Spanien 2012
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Spanien 2012

Spanien 2012 von Viktor Wyklicky

 

Flugroute nach Spanien (aus dem Flightplanner) Flug nach Spanien 2012  (Details: Auf die Grafik klicken)

Nicht das erste Mal, daß wir uns auf der iberischen Halbinsel aufhalten (siehe Reiseberichte 1992, 2001 und 2004), aber jedes Mal wieder spannend, wie man dort hin kommt. Mal durch die Alpen und dann übers Rhonedelta am Mittelmeer entlang oder über das Massiv Central und San Sebastian oder via Andorra oder vielleicht doch mitten durch die Pyrenäen. Wenn der Mistral einem keinen Strich durch die Rechnung macht  und die Berge frei sind, sind der Planungswut kaum Grenzen gesetzt. Plätze mit guter Ausstattung gibt es eine Menge und auch um Madrid sind UL-Plätze nicht rar.
In der Segelflugregion um Fuentemilanos/Segovia nördlich von Madrid findet diesmal die Meisterschaft im UL-Fliegen statt. 

Vorbereitung:
Als Datenquelle neben dem Internet für spanische UL Plätze mit GPS Koordinaten ist die Datei CV-Iberia.xls sehr aufschlussreich (aktuelles Ausgabedatum achten).
Neben den GPS Daten gibt es Platz Infos zur Landebahn und Ausstattung, sowie eine Kontaktadresse (Telefon/Email).
Offiziell braucht man eine Fluggenehmigung für Spanien, die man jedoch unkompliziert von der Flugsicherung per Mail in zwei Wochen erhält (eigentlich nur per Post). Das Antwortschreiben, nur auf spanisch, gibt Auskunft darüber, daß man maximal 300 Meter hoch fliegen darf, also ähnlich wie in Italien, nicht in Kontrollzonen, restricted und prohibited Areas und nur VFR mit entsprechenden Wetterbedingungen.
Für Frankreich ist neben dem Verzeichnis von Navigeo, auch das Portal der französischen UL Organisation ffplum zu empfehlen (unter BASULM, kurze Anmeldung erforderlich). Die Plätze mit den wichtigsten Daten können im günstigen einseitigen pdf File gespeichert und ausgedruckt werden. Wichtig, falls man einen Flugplan verwendet, ist die Kennung LF und vier Ziffern, die sind scheinbar bei AIS bekannt. Daneben ist eine Karte bei AIS France mit den Tiefflugstrecken hilfreich, allerdings nur 24h im voraus zum Besichtigen.
Als Karte für Spanien kann man gut mit der Jeppesenversion arbeiten. Aber Achtung, die UL Gelände, soweit sie auf der Karte sind, weichen zum Teil erheblich von der korrekten Position ab. Also eine richtige Vorbereitung ist zwingend erforderlich. Im Zweifel lieber dem Navi vertrauen. Aber zumindest sind die wichtigsten UL Gelände, anders als in Frankreich und Italien, überhaupt vorhanden.
Mit Englisch ist man zwar vor Ort nicht aufgeschmissen, aber ähnlich schlecht verbreitet wie in Frankreich. Ein paar Brocken Spanisch oder Französisch sind zur Einstimmung gut angebracht. Der Urlaubsmonat August bedingt, dass viele Plätze, die nicht an der Küste liegen, verwaist sind. Also gerade bei der Spritplanung PPR ernst nehmen, sonst könnte es eng werden. Wenn man natürlich so komfortabel wie ich reisen kann und seine Tankstelle und Bett in Form eines Wohnmobils dabei hat, braucht nur eine großen Tank für die jeweilige Tagesetappe mit Abstechern. Deshalb liegt meine Route wieder so, daß die Übernachtungsplätze Autobahnnah gewählt wurden.

Freitag Abend:

Startvorbereitungen in Lindau Startvorbereitungen in Lindau

Aufbau des Trikes am Wildberg, Tanken, Flugplanung nach Frankreich erledigen.


Samstag (1. Tag Hinreise):
Start zum Flug nach Frankreich mit Flugplan. Erstes Hindernis die Kontrollzone von Friedrichshafen, sonst eigentlich kein Problem einen Durchflug zu bekommen. Heute morgen will er einen ohne Transponder nicht da haben, viele Echo-Maschinen wollen in Friedrichshafen landen, also außen rum in max. 1000 ft wegen der TMZ. Danach Kontakt mit Zürich Information klappt prima, einige Positionsmeldungen bis in den Schwarzwald, das wars. Interessant die unterschiedlichen Sprachen des Controllers zu verfolgen, über Schweizer-Deutsch, Deutsch bis zum Englisch. Basel Information ist so viel los, dass man kaum eine Chance hat sich anzumelden und so geht es im Tiefflug unter den Linienmaschinen bei Mühlhausen vorbei nach Vieux Ferrette, einem kleinen UL Gelände westlich Basel, natürlich in Frankreich, denn Schweiz ist für Trikes tabu. Nach einer kleinen Mittagspause geht es dann an der Schweizer Grenze weiter nach Pontarlier, Oyonnax nach Coulier, einem Altiport südlich der Autobahn Genf-Lyon. Aber gerade dort steht ein lokaler kräftiger Schauer in der sonst blauen Umgebung. Man muss ja nicht unbedingt nass werden und Richtung Rhone laden zwei kleine UL Plätze zum Verweilen ein. 

Rohnedurchbruch Die Rhone bahnt sich ihren Weg

In Chanaz kann ich mir bei einem Fliegerkameraden im Campingplatz die kommenden Wind und Wetterdaten aktualisieren. Damit ausgestattet geht es nur kurz weiter auf den Platz St Jean de Avelanne, auch wieder am Hang gelegen, also eine Landerichtung. Aber es ist nichts los. Die Begleitmannschaft hat es sich schon unter den Bäumen bequem gemacht und auch Sven, mein Copilot zur Meisterschaft, findet den Platz dank Navi ohne Probleme. Nach einem gemütlichen Abendessen ziehen dunkle Wolken auf. Der Flieger wird noch mal kontrolliert und dann geht das Gewitter los und es hört bis am darauffolgenden Morgen nicht mehr auf zu Grollen. 

Sonntag (2. Tag):
Um 9 Uhr die ersten Sonnenstrahlen im Westen, die Alpen im Osten noch tief schwarz. Schnell wird der Flieger startklar gemacht, denn es soll an der Mittelmeerküste nur ein kleines Fenster mit günstigen Windverhältnissen geben. Vorher starker Wind aus Ost, anschließend aus Nordwest mit Regen. Ein recht ruhiger Flug ins Rhonetal nach Montelimar folgt. Aber dort braut sich gerade ein Gewitter aus Westen zusammen. Mit den aktuellen Infos zur Flugroute nach Süden geht es gleich wieder weiter. Ein paar dicke Tropfen bekomme ich etwas südlich ab, das Gewitter ist aber nach Norden abgedriftet. 

George de la Ardeche George de la Ardeche lässt grüßen

Bei wieder sonnigem Wetter geht es über den beeindruckenden Canyon George de Ardeche, es soll nicht der letzte Canyon bis zum Mittelmeer bleiben. In Puisserguier, einem UL Platz nördlich Narbonne, gibt es gekreuzte Bahnen, das ist jetzt bei dem auffrischendem Wind hilfreich. 

Mittelmeer Brandung Mittelmeer Brandung vor den Pyrenäen

Nach ausgiebiger Mittagspause in guter Hitze geht es direkt an die Küste. Anfangs kommt man noch mit 70km/h voran, später werden die Schaumkronen auf dem Meer kräftiger und die Geschwindigkeit nimmt ab. Kurz vor den Pyrenäen ist ein Strandabschnitt an einem Ort leergefegt, der Wind treibt Sandwolken in den Ort. Über dem Meer ist es fast ruhig, mit gutem Vorhalt erreiche ich die erste Bucht vor den Bergen. Im Lee wird es etwas ruhiger und hinter der Grenze sind auch die Schaumkronen auf der See weggeblasen. Südlich des Hauptkammes geht es in die Berge ein Tal hinauf, es bleibt überraschend ruhig. Nach Südwesten ist der Platz Ordis nördlich Girona nicht mehr weit. 

Spaniens NordOst Ecke Spaniens Nord-Ost-Ecke

Am Abend dann noch mal ein Abstecher an den östlichsten Punkt der Küste Spaniens. Herrlich übers Meer an den Buchten mit Seglern entlang. Zurück in Ordis kommt dann in den Bergen und an der Küste Bewölkung auf. In der Nacht wieder ein kräftiges Gewitter. 


Montag (3. Tag):
Der Parkplatz des Platzes steht unter Wasser, bis wir einen trockenen Weg zum Flieger finden ist es schon nach 9 Uhr, aber die ersten blauen Flecken am Himmel versprechen mehr. Der Wetterbericht und ein Anruf in Castejon de Sos sind verlockend. 

Andorra von Bergen umgeben Andorra von hohen Bergen umgeben

Bei Restbewölkung geht es den ersten Pässen Richtung Andorra entgegen. Mit ausreichend Höhe können die richtig hohen Berge um Andorra bei Sonnenschein genossen werden. Über den Pässen Richtung Norden quellen weiße Wolken hervor, diese Richtung wäre nicht zu empfehlen, wie ein Radarbild später bestätigte, alles im Nebel. Aber auf der Südseite Bilderbuchfliegen ohne große Turbulenzen und nur etwas Gegenwind, aber ich fliege sowieso mit langsamster Trimmung um den Flug richtig auszukosten. Dann aber bin ich auch in Castejon des Sos, einem Platz im engen Talgrund, aber es ist noch Platz für eine saubere Kurve auf die Landebahn. Ich werde sogar in Deutsch heruntergesprochen, der Hangar steht bereit, aber im Lee des Office ist man auch sicher aufgehoben. Es fährt gerade jemand zum Mittagessen in den Ort, Alternativ hat man ein Leihfahrrad vor Ort und der Campingplatz ist auch nur ein paar Schritte weiter. Neben Trike und Dreiachser sind hier auch Gleitschirme zur Ausbildung vor Ort. Bei der Umgebung mit den Bergen über 2000m kein Wunder. Ich kann ein paar Erfahrungen mit den Besitzern austauschen. Nach zwei Stunden Siesta geht es weiter aus den Bergen Richtung Zaragossa. Einige Tiefe Canyons werden noch überflogen, bevor es in die weite Hochebene hinaus geht. Nach knapp über einer Stunde ist man in Villanueva del Gallego, einem ehemaligen Firmenplatz von Tecnam. Die Piste ist nicht nur für Trikes völlig überdimensioniert, aber es ist ein UL Gelände. Der Fluglehrer hat gleich eine der vielen Hallen für uns reserviert, nach den beiden Gewitternächten eine beruhigende Abwechslung. 

Dienstag (4. Tag):
Die letzte Etappe nach Marugan nördlich Madrid zum Austragungsort der Ultraleichtflugmeisterschaften steht auf dem Programm. Auf dem Weg nach Madrid gibt es mit Sigüenza nur einen Platz auf der halben Strecke des mit 3 Stunden längsten Abschnitts meiner Tour. Um Madrid sind es dann wieder einige UL Gelände unter der Kontrollzone. Mit Loring-El Molar habe ich einen kleinen Platz direkt in der Einflugschneise von Madrid International. Mit 1000ft GND max. ist man da schon fast in Augenhöhe mit den Airlinern. Da bei der Mittagshitze niemand am Platz ist, geht es weiter zum nächsten Platz nordwestlich vorbei an der Skyline von Madrid mit den 4 Towern. In Villanueva del Pardillo ist eine kleine Bar mit schattenspendendem Pavillon. Der Flugplatzbesitzer kommt gleich und fragt, ob ich etwas brauche und als er sieht, dass ich Ausländer bin, mutmaßt er sofort, dass wir uns am Abend in Marugan wiedersehen. Die letzte Etappe übers Gebirge in die Hocheben ist dann schnell hinter mich gebracht, dank Südwind. In einem Seitental ist ein großes Betonkreuz aus der Franko-Ära zu erkennen. 

Segovia Viadukt Segovia Viadukt einmal von oben

An den folgenden Tage können noch schöne entspannte Flüge nach Salamanca und Segovia unternommen werden, bevor die Meisterschaft die Konzentration erfordert. 

Segovia Kathedrale Segovia Kathedrale vom Boden aus

Bilderbuchmässig und gerade mal 25 km entfernt.


 

 

Planung Wettkampf Aufstellung in der Wettkampfzone

Hier sind zusätzlicher Sprit und Navigationshilfsmittel wie GPS oder Flightplanner nicht erlaubt. Die Vorbereitungszeit ist festgelegt.

Kartenbrett Kartenbrett

Das Kartenbrett mit Plexischeibe und Stiften präpariert für die nächste Aufgabe.

 


 

Erfolgreiches Team Erfolgreiches Team in Spanien

Das Team nach getaener Arbeit . Ein 6. Platz als Amateur unter den Profis kann sich sehen lassen. Aber bei der hervorragenden Unterstützung konnte man sich gut auf die Wettkampfaufgaben konzentrieren.

 




Rückflug:

Sonntag (1. Tag Rückreise):
Nach der Meisterschaft ging es am Sonntag mit der ersten Etappe in den Norden Spaniens.
Südlich von Burgos war ein Platz mit Kennung vermerkt, aber neben einem kleinen Office in einem Container und einer typischen Rundhalle war dort kein Mensch am Platz. Aber vom gerade erst überflogenen UL Platz südlich davon kam ein neugieriger Dreiachspilot vorbei und wir wechselten ein paar Informationen in gebrochenem Englisch. Noch ein Überflug und das kurze Gastspiel war vorbei. Es folgte ein UL Platz in San Torcuato südlich von Vitoria. Eine alte Transportmaschine diente hier einem Fliegerenthusiasten als ausgebaute Wohnung. Mehrere Hallen und eine Bar säumten die Piste, welche von Pappelreihen eingefasst ist. Nach einem leckeren Imbiss und mit aktuellen Wetterinfos ging es den Bergen östlich Vitoria entgegen.
Der Höhenzug zwischen Logrono und Vitoria brachte einen auf 5000ft. Die Felsformation bot für die Vögel ideale Thermikbedingungen und in den unzugänglichen Steilhängen vermutlich gute Nistplätze. Mit Zalduondo war ein Platz ausgewählt, den man selbst in Google Earth nur als solchen vermuten konnte. Pistenmarkierung und Windsack Fehlanzeige, die Halle könnte genauso gut ein Heuschober sein. Leider konnte der Betreiber, gemäß Email an dem Tag nicht am Platz sein, also versorgten wir uns wieder selbst. Das Panorama ist auf jeden Fall eine Pause wert, hohe Bergmassive zum Greifen nahe. Ein Gewitter hat sich diesmal nicht bis zum Platz verirrt, aber in der Ferne konnte man den einen oder anderen Blitz erspähen.

Montag (2. Tag):
Der kräftige Wind vom Vortag ist in der Nacht schon eingeschlafen und drehte am Morgen leicht auf West. Nachdem das Begleitteam wieder auf der Autobahn war, konnte es gemütlich entlang der Südhänge der Pyrenäen Richtung Cirque de Gavarnie gehen, dem imposantesten Felsenkessel in den Bergen. 

Felsenkessel Gavarnie Felsenkessel de Gavernie

Ich hatte ihn vor einem Jahr am Boden genießen können und war stark beeindruckt von der Mächtigkeit der Felsenwände fast 360 Grad um einen herum. Mit nur wenigen Drehzahlanstiegen wurde die Höhe stetig über die Aufwinde erreicht und am Schluss war man fast 11.000ft hoch und der Felsenkessel lag gerade recht im Sonnenschein vor einem. Nicht ganz so imposant wie am Boden konnte man von der Höhe die Ausmaße erahnen. Auf jeden Fall ein sehenswertes Objekt in den Pyrenäen und nicht weit von dem idyllischen Platz Castejon de Sos entfernt, welcher beim Hinweg für eine Zwischenstation genutzt wurde. 

Diesmal jedoch ging es über die wesentlich grüneren Hänge in den französischen Teil der Berge. Einige Mountain Airfields waren auf meiner Karte vermerkt, aber ohne genaue Kenntnis der Lage waren die nicht nutzbar. Recht zügig waren die Berge hinter einem gelassen und es ging an einen Stausee mit dem kleinen Platz nach St. Blancard. Auf dem großzügigen Gelände wird intensiv Motorschirmschulung betrieben. Schule und Werkstatt gehören einem Teilnehmer der UL-Meisterschaft, wie ich überrascht feststellen konnte. Was für ein Zufall und so konnte noch mal Eindrücke von der Meisterschaft ausgetauscht werden.

Schloss mit Piste Schlossanlage mit eigener Piste

Weiter ging es über Chaors an der noch recht tief eingeschnittenen Lot nach Rocamadour, einer an den Fels gemauerten Klosteranlage mit schwarzer Madonna im Inneren, einem Touristenmagnet (am Boden). Ein Platz mit langer Asphaltpiste liegt wenige Kilometer nördlich, Lacave le Frau. Über eine Schlossanlage mit eigener Piste geht es nach Terrasson, westlich Brive. Nach der trockenen Hitze von Spanien jetzt eine schwülwarme Temperatur, die einem den Schweiß schon beim leichten Gehen auf die Stirn treibt.

Dienstag (3. Tag):
Entlang der Dordogne geht es über verschiedene Staustufen zum höchsten Gipfel im Massiv Central, dem Puy de Sancy. 

Massiv Central Massiv Central

Von Süden her recht unspektakulär im Anflug. Beim Überflug nach Norden geht es dann abrupt in die Tiefe. Von dort aus kommt, wie aus dem Südosten, eine Seilbahn fast bis zum Gipfel in über 6000ft. Aber die Gesteinsmassive der Alpen und Pyrenäen sind natürlich eine Stufe höher und damit gewaltiger, dagegen ist der Gipfel, trotz seiner steilen Nordflanke lieblich.

In Issoire ist es wieder heiß und man sucht sofort Schatten vor der stechenden Sonne. Mittagszeit, es ist wenig los trotz der Menge an Hallen. Nach einer kleinen Brotzeit geht es weiter über Roanne mit dem beeindruckenden Oberlauf der Loire nach Montceau les Mines. Der Platz mit Asphaltpiste und Nachtflugbefeuerung hat zwei Kampfflugzeuge im Vorgarten und zwei Oldtimer im Hangar. Ein kleines Nickerchen wird durch das aufziehende Gewitter beendet. Es geht weiter nach Nuits St George südlich Dijon. 

Flugzeugsammlung Flugzeugsammlung im Vorgarten

Aber was sieht man da in einem der vielen Schlossgärten, ein Flugzeugmuseum unter freiem Himmel. 60 Jets sauber aufgereiht sind sicher nicht nur die Spielzeuge eines flugbegeisterten Grafen in der bekannten Weinbauregion um Beaune.

Der Platz in Nuits St George hat im Flugbuch mehr deutsche als französische Kennzeichen aufgelistet, dementsprechend ist das Buch auch schon in drei Sprachen angelegt (französisch, englisch und deutsch). Da man auch hier schon das aufziehende Gewitter erwartet, bekomme ich unkompliziert einen Hallenplatz zur Verfügung gestellt. Nachdem auch der letzte Pilot mit einem Hubschrauberflug das Gelände verlassen hat, sind wir wieder allein am Platz und genießen die aufgewühlte Abendstimmung mit Blitzen und Donnergrollen um uns herum. Es bleibt jedoch im wesentlichen trocken und dank der Halle ist ein geruhsamer Schlaf vor der letzten Etappe garantiert.

Mittwoch (4. Tag):
Um 7:30 sperrt uns ein Fliegerkamerad die Halle, wie vereinbart auf und ist auch gleich wieder weg, vermutlich zur Arbeit. Die erwartet uns erst morgen. Jetzt ist erst noch ein ruhiger Flug in die heimatlichen Gefilde des Bodensees angesagt. Entlang der Doubs mit seinem Rhein-Rhone-Kanal geht es nach Mühlhausen-Habsheim. Ein riesiger Ex-Militärplatz mit Asphalt und Graspiste direkt vor der deutschen Grenze und unter der Einflugschneise von Basel. Der notwendige Flugplan ist schnell und unkompliziert dort aufgegeben.
War es bei Dijon noch etwas diesig, herrscht hier überwiegend blauer Himmel vor und der Schwarzwald sollte kein Hindernis darstellen. Es dauert bis ich aus den 1000ft im Rheintal über die Gipfel des Schwarzwaldes schauen kann. Zürich Information prüft, ob ein Durchflug durch die TMZ Friedrichshafen möglich ist, aber ohne Transponder haben die keine Gnade und so geht es wieder brav nördlich in 1000ft GND um die Kontrollzone herum.

Ohne Wind und nach herrlichen 4 Tagen Rückreise geht das Unternehmen WM Spanien 2012 am Wildberg bei Lindau zu Ende. Es dauert einige Zeit bis die vielen Eindrücke der kurzen Hin und Rückreise verarbeitet sind. Die nüchternen Zahlen sind 55 Flugstunden incl. WM und über 5000 km Strecke. Die Trimmung wurde bei der Reise kaum genutzt, selbst bei Slow waren die Highlights viel zu schnell hinter sich gelassen. Um so schöner, wenn man auf ergänzende Eindrücke am Boden zurück greifen kann, wie z.B. ein Stadtbummel in Segovia oder die Wanderung zum Felsenkessel de Gavarnie.