Ungarn 2014
Home Nach oben Pilot Fluggeräte

 


Ungarn, Sarajevo und Kroatien 2014

von Viktor Wyklicky

 

Flugroute Ungarn, Sarajevo und Kroatien (aus dem Flightplanner) Flugroute Ungarn, Sarajevo und Kroatien 2014  (Details: Auf die Grafik klicken)

Was macht man in der Ungarischen Puszta zur Abwechslung, man fliegt in die Berge oder ans Meer.

Durch einen Reisebericht war ein Ziel schon mal ausgemacht, Sarajevo ist mit Leichtflugzeugen anfliegbar. In dem Bericht, den ich nicht mehr auftreiben konnte, war aber, glaube ich, von einer Dimona die Rede, also nicht ganz meine Klasse. Das Ziel war also eher mit Fragezeichen versehen. Aber das zweite Ziel sollte möglich sein, Kroatische Adriaküste. Aber da war doch was, Kroatien war im letzten Jahr in den Nachrichten, mit der Meldung, daß man dort nicht legal mit deutschen UL unterwegs sein kann. Bis April war das auch noch Fakt, aber seit dem Zeitpunkt war das wieder legal möglich.

Also konnte ich mich auf das erste Ziel Sarajevo konzentrieren. Man benötigt für Bosnische Plätze wie Sarajevo, Mostar oder Tuzla einen Slot. Gibts via Homepage, und siehe da das hat auch geklappt.

Hier also der Reisebericht zum Ablauf:

Vor genau 16 Jahren waren wir bereits am selben Ort zu einer Meisterschaft in der Puszta. Und der erste Eindruck, zumindest der Bodencrew war der selbe, die ewig lange Zufahrt war eine einzige sandige Wasserpfütze, wer da angehalten hat war hoffnungslos verloren. Von der Luft aus ganz das Gegenteil, ein weitläufiger gepflegter Grasplatz mit genügend Ausbreitungsfläche für die beiden Klassen Motorschirme und Classic Class.

Nachdem die Puszta für einen Süddeutschen nun nicht gerade von tiefen Tälern und hohen Bergen durchzogen ist, war klar, auf der Anreise musste noch die eine oder andere Abwechslung eingebaut werden. Der Flugtag in Völtendorf und die Basilika von Esztergom lagen ebenso auf der Route, wie eine Durchquerung von Budapest, die ersten Ziele waren abgesteckt. Und dann sollte noch ein Tagesausflug an die Kroatische Küste her. Jetzt hat dieses Land ja eine eigenwillige Form, will man da ein Dreieck fliegen, kommt man unweigerlich nach Bosnien.

Da war doch was, ein alter Reisebericht erzählte von einer Landung mit einer Katana in Sarajevo, das wäre ja was. Und schon war das Maximalziel auserkoren. Auch wenn ich mir am Anfang wenig Hoffungen machte, mit einem Trike, dazu noch ohne Transponder, dort landen zu können, aber man muß sich ja Ziele setzten.

Die Vorbereitungen im Winter liefen schleppend voran, Kroatien hatte noch keine offizielle Zulassung für UL, die kam erst Ende April. Damit konnte zumindest wieder legal die Küste in die Planung mit aufgenommen werden. Und mit den Plitwitzer Seen, welche im Jahr zuvor am Boden kennen gelernt wurden, war mit Otocac auch ein Flugplatz als Zwischenstation fix. Über die Euro AIP wurden schon mal weiter Infos zu den betroffenen Ländern Kroatien, Bosnien und auch Serbien eingeholt. Natürlich war überall ein Hinweis, wie auch bei Ungarn zu einem Transponder zu finden, also das ganze Unternehmen sollte auf recht unsicheren Füßen stehen.

Anfang Juli, unser Pfingsttour in die Toskana war noch nicht richtig verdaut, ging es in die Detailplanung. Zollflugplätze mussten wieder her. Nicht schon schlimm genug, dass in Ungarn noch keine Euros Einzug gehalten haben, jetzt brauchte man auch wieder diese antiquarischen Behinderungen durch Zoll und die sind in Ungarn richtig teuer und unterscheiden auch noch zwischen EU und Nicht EU (doppelter Preis in Pecs, umgerechnet 105 Euro). In Szeged gibt es den Unterschied nicht, dafür aber 72h PPR (Pecs 24h PPR), also erst mal auf Verdacht anmelden, das Wetter kommt später. Und wozu das Ganze, Kroatien ist in der EU aber noch nicht Schengenmitglied und Sarajevo ist noch ganz aussen vor. Sarajevo hatte ich aus der AIP erfahren, braucht man, wie für die anderen beiden Zollplätze Tuzlar und Mostar, einen Slot. Klasse, alles ohne Wetter, ist auch mehr für IFR gedacht. Aber auf dem einseitigem Formular gibt es neben Comercial, VIP und Dipomatic, auch ein Kästchen für GA private. Ja und was gebe ich jetzt unter Flightnumber ein und Agency. Na zumindest Type of aircraft übernehme ich mal aus dem Flugplan ULAC, man muß ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und Trike reinschreiben. Das war aber dann der einzige Punkt der noch mal per Email richtig zu stellen war, bzw. sie sind nach kurzer Zeit selbst drauf gekommen und ich bestätigte, ja es handelt sich um ein Microlight. Und schon hatte ich die Genehmigung in Sarajevo zu landen, zumindest den ersten Schritt dazu. In der AIP stand nämlich mit UL in der Kontrollzone benötigt man eine besondere Genehmigung. Kurz den Fall beschrieben und eine Mail an die Flugbehörde und siehe da, alles kein Problem, wenn sie eine Freigabe vom Tower erhalten haben, als würde man ohne Freigabe in eine Kontrollzone eines internationalen Flughafen fliegen. So zur Flugplanung von Ungarn nach Sarajevo wären es direkt 3h Flugzeit, ohne Gegenwind, aber da liegt ja Serbien dazwischen, sonst wieder ein Umweg über Osijek in Kroatien mit Zoll und Zeitverlust. In dem Europaführer für UL steht noch unklare Verhältnisse zu Serbien und auch AIS in Frankfurt konnte nur direkt an Belgrad verweisen. Nächste Anfrage dort zum Überflug mit einem UL und welch Wunder, alles kein Problem mit Flugplan, na klar ist ja ne Grenze zu überqueren. So langsam kamen die Puzzlesteine zueinander. Die AIPs der infragekommenden Flugplätze an der Küste wurden ausgiebig studiert, um Alternativen bei schlechten Wetterbedingungen parat zu haben, bis auf Otocac, Sinj und Unje alle mit Kontrollzone und VFR Routen. Der Anflug zur WM nach Matkopuszta wurde fast schon zur Nebensache, ach ja Ungarn legt wert auf einen Flugplan beim Grenzüberflug auch von Österreich, die wurden natürlich auch schon mal provisorisch abgespeichert.

Endlich ging es mit massig Papier in der Tasche zur Praxis, am Samstag war Mittags Treffen mit dem Gyro in Mühldorf angesagt. Der ruhige Flug vor den Alpen südlich München war vom Abhören der FIS Frequenz geprägt, Highlight „Achtung an der Zugspitze, es sind zu viele Ziele dort, eine Verkehrsinformation ist nicht mehr möglich, Ausschau auf Verkehr halten“, da sollten wir auf unserem Rückweg keine Probleme mit haben.

Zu Zweit ging es von Mühldorf ins beschauliche Scharnstein, ein kleiner Grasplatz mit Tankstelle, umgeben von den ersten Bergen und Seen. Weiter, immer mit Blick auf die Berge, nach Osten zum Flugtag in Völtendorf. Im Funk wurden die Flieger schon ins Holding geschickt, da Fallschirmspringer angekündigt wurden. Als sie am Boden waren, löste sich das aber sehr schnell auf und wir waren ohne große Verzögerung auch schon mitten im Rummel. Neben Kunstflug und Helikoterflügen, war am Boden auch wieder alles geboten, incl Sprit und Würstelbude. Im Tower noch mal den aktuellen Wind für den Abend überprüft, denn im Wiener Becken sollten wir den kräftig zu spüren bekommen. Über dem Wienerwald bekamen wir sogleich die Freigabe über die eingezeichneten Meldepunkte in die TMZ (ohne Transponder) einzufliegen, natürlich mit Höhenbeschränkung. An den Ausläufern zur Donau hin schüttelte es uns ein wenig, dann ging die Fahrt stetig zurück und wir „kämpften“ uns durch den Gegenwind. Alles halb so schlimm, zur Landung in Spitzerberg stand er dafür direkt auf der Bahn. Den Platz kannten wir ja noch gut vom Vorjahr, als es damals in die Slowakei ging.

Trotz Megastau auf der Autobahn, war die erste Bodencrew bereits vor Ort eingetroffen.

Die Prognosen zum Wetter am nächsten Morgen waren alles andere als einladend, kräftiger Gegenwind mit vereinzelten Schauern, aber so ganz sicher waren sich die verschiedenen Wetteranbieter wohl doch nicht und wir einfach nur optimistisch. Trotzdem wurde ein Ausweichplatz zum Abkürzen der Route informiert.

 

Esztergom Esztergom Brücke in die Slowakei


Imposante Abwechslung nur ein paar Minuten vom gleichnamigen Flugplatz 

 

Unsere beiden Flieger waren wieder sicher in der Halle untergebracht und so konnte die Nacht gut durchgeschlafen werden. Bei sonnigem Wetter ging es frohen Mutes Richtung Ungarn. Wien Info war wieder kaum aufzunehmen, aber der Flugplan konnte aktiviert werden und schnell wurden wir an Budapest Info weitergereicht. Dort war die Verbindung wesentlich besser und es wurde ein ruhiger Flug entlang der Donau bis nach Esztergom. Die mächtige Basilika war schon aus der Ferne auszumachen. Flugplan schliessen, jemanden am Platz für eine Sprittour gewinnen und schon konnte das Besichtigungsprogramm starten. Sportliche hätten auch in die Stadt laufen können, aber wir nahmen das Angebot unseres Fahrers gerne an und ließen uns zur Basilika fahren. Ein imposantes Bauwerk oberhalb der Donau, mit Blick auf die Hotelschiffe, die unter der Brücke in die Slowakei, zum Wendemanöver und Anlegen ansetzten.

Es war schwül heiß, also konnten wir mit lokalen Gewittern rechnen. Im Norden waren auch recht dunkle Wolken auszumachen. Wir starteten jedoch nach Osten und konnten noch vor dem Donaudurchbruch unseren Flugplan durch Budapest öffnen, bevor die Funkverbindung in den Bergen verständlicherweise zusammenbrach. Aber als sich das Tal nach Süden Richtung City öffnete, waren unsere Positionsmeldungen wieder angekommen.

Ein lokaler Regenschauer erwischte uns kurz vor der Innenstadt und wir bekamen keine Genehmigung trotz Flugplan direkt über die Stadt zu fliegen. Damit hatten wir aber gerechnet, drehten etwas nach Westen ab. Dann ging es eigentlich nur noch gerade aus durch besagte Puszta nach Südosten. Einige Sperrgebiete waren nicht aktiv und so landeten wir schließlich bei strahlendem Sonnenschein im noch ziemlich verwaisten Matkopuszta bei Kecskemet, dem WM Standort. Die Bodencrew hatte schon die ersten Zelte aufgestellt und so konnte der erste Abend gemütlich seinen Ausklang finden. Der Flieger konnte die ganze Meisterschaft für stattliches Geld, aber sicher vor Gewittern, in der Halle Unterkunft finden.

 

Kroatien 2014 Tagesausflug nach Sarajevo und weiter nach Kroatien

 

Mit 14,5 Stunden und 1200 km schon eine eigene Reise innerhalb von drei Tagen.

 

Nach einem Tag Pause ging es dann auf die Reise nach Sarajevo und Kroatien. Für den ersten Tag waren eigentlich recht günstige Wetterbedingungen vorausgesagt. Start kurz nach 7 Uhr in der Früh, vorher macht der Platz in Szeged mit dem notwendigen Zoll nicht auf, wo wir um Punkt 8 Uhr schon von den Grenzern und der Polizei erwartet wurden. Passkontrolle einfach im Freien, was sollen sie auch an unserem Flieger ohne großes Gepäck prüfen. Die ersten 5 Liter Sprit aus dem Reservekanister passen schon wieder rein und der leer Kanister verschwand in der Segeltasche. Noch etwas Papierkram am Tower und es konnte planmäßig auf die große Tour nach Sarajevo gehen. Start auf der Asphaltbahn, wie es sich gehört für „große“ Flieger und Flugplan auf Budapest Info öffnen. Die Grenze war nicht weit und schon die erste Überraschung, wegen fehlendem Transponder, kein Überflug der Grenze möglich, „halten sie Position“. Wir flogen etwas nach Westen und beschäftigten uns schon mit dem Ausweichziel Osijek in Kroatien. Dann die Freigabe zum Überflug der Grenze und Belgrad Radar rufen. Ich verstand ihn eigentlich ganz gut, aber er mich um so schlechter. Einige Anläufe um unseren nächsten Meldepunkt zu übermitteln und es klappte am Schluss. Die scheinbar sehr fruchtbare Ebene setzte sich bis zur Donau hin fort. Die Funkverbindung blieb mehr als dürftig, da war Budapest ja 1A dagegen. Trotz Nähe zu einem VOR hatten wir unsere Probleme dem Kontroller klar zu machen, dass wir jetzt die Grenze nach Bosnien erreicht hatten. Aber am Schluß doch die Freigabe zum Wechseln der Frequenz nach Tuzlar. Nachdem wir in Serbien noch einige vermutlich koptische Kirchen ausmachen konnten, sahen wir auf der anderen Seite des Grenzflusses die ersten Minarette in den Himmel stechen. Gleich wurde die Kamera bemüht um diese Veränderung festzuhalten. Die Landschaft wurde auch wieder abwechslungsreicher und es kamen wieder Berge in Sichtweite. Kurzer Kontakt zu Tuzlar, die uns bald an Sarajevo weiter gaben. Unter uns zog ein Bergkamm mit einer neuen Trasse für die Verbindungsstraße zur Hauptstadt durch. Die drei Stunden Flug waren so schnell rum, dass wir uns wunderten wo die Zeit geblieben ist, den schon überquerten wir den letzten Bergrücken und die Stadt lag vor uns. Wir meldeten uns auf der APP Frequenz und wurden gleich zum Tower weitergereicht. Nachdem wir gerade recht in der Zeit waren, auch gleich die Freigabe Inbound Piste 12 zu melden. Gut das wir einige Fotos machten, denn alles ging ganz schnell und schon waren wir am Boden, auf dem Internationalen Flugplatz von Sarajevo.

 

Sarajevo Anflug Sarajevo Anflug

 

mit Slot Anmeldung kein Problem

 

Erst sollten wir direkt vor dem Tower parken, aber der Chef vom Groundhandling war überzeugt, wir würden wegen des Wetters wohl länger festsitzen und dirigierte uns zum GA Abstellplatz mit Befestigungsmöglichkeiten. Dann waren wir ganz alleine auf dem Vorfeld, bis auf eine Besatzung einer Cessna, welche eigentlich nach Zagreb wollte, alles dicht, Regen und Gewitter. Also Plane raus und die Sitze erst mal abdecken, denn auch hier zogen dunkle Wolken über die Berge. Wir packten noch einen Reservekanister aus, es gibt am Platz natürlich kein Mogas, auch auf Anfrage nicht. Also mit einem Taxi zur nächsten Tankstelle. Aber so weit waren wir noch nicht. Erst mal ins Büro und das weiter Vorgehen anhand des Wetterbriefings festlegen. Sieht doch nicht unmöglich aus Richtung Westen zur Küste nach Kroatien. Aber wie kommen wir jetzt mit einem Spritkanister durch die diversen Kontrollen. Wir werden zuerst vom Groundhandling zum Zoll begleitet, dort machen wir erst klar, das der Kanister leer ist und für ein Flugzeug ist. Alles kein Problem, wir spazieren jetzt wie normale Fluggäste in den Ankunftsbereich. Am Vorplatz nehmen wir uns ein Taxi, er spricht auch deutsch, war eine Zeit lang in Deutschland Fahrer. Es geht zur nächsten Tankstelle keine fünf Minuten, wir machen den Tank voll und er bezahlt mit seiner Tankkarte und wir brauchen nicht zu tauschen, Euros sind willkommen. Jetzt spazieren wir mit vollem Kanister in die Flughafenhalle, vorbei an der Securitiy, als wäre es unser Handgepäck. Wir gönnen uns einen Kaffee, allerdings unter freiem Himmel, der Kanister könnte ja stinken. Zurück im Terminal zu den Abfluggates. Wir fragen am VIP Schalter nach dem Eingang für Crew und werden gleich durchgelassen. Jetzt haben wir den Zoll wieder vor uns, natürlich einen anderen, dem kommt der Kanister etwas spanisch vor und der Chef wird gerufen. Alles kein Problem, er nimmt den Kanister und bringt ihn persönlich zur GAT Abfertigung beim Groundhandling. Mein Copilot nimmt den Kanister in Empfang und begibt sich zu Fuß unter den Linienmaschinen zum Tanken unseres Trikes. Ich mache mich auf den Weg zum Tower, um den Flugplan nach vorne zu korrigieren und das Wetterbriefing abzuschließen, bei den Profis. Noch eine Frage zu einem Sperrgebiet, das wirft Probleme auf, Aktenordner werden gewälzt, nichts gefunden, also nicht mehr aktiv.

 

Sarajevo Abstellen Sarajevo Abstellen

Mit guter Wetterberatung aus dem Wetterloch

Der kurze Zwischenstopp in Sarajevo lief unproblematischer als man es sich vorstellen konnte, trotz aller Sicherheitsvorkehrungen, ich bin begeistert.

Der Flieger ist schon startklar und wir bekommen umgehend Rollanweisungen. Dann die Ernüchterung, der Flugplan wird von Kroatien nicht akzeptiert, kein Transponder. Wir schalten den Motor ab und warten auf die Anweisungen des Towers. Es dauert etwas und dann doch das Ok, Erleichterung, wir rollen zum Start. Er hat anfliegenden Verkehr, ob wir nach dem Start die Centerline möglichst bald frei machen können, na für uns doch das kleinste Problem. Auf Höhe des Towers drehen wir nach Westen ab, er hat freie Bahn. Wir bekommen noch einen Meldepunkt zum Ausflug, der auf keiner unserer Karten ist (es gibt auch kein VFR Anflugblatt), alles kein Problem melden Sie Ausflug aus der Kontrollzone hinter dem kommenden Bergrücken und wechseln sie dann auf die APP Frequenz, das ist ein Service. In den Bergen ist die Funkverbindung wieder abgebrochen und wir kommen recht nah an die vorhergesagten Schauer. Ein Hochtal nach Westen und die Sichten werden wieder ideal, die Sonne kommt durch und wir haben wieder Funkkontakt. An der Küste begrüßt uns Split Info und gibt Infos zum Platz in Brac, der derzeit unkontrolliert angeflogen werden kann. Links und rechts sehen wir wie imposant die Berge unvermittelt ins Meer hin abfallen. Dann ein kurzer Sprung übers Wasser und schon kommen die kleinen verspielten Buchten, wie wir sie schon dieses Jahr auf Elba gesehen haben, mit dem türkisfarbenen Wasser. Kein Wunder, das dort so einige Jachten vor Anker liegen. Der Nordwind hat jetzt kräftig zugelegt und wir wollen beim Anflug nicht ins Lee des Inselhöhenzuges bzw. der Kante zum Meer hin, also ein kurzer steiler Anflug in die Mitte des Platzes. Unten ist es überraschend ruhig, der kleine Windsack des Regionalflugplatzes war kaum zu erkennen. Wir werden schon erwartet und in die Parkposition eingewiesen. Da wir eigentlich nur des Zolls wegen gelandet sind, ist der Aufenthalt entsprechend kurz, aber der Abstecher auf die Insel war es auf jeden Fall wert. Mit gutem Gegenwind ging es der Festlandsküste wieder entgegen, Richtung hohe Berge. Wir machten schnell Höhe aus Respekt vor dem Wind, der genau über diesen Höhenzug kam. Es blieb relativ ruhig und so waren wir in kurzer Zeit an unserem Tagesziel in Sinj. Mit kräftigem Crosswind war es schon eine sportliche Landung auf der aber großzügigen Segelflugpiste. Die Fliegerkameraden öffneten uns gleich ihren Hangar und so konnte das Trike sicher die Nacht verbringen. Wir konnten das kleine Städtchen mit einem Nachtspaziergang gemütlich erkunden und beim Abendessen schon mal das Wetter für den kommenden Tag bewerten.

 

Brac Abflug Brac Abflug nach Norden

 

Urlaubsfeeling pur

 

Sehr kräftiger Gegenwind an der Küste und im Hinterland, vermutlich mit dem einen oder anderen Regenschauer. So entschieden wir uns für das Hinterland, in der Hoffnung dort etwas weniger Gegenwind vorzufinden. Da es um Zagreb etwas mehr Regnen sollte, war klar, wir hängen noch einen Tag für den Rückflug dran. Wir starteten wieder bei schwierigen Bedingungen, mit der Option, wenn es zu ruppig wird, drehen wir innerhalb der nächsten 30 Minuten um. Aber nachdem wir sicher in der Luft waren ging es relativ ruhig, wenn auch nicht gerade schnell über den ersten Stausee nach Norden. Kurzzeitig in einem Taleinschitt ging es mit der Geschwindigkeit auf unter 50km/h. Die tiefen Wolken machten uns dagegen wenig zu schaffen, es ging nach einem kleinen Kamm einem Hochtal entlang. Der eine oder andere Regenschauer streifte uns nur kurz vor dem Ziel in Otocac wurden wir aber etwas länger nass. Das passte unserem Funk überhaupt nicht und streikte. Nachdem der letzte Pass überquert war lag der kleine Grasplatz auch schon vor uns. Kaum am Boden angekommen, gleich ein Anruf von der Flugsicherung, ob wir gut angekommen sind. Sie machten sich schon Sorgen, weil die Funkverbindung abgebrochen war. Nachdem wir das Wetterradar befragten, war klar, wir bleiben die Nacht an diesem Platz. Dann hatten wir erst mal Zeit nach dem Fehler im Funk zu suchen. Eigentlich ist das Gerät nicht unter Wasser gestanden, aber es wurde ausgebaut und alle Steckverbindungen überprüft. Die Funke ging, Gott sei dank. Nur in einen Stecker im Trapez ist etwas zu viel Wasser am Kabel entlang gelaufen und hat einen Kurzschluß der Mikrofontaste verursacht. Das sollte mit Silikon für die Zukunft behoben sein. Der fürsorgende Flugplatzhalter hatte neben Hallenplatz auch Privatzimmer und das typisch kroatische Abendessen wurde angeliefert. Die Sonne kam am Abend wieder durch und ein kleiner Hausberg mit Burgruine lud zu einer keinen Wanderung ein. Gerade recht als wir oben waren, kam ein intensiver doppelter Regenbogen vor der untergehenden Sonne zum Vorschein, zwei komplette Halbkreise über uns, beeindruckend. Da es durch den Wald wieder nach unten ging, bekamen wir von dem nachfolgenden Regenschauer wenig mit. Von oben war jedoch gut der über die Ufer getretene Flusslauf zu erkennen. Es muß also in der Vergangenheit reichlich geregnet haben. Die Landschaft war in sattes Grün getaucht und das jetzt im Hochsommer.

 

Regenbogen doppelt Regenbogen doppelt, komplett geschlossen

 

Regenbogen in der Abendsonne komplett geschlossen

Von einer kleinen Bergkuppe mit Burgruine gerade rechtzeitig nach 30 Minuten Bergaufwanderung 

 

 

Die Wetteraussichten versprachen fliegbare Bedingungen am nächsten Morgen. Nur unser Abstecher zu den Plitwitzer Seen mussten wir uns verkneifen. Bei den tiefen Untergrenzen war der Pass im Osten womöglich zu und die Berge nach Nordwesten waren tiefer. Nördlich des Autobahntunnels ging es in eine weite Landschaft Richtung Zagreb, natürlich wieder mit guter Funkverbindung, die aber scheinbar extra für uns verstärkt wurde. Mit dann guten Bedingungen auch vom Wetter und Wind her, folgten wir der Luftstraße östlich an Zagreb vorbei nach Bjelovar, mehr ein UL Platz den ein Zollplatz. In den Hallen eine Vielzahl, vornehmlich von ungarischen Apollo-Trikes. Nachdem wir etwas Sprit zur Sicherheit nachgetank hatten, ging es wieder über die Grenze nach Pecs in Ungarn. Die wollten uns wohl nicht haben und schickten uns ein lokales Gewitter entgegen. Bis zum Eindrehen ins Enteil konnten wir diesem jedoch ausweichen, dann fing es richtig kräftig an zu schütten. Aber wir waren am Boden und konnten unser Instrumente abdecken. Die Grenzpolizei wollte gleich wieder weiter und kontrollierte noch unter unserer Fläche als Regenschirm. Durch die großzügige Abfertigungshalle, da wäre unser Flieger locker zum Trocknen untergekommen, ging es zum Office. Auf der Übersichtstafel ein Flieger mit Kennung, und das war unser Trike, sonst nichts los, leider ein Millionengrab.

Das Gewitter war kurze Zeit später vorüber und wir konnten Richtung Matkopuszta zur letzten Etappe vor der WM starten. Neben der Donauquerung war noch ein Freigelände mit dutzenden Militärfliegern und anderem Kriegsgerät als Museum auszumachen.

 

Matkopuszta Camp Matkopuszta Camp

Die Arbeit der WM Aufgaben naht

7 Tage Konzentration auf Karte, Überflugzeiten, Fotos finden, Spritmanagement und saubere Ziellandungen 

Aber die Anspannung hat sich wieder gelohnt, ein Platz unter den Top 10 ist uns sicher. 

 

Nach der Landung begannen gleich die Vorbereitungen für die WM, das hieß Navi und Funk ausbauen und ab zum Wiegen und Einschreiben. Das ging erst mal recht reibungslos, aber die kommenden Tage erforderten unser volle Aufmerksamkeit. Navigation nach Karte, Zeiten und Geschwindigkeit einhalten, Fotos suchen und richtig in der Karte einzeichnen und dann noch saubere Ziellandungen ohne Motor hinlegen. Nach sieben Wettkampftagen war unser Ziel als Privatflieger, ein Platz unter den Top 10 der Profis gerade so erreicht, wir waren zumindest zufrieden. Die Auswertung zog sich jedoch über Stunden hin und so wurde unser Rückflug um einen Tag verschoben.

 

Plattenseehalbinsel Plattenseehalbinsel

 

Rückflug über den obligatorischen Plattensee

 

Die Bodencrew verabschiedeten wir früh am Morgen, aber auch wir hatten mit kräftigen Gegenwind bis zu den Alpen zu kämpfen. Es dauerte eine Zeit bis wir am Plattensee ankamen und diesem dann bis in die Südwestecke folgten. Ein schöner Sonderlandeplatz auch für Echomaschinen zum Anfliegen, sollte unser erster Zwischenstop und Nachtanken sein. Der Flugplan war schon in der Früh aufgegeben, jetzt kam aber noch der CIMA Präsident Richard Meredith-Hardey zu unserer Kleinformation dazu. Der Flugplatzhalter gab fix einen neuen Flugplan auf und kurze Zeit später waren wir wieder in der Luft auf dem Weg nach Pinkafeld in Österreich. Hatten wir anfangs noch den vorherrschenden Gegenwind auf der Nase wurde der Richtung Grenze deutlich schwächer und schlief dann ganz ein. Bei idealen Bedingungen ging es über den Wienerwald, wieder an Völtendorf vorbei, ins Donautal und weiter nach St. Georgen. In Gmunden, wieder vor den Bergen, konnten wir direkt am Platz Abendessen und Übernachten, mit phantastischem Sonnenuntergang zu dem zum Greifen nahen Bergpanorama. 

 

Gmunden Frühstück Gmunden Frühstück

Bergpanorama mit Abendsonne und zum Frühstück

In Begleitung des CIMA Präsidenten Richard Meredith-Hardy und dessen Stellvertreter Wolfgang Lintl 

Beide auch Standesgemäß mit Trike und Gyro von der WM in Ungarn unterwegs 

 

Auch das Frühstück hatte es in sich, bei dem Ausblick. Für die Rückkehr des Gyros nach Bremen waren jedoch die Windvorhersagen alles andere als einladend. Auch Richard, der nach Frankreich wollte, sollte sich in der Nähe der Alpen aufhalten, dort war der Wind am schwächsten. 

 

Attersee Attersee

 

Bilderbuchlandschaft

Unser nächstes Ziel war Kufstein und wir konnten die vielen Voralpen und Alpenseen bis hin zum Königsee bei Berchtesgaden bei idealen Bedingungen ablichten. Zwar wurde es oben schon etwas frisch, aber der Blick entschädigte für alles. 

 

Königsee Königsee

 

Lag einfach so auf der Stecke ;-)

 

Vom Wilden Kaiser ging es dann ziemlich abrupt ins Inntal hinunter. In der kräftigen Mittagssonnen konnten wir wieder etwas Wärme tanken und zu unserer letzten Etappe über die Zugspitze zum Bodensee zurückfliegen. 

 

Zugspitze Zugspitze

 

Höchster Punkt der Reise, versteht sich ja von selbst

Leichter Nordwind setzte ein und ein paar Wolken versperrten den Weg an der Luv Seite von Deutschlands höchstem Berg. So wurden wir etwas durchgeschüttelt, aber Richtung Leermooser Tal war es wieder ruhig, um auch von diesem Höhepunkt im doppelten Sinne einige Erinnerungsfotos zu machen. Zum Abschluss ging es noch um den Pfänder, den Hausberg im Osten des Bodensees und wir landeten nach einer abwechslungsreichen Tour wohlbehalten in Wildberg bei Lindau.

 

Pfänder am Bodensee Pfänder am Bodensee

Zum Abschluss unserer Reise nach 48 Stunden in der Luft und 4200km Flugstrecke.

Oft hatten wir den Wind auf der Nase, aber zumindest Regen hat sich bis auf eine kurze Etappe von uns fern gehalten 

Und so war auch diesmal die Abschlusslandung bei Sonnenschein zu genießen 



Kaum zu glauben, waren wir eigentlich gar nicht so weit weg und doch bekamen wir in den 14 Tagen fast 50 Flugstunden mit 4200 km zusammen (incl. Meisterschaft). Aber am Beeindruckensden waren wieder die Berge und Seen, sowie die verspielten glasklaren Buchten an der Küste. Und das wir in Sarajevo willkommen waren unterstrich der Groundhandler sogar noch damit, "wenn ihr bei uns Schullandungen machen wollt, die kosten euch nur 4 Euro", was will man mehr. Also wer nicht nur die kroatische Küste hinunter fliegen will, sondern auch ins Hinterland, via Brac ist es nur ein Katzensprung in die von Bergen umschlossene Stadt.