damit ausgestattet geht es nur kurz weiter auf den Platz St Jean de Avelanne, auch wieder am Hang gelegen, also eine Landerichtung. Aber es ist nichts los. Die Begleitmannschaft hat es sich schon unter den
Bäumen bequem gemacht und auch Sven, mein Copilot zur Meisterschaft, findet den Platz dank Navi ohne Probleme. Nach einem
gemütlichen Abendessen ziehen dunkle Wolken auf. Der Flieger wird noch mal kontrolliert und dann geht das Gewitter
los und es hört bis am darauffolgenden Morgen nicht mehr auf zu Grollen. Sonntag (2. Tag): George de la Ardeche lässt grüßen Bei wieder sonnigem Wetter geht es über den beeindruckenden Canyon George de Ardeche, es soll nicht der letzte Canyon bis zum Mittelmeer bleiben. In Puisserguier, einem UL Platz
nördlich Narbonne, gibt es gekreuzte Bahnen, das ist jetzt bei dem auffrischendem Wind hilfreich. Mittelmeer Brandung vor den Pyrenäen Nach ausgiebiger Mittagspause in guter Hitze geht es direkt an die
Küste. Anfangs kommt man noch mit 70km/h voran, später werden die Schaumkronen auf dem Meer
kräftiger und die Geschwindigkeit nimmt ab. Kurz vor den Pyrenäen ist ein Strandabschnitt an einem Ort leergefegt, der Wind treibt Sandwolken in den Ort.
Über dem Meer ist es fast ruhig, mit gutem Vorhalt erreiche ich die erste Bucht
vor den Bergen. Im Lee wird es etwas ruhiger und hinter der Grenze sind auch die Schaumkronen auf der See weggeblasen.
Südlich des Hauptkammes geht es in die Berge ein Tal hinauf, es bleibt überraschend
ruhig. Nach Südwesten ist der Platz Ordis nördlich Girona nicht mehr weit. Am Abend dann noch mal ein Abstecher an den östlichsten Punkt der
Küste Spaniens. Herrlich übers Meer an den Buchten mit Seglern entlang. Zurück
in Ordis kommt dann in den Bergen und an der Küste Bewölkung auf. In der Nacht wieder ein
kräftiges Gewitter. Montag (3. Tag): Andorra von hohen Bergen umgeben Bei Restbewölkung geht es den ersten Pässen Richtung Andorra entgegen. Mit ausreichend Höhe können die richtig hohen Berge um Andorra bei Sonnenschein genossen werden. Über den Pässen Richtung Norden quellen weiße Wolken hervor, diese Richtung wäre nicht zu empfehlen, wie ein Radarbild später bestätigte, alles im Nebel. Aber auf der Südseite Bilderbuchfliegen ohne große Turbulenzen und nur etwas Gegenwind, aber ich fliege sowieso mit langsamster Trimmung um den Flug richtig auszukosten. Dann aber bin ich auch in Castejon des Sos, einem Platz im engen Talgrund, aber es ist noch Platz für eine saubere Kurve auf die Landebahn. Ich werde sogar in Deutsch heruntergesprochen, der Hangar steht bereit, aber im Lee des Office ist man auch sicher aufgehoben. Es fährt gerade jemand zum Mittagessen in den Ort, Alternativ hat man ein Leihfahrrad vor Ort und der Campingplatz ist auch nur ein paar Schritte weiter. Neben Trike und Dreiachser sind hier auch Gleitschirme zur Ausbildung vor Ort. Bei der Umgebung mit den Bergen über 2000m kein Wunder. Ich kann ein paar Erfahrungen mit den Besitzern austauschen. Nach zwei Stunden Siesta geht es weiter aus den Bergen Richtung Zaragossa. Einige Tiefe Canyons werden noch überflogen, bevor es in die weite Hochebene hinaus geht. Nach knapp über einer Stunde ist man in Villanueva del Gallego, einem ehemaligen Firmenplatz von Tecnam. Die Piste ist nicht nur für Trikes völlig überdimensioniert, aber es ist ein UL Gelände. Der Fluglehrer hat gleich eine der vielen Hallen für uns reserviert, nach den beiden Gewitternächten eine beruhigende Abwechslung. Dienstag (4. Tag): Segovia Viadukt einmal von oben An den folgenden Tage können noch schöne entspannte Flüge nach Salamanca und Segovia unternommen werden, bevor die Meisterschaft die Konzentration erfordert. Segovia Kathedrale vom Boden aus Bilderbuchmässig und gerade mal 25 km entfernt.
Aufstellung in der Wettkampfzone Hier sind zusätzlicher Sprit und Navigationshilfsmittel wie GPS oder Flightplanner nicht erlaubt. Die Vorbereitungszeit ist festgelegt. Das Kartenbrett mit Plexischeibe und Stiften präpariert für die nächste Aufgabe.
Das Team nach getaener Arbeit . Ein 6. Platz als Amateur unter den Profis kann sich sehen lassen. Aber bei der hervorragenden Unterstützung konnte man sich gut auf die Wettkampfaufgaben konzentrieren.
Sonntag (1. Tag Rückreise): Montag (2. Tag): Ich hatte ihn vor einem Jahr am Boden genießen können und war stark beeindruckt von der Mächtigkeit der Felsenwände fast 360 Grad um einen herum. Mit nur wenigen Drehzahlanstiegen wurde die Höhe stetig über die Aufwinde erreicht und am Schluss war man fast 11.000ft hoch und der Felsenkessel lag gerade recht im Sonnenschein vor einem. Nicht ganz so imposant wie am Boden konnte man von der Höhe die Ausmaße erahnen. Auf jeden Fall ein sehenswertes Objekt in den Pyrenäen und nicht weit von dem idyllischen Platz Castejon de Sos entfernt, welcher beim Hinweg für eine Zwischenstation genutzt wurde. Diesmal jedoch ging es über die wesentlich grüneren Hänge in den französischen Teil der Berge. Einige Mountain Airfields waren auf meiner Karte vermerkt, aber ohne genaue Kenntnis der Lage waren die nicht nutzbar. Recht zügig waren die Berge hinter einem gelassen und es ging an einen Stausee mit dem kleinen Platz
nach St. Blancard. Auf dem großzügigen Gelände wird intensiv Motorschirmschulung betrieben. Schule und Werkstatt
gehören einem Teilnehmer der UL-Meisterschaft, wie ich überrascht feststellen
konnte. Was für ein Zufall und so konnte noch mal Eindrücke von der Meisterschaft
ausgetauscht werden. Schlossanlage mit eigener Piste Weiter ging es über Chaors an der noch recht tief eingeschnittenen Lot nach
Rocamadour, einer an den Fels gemauerten Klosteranlage mit schwarzer Madonna im Inneren, einem Touristenmagnet
(am Boden). Ein Platz mit langer Asphaltpiste liegt wenige Kilometer nördlich, Lacave le Frau. Über eine Schlossanlage mit eigener Piste geht es nach
Terrasson, westlich Brive. Nach der trockenen Hitze von Spanien jetzt eine
schwülwarme Temperatur, die einem den Schweiß schon beim leichten Gehen auf die Stirn treibt. Dienstag (3. Tag): Von Süden her recht
unspektakulär im Anflug. Beim Überflug nach Norden geht es dann abrupt in die Tiefe. Von dort aus kommt, wie aus dem Südosten, eine Seilbahn fast bis zum Gipfel in über 6000ft. Aber die Gesteinsmassive der Alpen und Pyrenäen sind natürlich eine Stufe höher und damit gewaltiger, dagegen ist der Gipfel, trotz seiner steilen Nordflanke lieblich.
In Issoire ist es wieder heiß und man sucht sofort Schatten vor der stechenden Sonne. Mittagszeit, es ist wenig los trotz der Menge an Hallen. Nach einer kleinen Brotzeit geht es weiter über Roanne mit dem beeindruckenden Oberlauf der Loire nach Montceau les Mines. Der Platz mit Asphaltpiste und Nachtflugbefeuerung hat zwei Kampfflugzeuge im Vorgarten und zwei Oldtimer im Hangar. Ein kleines Nickerchen wird durch das aufziehende Gewitter beendet. Es geht weiter nach Nuits St George südlich Dijon. Aber was sieht man da in einem der vielen Schlossgärten, ein Flugzeugmuseum unter freiem Himmel. 60 Jets sauber aufgereiht sind sicher nicht nur die Spielzeuge eines flugbegeisterten Grafen in der bekannten Weinbauregion um Beaune.
Der Platz in Nuits St George hat im Flugbuch mehr deutsche als französische Kennzeichen aufgelistet,
dementsprechend ist das Buch auch schon in drei Sprachen angelegt (französisch, englisch und deutsch). Da man auch hier schon das aufziehende Gewitter erwartet, bekomme ich unkompliziert einen Hallenplatz zur Verfügung gestellt. Nachdem auch der letzte Pilot mit einem Hubschrauberflug das Gelände verlassen hat, sind wir wieder allein am Platz und
genießen die aufgewühlte Abendstimmung mit Blitzen und Donnergrollen um uns herum. Es bleibt jedoch im wesentlichen trocken und dank der Halle ist ein
geruhsamer Schlaf vor der letzten Etappe garantiert. Mittwoch (4. Tag): Ohne Wind und nach herrlichen 4 Tagen Rückreise geht das Unternehmen WM Spanien 2012 am Wildberg bei Lindau zu Ende. Es dauert einige Zeit bis die vielen Eindrücke der kurzen Hin und Rückreise verarbeitet sind. Die nüchternen Zahlen sind 55 Flugstunden incl. WM und über 5000 km Strecke. Die Trimmung wurde bei der Reise kaum genutzt, selbst bei Slow waren die Highlights viel zu schnell hinter sich gelassen. Um so schöner, wenn man auf ergänzende Eindrücke am Boden zurück greifen kann, wie z.B. ein Stadtbummel in Segovia oder die Wanderung zum Felsenkessel de Gavarnie. |